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Reupelsdorf
Echtes Gemeinschaftswerk: Der Europäische Kulturweg in Reupelsdorf
In Zusammenarbeit mit den Bürgern machten sich Historiker und Ehrenamtliche daran, einen Rundweg zu erschließen, der Auskunft über die bis zu 5000 Jahre alte Ortsgeschichte gibt.
Bis zu 5000 Jahre alte historische Funde im Wiesentheider Ortsteil Reupelsdorf erklärt ein Schaukasten. Ein Kultur- und Wanderweg soll Besuchern die Geschichte des Dorfes ab Herbst ausführlich erschließen.
Foto: Andreas Stöckinger | Bis zu 5000 Jahre alte historische Funde im Wiesentheider Ortsteil Reupelsdorf erklärt ein Schaukasten. Ein Kultur- und Wanderweg soll Besuchern die Geschichte des Dorfes ab Herbst ausführlich erschließen.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:21 Uhr

Zum Abschluss der Dorferneuerung in Reupelsdorf macht sich der Wiesentheider Ortsteil ein besonderes Geschenk. Dank der Initiative einiger Bürger sowie eines Förderprogramms entsteht dort ein Europäischer Kulturweg. Die Strecke rund um das Dorf soll am Sonntag, 19. September, im Zuge des Festakts zum Abschluss der Dorferneuerung eröffnet werden.

Der Kulturweg ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt geworden. Darin sind sich die Motoren, Walter Rosentritt, Wiesentheids früherer Bürgermeister Werner Knaier sowie Dr. Gerrit Himmelsbach von der Universität in Würzburg, einig. Beim Ortstermin dieser Tage hielt Himmelsbach filmisch einige Eindrücke fest.

Von der Bronzezeit bis heute

Das Projekt ist nahezu abgeschlossen. Die fünf Kilometer lange Strecke ist festgelegt, aber noch nicht ausgeschildert. Sie streift Reupelsdorfs Geschichte, von den Funden aus der Bronzezeit, 3000 Jahre vor Christus, bis in die Gegenwart der Dorferneuerung.

Letzte Feinheiten zur Einrichtung eines Europäischen Kulturwegs in Reupelsdorf besprachen (von links) Walter Rosentritt und Altbürgermeister Werner Knaier mit Gerrit Himmelsbach von der Uni Würzburg.
Foto: Andreas Stöckinger | Letzte Feinheiten zur Einrichtung eines Europäischen Kulturwegs in Reupelsdorf besprachen (von links) Walter Rosentritt und Altbürgermeister Werner Knaier mit Gerrit Himmelsbach von der Uni Würzburg.

Entlang der Strecke wird der Besucher auf Tafeln einiges darüber erfahren. Der in Reupelsdorf im Zuge der Dorferneuerung eingerichtete Arbeitskreis Kultur hat zusammen mit Gerrit Himmelsbach, einem Fachmann für fränkische Landesgeschichte, beachtliches Material über den Ort zusammengetragen.

Dabei wirkt das kleine 420-Einwohner-Dorf Reupelsdorf auf den ersten Blick wenig spektakulär. Markant zieht mit der Bundesstraße 22 eine belebte Verkehrsader von Osten nach Westen durch den Ort. Nicht nur entlang dieser Strecke wurde in den letzten Jahren vieles gebaut und verändert.

Das Förderprogramm der Dorferneuerung, gespeist mit Geldern des Freistaats und der Gemeinde, hat Reupelsdorf enorm aufgewertet. Dazu wurde dank weiterer Zuschüsse das Umfeld der Kirche sowie das Gemeinschaftshaus neu gestaltet.

Dorfgemeinschaft identifiziert sich mit dem Projekt

Die Bautätigkeiten stellten den Schwerpunkt dar.  „Mir fehlte aber der kulturelle Teil“, erzählt der örtliche Gemeinderat Walter Rosentritt. Er stieß beim damaligen Bürgermeister Knaier auf offene Ohren. Von vielen Seiten im Ort habe es geheißen: "Jetzt habt ihr immer nur gebaut. Wir wollen etwas Soziales, Bleibendes", fügt Knaier hinzu.

Eine Idee von dem für Reupelsdorf zuständigen Mitarbeiter des Amtes für Landwirtschaft, Reiner Väth, brachte den Europäischen Kulturweg ins Spiel. Väth stellte den Kontakt zu Historiker Himmelsbach her. Er hat vor allem im Spessart viele der insgesamt 116 europäischen Kulturwege mitinitiiert.

Blick in die neuere Reupelsdorfer Geschichte: Reinhard Hümmer (links) vom FC berichtet über das Gemeinschaftshaus. Gerrit Himmelsbach hält das filmisch fest.
Foto: Andreas Stöckinger | Blick in die neuere Reupelsdorfer Geschichte: Reinhard Hümmer (links) vom FC berichtet über das Gemeinschaftshaus. Gerrit Himmelsbach hält das filmisch fest.

„Wir dachten erst, ein europäischer Kulturweg ist etwas hoch gegriffen“, gibt Altbürgermeister Knaier zu. Doch Himmelsbachs Ausführungen motivierten. „In jedem noch so  kleinen Weiler steckt ein Strauß an Geschichte“, sagte der Historiker.

Ein Schild am alten Pfarrhaus in Reupelsdorf weist  darauf hin, was geschaffen wurde
Foto: Andreas Stöckinger | Ein Schild am alten Pfarrhaus in Reupelsdorf weist darauf hin, was geschaffen wurde

Das war auch in Reupelsdorf so, wo sich seit der Treffen mit Fachmann Himmelsbach im Herbst 2017 eine Dynamik entwickelte. „Es kamen immer mehr Leute zu unseren Treffen im Gemeinschaftshaus, auch auswärtige, ehemalige Reupelsdorfer. Manche brachten alte Fotos oder Zeitungsausschnitte über den Ort mit“, schildert Walter Rosentritt den fruchtbaren Austausch über zwei Jahre hinweg.

Ein besonderes Souvenir zur Eröffnung

Aus den Treffen wurde herausgefiltert, was interessant sein könnte. „Wir haben eine Strecke festgelegt, auf der man an möglichst vielen historischen Punkten vorbeikommt“, erklärt Rosentritt. Der Weg wurde bei einer Wanderung getestet, bei der rund 25 Bürger mitliefen. Nicht nur an die Brotzeit im Sägewerk denkt Rosentritt gerne zurück. „Es war einfach ein schönes Gemeinschaftserlebnis.“

Uta Müller vom Arbeitskreis Kultur der Dorferneuerung in Reupelsdorf zeigt die nachgebildeten Lappenbeile. Sie sollen zur Eröffnung des Kulturwegs verteilt werden.
Foto: Andreas Stöckinger | Uta Müller vom Arbeitskreis Kultur der Dorferneuerung in Reupelsdorf zeigt die nachgebildeten Lappenbeile. Sie sollen zur Eröffnung des Kulturwegs verteilt werden.

Jetzt biegt der Kulturweg auf die Zielgerade ein. Leiter Gerrit Himmelsbach ist kurz vor dem Abschluss. Dessen erprobtes Konzept habe einiges erleichtert, merkt Altbürgermeister Knaier an. Bis September gilt es, noch die Infotafeln zu beschriften und aufzustellen sowie den Weg, der am Pfarrhaus im Ort starten soll, zu markieren.

Zur Eröffnung haben die Reupelsdorfer ein besonderes Souvenir aus ihrer Ortsgeschichte vorbereitet. Jeder, der den Weg mitwandert, bekommt eine Nachbildung eines kleinen Lappenbeiles. Diese Schmuckstücke waren Teil des Fundes, den einst ein Händler in der Bronzezeit bei Reupelsdorf vergrub.

Vortrag zur Dorfgeschichte

Zur geplanten Eröffnung des Europäischen Kulturwegs in Reupelsdorf wird am Mittwoch, 19. Mai, ab 19.30 Uhr ein Vortrag angeboten. Darin berichtet Dr. Gerrit Himmelsbach von der Universität Würzburg über den Kulturweg und dessen Zielen.
Der Historiker blickt in die Geschichte des Dorfes zurück und auf die Bedeutung eines spektakulären Fundes aus der Zeit um 1200 bis 800 vor Christus, der dort vor 50 Jahren in Nähe des Dorfs in einem Spargelfeld entdeckt wurde. Der Vortrag findet im Internet statt.
Weitere Infos und Zugangsdaten: Tel. (09383) 973537 oder per E-Mail unter tourismus@wiesentheid.de
ast
 
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