Neues aus dem Geldbeutel: Deutschlandweit kletterte das verfügbare Einkommen je Einwohner zwischen 2012 bis 2018 um 11,7 Prozent. Für den Landkreis Kitzingen verzeichnet die Statistik im selben Zeitraum einen Anstieg von 6,9 Prozent. Im Durchschnitt konnte hier jede Landkreisbürgerin, jeder Landkreisbürger zuletzt 23 553 Euro pro Jahr ausgeben oder sparen – weniger als im landesweiten Schnitt, den die Statistiker für Bayern mit 25 309 Euro angeben. In der ''Einkommens-Bundesliga'' unter 402 ausgewerteten Städten und Kreisen landet der Landkreis Kitzingen damit auf Platz 130. Das hat der Zeitungsdienst Südwest in einer Pressemitteilung ermittelt.
Was wirklich im Geldbeutel ankommt
Die Jahreszahl mag veraltet klingen: Der Wert bezieht sich zwar auf das Jahr 2018, ist aber das Aktuellste, was die behördlichen Einkommensdatenbanken hergeben. Dabei gilt es auf die Feinheiten zu achten. Es handelt sich nicht um die Einkünfte, die beim Finanzamt versteuert werden, sondern es geht um das "verfügbare Einkommen", das nicht zu verwechseln ist mit den Löhnen und Gehältern auf dem Gehaltszettel.
Das verfügbare Einkommen ist eine Nettoeinkommensgröße, die sowohl Einkommen aus unselbstständiger Arbeit als auch Einkünfte aus freiberuflicher beziehungsweise unternehmerischer Tätigkeit sowie Vermögenseinkünfte beinhaltet, so die Erklärung der Statistiker. Hinzukommen aber auch Sozialtransfers wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und andere staatliche Leistungen. Abgezogen wiederum sind Steuern und Sozialbeiträge.
Es ist also das Geld, das Mann und Frau tatsächlich für ihre Bedürfnisse, von der Miete, über Kredite, fürs Essen, Kleidung, Urlaub, Sparen und so weiter ausgeben oder anlegen können. Allerdings: Preisentwicklung und Inflationsrate sind dabei nicht berücksichtigt. Aber die spielten bis vor kurzem auch keine große Rolle.
Der Kreis Kitzingen und Deutschland sind zwei Paar Stiefel: Deutschlandweit lag das verfügbare Einkommen im Jahr 2018 bei 22 899 Euro, sagen die aktuellen Daten der Datenbank Genesis des Statistischen Landesamtes. Im Kreis Kitzingen lag dieses Einkommen bei 23 553 Euro, also immerhin pro Nase um 654 Euro höher als der Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2012 waren es in Schnitt 22 043 Euro gewesen (Bund: 20 507 Euro).
Heilbronn führt vor Starnberg
Und wer kann nun das meiste Geld ausgeben? Auf Stadt- und Kreisebene sind das die Menschen der Stadt Heilbronn in Baden-Württemberg: Sie haben im Schnitt 36 883 Euro pro Jahr zur freien Verfügung, runde 3000 Euro pro Monat. Auf Platz 2 landete der Kreis Starnberg, Dritter wurde der Hochtaunuskreis. Nicht einmal halb so viel Geld in der Tasche haben demgegenüber die Bürger der nordrhein-westfälischen Stadt Gelsenkirchen (16 450 Euro), die das Schlusslicht dieser Bundesliga bildet, hinter den Städten Duisburg und Halle (Saale).
Blicken wir auf die Entwicklung der verfügbaren Einkommen und als zweiten Maßstab auf das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner, das im Kreis Kitzingen um 25,6 Prozent von 28 288 Euro (im Jahr 2012) auf 35 519 Euro (2018) gewachsen ist, lässt sich Folgendes feststellen: Die verfügbaren Einkommen sind im selben Zeitraum um 18,7 Punkte geringer gewachsen als das lokale Bruttoinlandsprodukt. Da bleibt also Luft nach oben. Vorausgesetzt, die kalte Progression frisst Gehaltserhöhungen nicht auf und nach Corona geht die Entwicklung so weiter.