Geschlossen, harmonisch und kämpferisch – so zeigten sich die Kreisverbände Kitzingen/Schweinfurt von Bündnis 90/Die Grünen am Samstag bei ihrer Aufstellungsversammlung der Bewerberinnen und Bewerber für die im Herbst 2023 stattfindende Landtags- und Bezirkstagswahl im Stimmkreis Kitzingen/Gerolzhofen. Als Landtagskandidaten wurden Wolfgang Lenhard und Marlies Dumbsky gewählt. Als Kandidaten für den Bezirkstag wird die Partei Eva-Maria Stöcklein als Direktkandidatin und Andrea Drexelius als Listenkandidatin ins Rennen schicken.
"Niemand wird euch das Wasser reichen können", sagte der Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach am Ende der dreistündigen Veranstaltung im "Frei:raum" in Dingolshausen in Richtung der vier Kandidaten. Alle vier hätten verstanden, dass die aufgehäuften Probleme nicht mit der "Politik von gestern" gelöst werden könnten, ergänzte der Würzburger Landtagsabgeordnete Patrick Friedl. Es gelte möglichst viele Mandate für den Landtag zu ergattern. "Vielleicht wird die CSU an der ein oder anderen Stelle ein Direktmandat verlieren", sagte Friedl und fügte an. "Ich habe vorgemacht, wie es geht." Es war nicht die einzige Kampfansage in Richtung der CSU, auf die sich die Grünen gemeinschaftlich mit Blick auf den bevorstehenden Wahlkampf bereits eingeschworen haben.
Einer fürs Bierzelt sei er gewiss nicht, kündigte Wolfgang Lenhard an. Der Direktkandidat für Kitzingen-Gerolzhofen deutete in seiner Bewerbungsrede vor den 25 Delegierten in Dingolshausen aber an, dass er auch in der Lage ist, gezielte (humorvolle) Spitzen zu setzen. Der Akademische Direktor am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie an der Uni Würzburg möchte, wenn er denn in den Landtag nach München gewählt wird, dort vor allem dem Kultusministerium "die Hölle heiß machen".
Lenhard sieht Partei als "unideologisch"
Die Grünen sind für den Wissenschaftler die Partei, die "unideologisch, basierend auf Fakten und Vernunft an der Zukunft arbeiten, um die Welt auch für unsere Kinder zu bewahren." Auch wenn er sich selbst nicht im Bierzelt sieht, scheue er keine inhaltliche Auseinandersetzung mit Menschen anderer politischer Überzeugungen. Auch dem Duell mit der CSU-Landtagsabgeordneten Barbara Becker im Stimmkreis blickt der einstimmig gewählte Grünen-Kandidat selbstbewusst entgegen. Er freue sich auch auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit ihr. "Aber ich werde kein Dirndl anziehen", fügte er an.
Marlies Dumbsky war einst Deutsche Weinkönigin, jetzt wäre sie bereit, für die Grünen in den Landtag einzuziehen. Dabei ließ sie in ihrer Bewerbungsrede durchklingen, dass aufgrund ihres Listenplatzes der Gang nach München reichlich unwahrscheinlich scheint. Den Klimaschutz nennt die in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsene 37-Jährige als Hauptantrieb für ihr politisches Engagement. Und seit sie Mutter ist, habe die Klimakrise für sie eine noch bedrohlichere Form angenommen.
Die Grünen wollen bei Landwirten punkten
Eine Änderung sei nur möglich mit mehr "grün" im Landtag. Die laut bei den Landwirten über lange Zeit vorherrschende Devise "Landwirte wählen Schwarz, wer Grün wählt, wählt den Untergang", gelte es aufzubrechen. In ihrer Masterarbeit vor zwölf Jahren habe sie festgestellt, dass gerade für die kleinen Landwirtschaftsbetriebe "die CSU das Schlimmste ist, was ihnen passieren kann".
Einen tiefen Einblick in die Grünen-Parteiarbeit erhielt sie bereits durch ihren Job als Pressereferentin bei der Landtagsfraktion. Ihre Schlussfolgerung: "Es braucht mehr Grüne in Bayern. Es braucht viel mehr Grüne im Landtag – und es ist allerhöchste Zeit, die Quasi-Alleinherrschaft der CSU zu beenden." Dumbsky wurde genau wie zuvor die Bezirkstagskandidaten einstimmig und unter großem Applaus gewählt.
Wieviel CO2 ist da wieder ausgestoßen worden.
Und nein, ich bin nicht extra hingegangen um zu schauen, sondern bin zufällig vorbeigelaufen und als ich das grüne Fähnchen gesehen habe, habe ich gleich gedacht, dass das wieder typisch ist.
Da meinte der Autor wohl eher Landtagsabgeordnete oder hab' ich was verpasst und Becker hat Bischof als Landrätin abgelöst?