
Reger Betrieb herrschte am Sonntag im sonst eher beschaulichen Castell, wo das herrliche Frühlingswetter noch einmal viele Besucherinnen und Besucher zu den Schlossparktagen lockte. In der Grafschaftskirche hoch über dem Ort schien dagegen am späten Nachmittag die Zeit tatsächlich für eine gute Stunde stillzustehen. Dort fand im Rahmen der Gluck Festspiele ein Kammermusik-Konzert unter dem Motto "Time stands still" statt.
Zu dieser anspruchsvollen klassischen Darbietung hatten die Verantwortlichen die Casteller Kirche wegen der besonderen Akustik, aber auch aufgrund ihrer Ausstrahlung ausgewählt, wie Hans-Adam von Schultzendorff vom Verein der Kulturgemeinde Castell eingangs erläuterte: "Wir sind sehr dankbar und fühlen uns hochgeehrt. Wir freuen uns, dass wir in den Genuss dieses Konzerts kommen."
Die Gluck-Festspiele sind ein Musikfestival mit mehreren Konzerten, die alle zwei Jahre in der Metropolregion Nürnberg stattfinden, diesmal von 10. bis 18. Mai. Im Mittelpunkt steht dabei das Werk des in der Oberpfalz geborenen Komponisten Christoph Willibald Gluck, aber auch das seiner Vorgänger und Nachfolger wie Mozart, Beethoven und Wagner.
In Castell wurden es ein Ausflug in die Welt der Oper. So boten die Solo-Stimmen Arien von Gluck, Dowland, Purcell, und Monteverdi. Die ukrainische Sopranistin Evelina Liubonko sang gemeinsam mit Tenor Aco Bišćević, der unter anderem bereits an der Scala in Mailand aufgetreten ist. Die Beiden, die solo, aber auch gemeinsam sangen, wurden unterstützt von Axel Wolf an der Laute. Dazu begleitete Bastian Uhlig einige Stücke auf dem Cembalo.
Eindrucksvoll untermalt wurde das Ganze von Alberto Pagani, Choreograf und Solotänzer. Dem Publikum schienen die recht ruhigen und gefühlvoll musikalisch untermalten Gesangsbeiträge des Quintetts zu gefallen. Es belohnte die Darbietenden am Ende mit stehendem Beifall.