Seit wenigen Tagen verbindet sie endlich wieder die beiden Orte Abtswind und Untersambach, die Brücke der Kreisstraße über die Autobahn. Sie war im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der Fernstraße vor drei Jahren abgerissen worden. Aus Freude über die wieder geschaffene Verbindung fand nun ein "Brückenfest" statt, zu dem sich viele Bürgerinnen und Bürger der beiden Nachbarorte trafen.
Von beiden Seiten liefen die Menschen zur Brücke, um dort eine Kette zu bilden und so symbolisch die Verbindung zwischen den Menschen wieder zu schaffen. Ein Banner mit einem Regenbogen wurde mit getragen. Der Regenbogen auf dem Transparent stehe als Symbol, er verbinde Himmel und Erde. Er solle auch die Orte Abtswind und Untersambach wieder verbinden, die zuletzt zumindest von der Straße her getrennt gewesen sei, erläuterte Irene Hünnerkopf. Die Gekommenen liefen schließlich gemeinsam zum daneben gelegenen Abtswinder Feuerwehrhaus, wo die Feier stattfand.
Wie das kleine Fest entstand, erläuterte Wiesentheids zweiter Bürgermeister Harald Rößner, der aus dem Ortsteil Untersambach kommt. Beim Flurgang in Abtswind habe eine Bürgerin den Gedanken ausgesprochen. Wenn die Brücke wieder hergestellt sei, wäre es doch schön, sich dort gemeinsam zu treffen. Warum nicht, dachten Rößner und Abtswinds Gemeindeoberhaupt Jürgen Schulz.
Anfang August war es so weit: Die Baubehörde der Autobahn gab den Verkehr auf der erneuerten Brücke frei. Die Gemeindevertreter erinnerten sich an ihr Vorhaben und organisierten kurzfristig das Festchen. Das klappte spontan ganz gut, über 100 Leute saßen zusammen, Grill und Ausschank waren organisiert. Unter den Gästen war auch die stellvertretende Landrätin Susanne Knof. Sie sagte, dass Brücken ja derzeit im Landkreis für einiges Kopfzerbrechen sorgten. "Ihr habt es überstanden. Respekt, was ihr hier auf die Beine gestellt habt."
Zu guter Letzt durften Abtswinder wie Untersambacher ein gemeinsames Lied nach der Melodie von Peter Maffays Karat-Klassiker "Über sieben Brücken musst du gehen" singen. Im umgedichteten Text nahm Wiesentheids Bürgermeister-Stellvertreter Rößner Bauzeit und Umstände der Projekts etwas auf die Schippe. Der Refrain lautete: "Über diese Brücke können wir geh'n, drei Jahre waren zu übersteh'n, drei Jahre waren wir gehemmt. Aber jetzt gibts nichts mehr, was uns noch trennt."