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Volkach
Drohender Ärztemangel: So führt Volkach den Kampf um die Hausärzte
Freitags-Fragen: Wie lässt sich eine ärztliche Versorgung an der Mainschleife auch künftig herstellen? Die Stadt Volkach versucht entsprechende Weichen zu stellen.
Gibt es auch in Zukunft genügend Hausärzte? Nicht nur in Volkach stellt sich diese Frage immer drängender.
Foto: Stephan Jansen, dpa | Gibt es auch in Zukunft genügend Hausärzte? Nicht nur in Volkach stellt sich diese Frage immer drängender.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 13.02.2024 15:59 Uhr

Sowohl die Stadt Volkach mit Bürgermeister Heiko Bäuerlein als auch Dr. Georg Klose und Dr. Stephan Unkelbach vom "Förderring Gesundheit Mainschleife" wollen dem Ärztemangel vorbeugen. Um die Gesundheitsversorgung zukunftssicher zu machen, bedarf es Konzepte. Welchen Weg Volkach geht, sagt der Bürgermeister.

Frage: Gibt es aus Sicht der Stadt Volkach aktuell genügend Ärzte an der Mainschleife?

Heiko Bäuerlein: Durch die altersbedingte Aufgabe einer Praxis im vergangenen Jahr hat sich die Situation verschärft. Gemäß der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern sind wir – noch – „nicht unterversorgt“. Das Fehlen der Ärzte nach der Praxisaufgabe macht sich jedoch stark bemerkbar, alle vorhandenen Praxen arbeiten am Limit und wir benötigen dringend noch ein oder zwei Hausärzte oder Hausärztinnen an der Mainschleife.

Wie ist definiert, was ausreichend ist?

Bäuerlein: Das legt die Kassenärztlichen Vereinigung fest. Nach unseren Informationen besteht laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit aktuell im Landkreis Kitzingen ein Versorgungsgrad von 109,5 Prozent für Hausärzte. Aufgrund altersbedingt anstehenden Nachbesetzungen wird dieser Versorgungsgrad im Landkreis künftig unter 100 Prozent liegen. Zurzeit besteht für den gesamten Landkreis Kitzingen noch eine Nachbesetzungsmöglichkeit für einen Praxissitz im Bereich Allgemeinmedizin.

Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein.
Foto: Ellen Kimmel | Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein.
Wo drückt aus Ihrer Sicht der Schuh rund um Volkach gerade am meisten?

Bäuerlein: Im Bereich Hausärzte. Hier wäre es schön, wenn wir kurz- bis mittelfristig Verstärkung für die Mainschleife bekommen würden.

Sehen Sie einen Ärzte-Mängel auf Volkach zukommen?

Bäuerlein: Auch Ärzte werden älter und deswegen kümmern wir uns schon jetzt intensiv, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Das Problem der Nachbesetzung der Ärztepraxen ist nicht nur auf unseren Bereich hier beschränkt, sondern ein landes- und bundesweites. Es sind schlicht viel zu wenige Ärzte/innen vorhanden. Gleiches Problem stellt sich beispielsweise im Bereich Erzieher und Erzieherinnen oder IT-Personal.

Welche Befürchtungen haben Sie konkret?

Bäuerlein: Wir befürchten, dass weitere Ärztesitze nicht besetzt werden können, wenn diese Ärzte irgendwann altersbedingt ausscheiden und keinen Nachfolger oder keine Nachfolgerin finden.

Was kann die Stadt hier tun?

Bäuerlein: Im Rahmen unserer städtischen Möglichkeiten suchen wir ansiedlungswillige Ärzte, unterstützen diese und arbeiten intensiv mit allen Beteiligten zusammen.

Der "Förderring Gesundheit Mainschleife" ist…

Bäuerlein: … ein Netzwerk, das sich ehrenamtlich um die Gesundheitsbelange an der Mainschleife kümmert. Wenn es den Förderring nicht gäbe, müsste man ihn erfinden. Daher danke ich allen Mitstreitern und Mitarbeiterinnen für ihren ungebrochenen Einsatz.

Es gibt auch eine Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg...

Bäuerlein: ...dabei handelt es sich um einen weiteren Baustein im Rahmen der Vernetzung und der langfristig angelegten Strategie, um Hausärzte für die Mainschleife zu interessieren und letztlich auch zu gewinnen.

Was ist als nächstes in diesem Zusammenhang geplant?

Bäuerlein: Weitere Vernetzungsarbeit und weitere Veranstaltungen. Über den Förderring soll beispielsweise eine Patenschaft für Medizinstudierende aufgelegt werden. Vielleicht wäre hier auch eine Zertifizierung des Landkreises als 'Gesundheitsregion Plus' hilfreich, denn die Herausforderungen haben letztlich bei uns alle Kommunen. Hier wird vom Freistaat Unterstützung für Netzwerkarbeit gewährt.

 
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  • I. E.
    Man müsste einfach mal den Studenten und Studentinnen der Medizin ZUHÖREN und dann entsrpechende Konsequenzen ziehen:
    Die meisten Medizinstudenten im Moment sind weiblich - und die sagen eindeutig: Sie wollen später Familie und Beruf unter einen Hut bekommen. Deshalb kommt eine Selbstständigkeit und eigene Praxis mit dem ganzen Verwaltungsaufwand drum herum nicht in Frage!
    Warum macht man es in Deutschland nicht möglich, dass Kommunen eine Praxis als Kommunalunternehmen führen - und Ärzte und Ärztinnen anstellen, mit geregelten Arbeitszeiten - 3 Ärzte teilen sich zwei Ärztestellen und können sich viel leichter gegenseitig vertreten - usw.!
    Das wäre eine einfache Möglichkeit - es traut sich nur keiner ran, die entspechenden, notwendigen rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen!
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