Rückschlag für die Unterstützer einer Reaktivierung der Steigerwaldbahn: Der rund drei Kilometer lange Abschnitt vom Bahnhof Etwashausen in Kitzingen bis zur Einfahrt in den Technologiepark „conneKT“ – kurz vor Großlangheim – wird mit Bescheid der Regierung von Mittelfranken aus dem Bahnbetrieb herausgelöst.
Markus Blum, der als Eigentümer des Technologieparks den Bahnanschluss erhalten will, hat allerdings noch am Mittwochabend im Gespräch mit dieser Zeitung rechtliche Schritte gegen die Entscheidung aus Ansbach angekündigt. Er wird dagegen Klage vor dem Verwaltungsgericht Würzburg einreichen.
Falls diese Klage die sogenannte Freistellung – beantragt von der Stadt Kitzingen – nicht stoppt, sind drei der insgesamt 41 Gleiskilometer zwischen Kitzingen und Gochsheim raus aus dem Bahnnetz. Was Projektentwickler Blum entsetzt: „Das macht unseren Bahnhof im Gelände kaputt.“ Drei Verladegleise wären damit praktisch nutzlos.
Einzige Chance: Blum müsste an seiner Einfahrt nahe Großlangheim (Zufahrt Ost) einen neuen Bahnhof selbst bezahlen. Da ist er gedanklich noch weit weg, weil er an die Zukunft der Steigerwaldbahn – als Infrastrukturplus der Region – glaubt: „Wenn ja, wollen wir die ganze Strecke bekommen.
“ Dass es so weit kommen könnte, dafür macht der Unternehmer die Stadt Kitzingen verantwortlich. Deren Antrag auf Freistellung habe die Situation herbeigeführt. Und das, obwohl die Stadt einst (im Juli 2012) in einer Rahmenvereinbarung zum Verkauf der Harvey Barracks (jetzt „conneKT“) den Erhalt des Gleisanschlusses ausdrücklich gefordert habe.
Bei der Verwaltung sieht man die Freigabe der Gleiskilometer anders. „Wir können jetzt den Kreisel planen“, sagt Bauamtschef Oliver Graumann. Mit dem Kreisverkehr sollen sowohl der Richthofen Circle als auch die stadtnahe „conneKT“-Zufahrt Nord an die Staatsstraße angebunden werden. Damit das klappt, muss die Stadt die Gleisanlagen kaufen, die dem Kreisel – nach städtischer Planung – im Weg stehen.
Partner bei dem Vorhaben ist das Staatliche Bauamt Würzburg, das für die Staatsstraße zuständig ist und den Abschnitt zwischen Kitzingen und Großlangheim erneuern wolle, so Graumann. Beim Kreisel wiederum sei die Stadt der Bauherr. Ob der so kommt, wird sich zeigen. Falls Blum Recht bekommt, könnte eine Kreiselvariante nach den Vorstellungen des Projekt-Entwicklers kommen. Dabei würde der Kreisverkehr von den Gleisen weg an die „conneKT“-Zufahrt rücken.
Die Regierung von Mittelfranken als eisenbahnspezifische Aufsichtsbehörde begründet ihren Bescheid unter anderem damit, dass Kaufinteressent Markus Blum kein aktuelles Verkehrsbedürfnis darlegen könne. Der Bahnanschluss für den Standort conneKT könne zwar ein Standortvorteil ein, das genüge aber nicht zur Bejahung eines langfristigen Nutzungsinteresses. Blum weise selbst darauf hin, dass frühestens in fünf Jahren konkrete Aussagen über einen Bedarf getroffen werden können.
Seit März droht der Steigerwaldbahn das Aus. Das Innenministerium stimmte da der Stilllegung der Strecke zu – auf Antrag der Bayerischen Regionaleisenbahn, dem Pächter der rund 50 Gleiskilometer. Die Stilllegung ist der vorletzte Schritt vor dem Ende.