
Viele waren zur Hubertusfeier des Unterfränkischen Jagdklubs Würzburg nach Biebelried gekommen. Das Jagdhornbläsercorps Würzburg unter Leitung von Hornmeister Peter Kraus eröffnete die Feier, die nach langer Corona-Pause endlich wieder stattfinden konnte. Der feierliche Jägerschlag fand im Innenhof des Hotels Leicht statt.

Nach bestandener Jägerprüfung wurden 30 Frauen und Männer zu Jägern und Jägerinnen geschlagen. Beim dreifachen Schulterschlag mit dem historischen Hirschfänger sprach der frühere Vorsitzende des Unterfränkischen Jagdklubs, Jürgen Ott, die Aufnahmeformel: "Der erste Schlag soll dich zum Jäger weihen. Der zweite Schlag soll Dir die Kraft verleihen, zu tun stets das Rechte. Der dritte Schlag soll Dich verpflichten, nie auf die Jägerehre zu verzichten."
Interesse war früh da
Werner Bach (Marktsteft) ist einer der Jungjäger. Seine Prüfung hat er bereits im Juni 2021 abgelegt. Der 54-Jährige hatte es eigentlich schon seit 20 Jahren vor, sich zum Jäger ausbilden zu lassen. Zeitlich hatte es aber wegen Familie, Haus oder Beruf nicht gepasst. Das Interesse an der Jagd war bei ihm schon früh gewachsen, war er doch in einer Gegend mit viel Wald aufgewachsen, Zudem hält er sich gerne in der Natur auf.

2020 hat Sascha Mönch (Michelfeld) die Prüfung bestanden. Onkel und Cousin sind Jäger – so hat auch er sich schon lange dafür interessiert. In Hellmitzheim geht er mit auf die Jagd. Der Sinn in der Jagd liegt für ihn wie für seine Kollegen in der Hege und Pflege. "Für das Wild zu sorgen und die Bestände zu regulieren", erläutert der 49-Jährige.

Wald, Natur und die Ruhe genießt Roman Kriener (Enheim). Er sitzt auch gerne nur zum Beobachten da. "Ich muss nicht immer was schießen, aber es muss geschossen werden", sagt er zu den Aufgaben eines Jägers. Er kennt auch die Konflikte, in die Jäger mit Joggern und Spaziergängern mit und ohne Hunde kommen können. "Ich regele das mit persönlichen, höflichen Gesprächen – das klappt meistens", erzählt der 52-Jährige.
Kein großer Wandel
Seit 20 Jahren ist Heiko Partes (Erlenbach) Jäger. Einen großen Wandel in der Jagd sieht der 44-Jährige nicht. Die Technik habe sich deutlich verbessert. Früher sei man auf den Mond angewiesen gewesen, heute gebe es Nachtsichtgeräte, nennt er ein Beispiel.

Eine andere Veränderung hat der Freizeittourismus erfahren. Der sei deutlich mehr geworden. Doch habe jeder das recht auf Natur. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Jagdgenossen, Förstern und der Gemeinde funktioniere es. Zum Beispiel könne die Jagd durch angelegte Rückegassen in den Wald verlegt werden.

Bei der Hubertusfeier wurden die Jägerinnen und Jäger an die Jäger-Ehre und die Verantwortung für die Schöpfung und die Mitgeschöpfe erinnert. Die Jagd sei nicht nur ein Hobby, man müsse mit Leidenschaft dabei sein, sagte Jürgen Ott. Er ging auch auf die zurückliegenden drei nicht ganz leichten Jahre ein. Die Ausbildung sei von Corona durch Online-Seminare betroffen gewesen. Doch gerade während der Ausbildung entstünden Freundschaften für das Leben.
Tradition aufrecht erhalten

Mit dem Jägerschlag, der Übergabe des Jägerbriefes und einem Handschlag mit dem Gruß "Weidmannsheil" – die Damen erhielten zusätzlich noch goldenes Eichenlaub – werde eine alte Tradition aufrechterhalten.
Während die Jägerinnen und Jäger, die ihre Prüfung 2019 bis 2021 abgelegt hatten, ohne auskamen, mussten die aus dem Jahr 2022 noch eine teils scherzhafte, teils ernste Prüfungsfrage beantworten. Dabei ging es unter anderem um Waidgerechtigkeit oder um Gründe, weswegen der Jäger auch einmal vorbeischießt.