Von den behördlichen Einschränkungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind in diesen Tagen auch die Schützengesellschaften betroffen, die ihr Bürger- und Königsschießen im Vorfeld der Kirchweihen größtenteils abgesagt haben. Eine Alternative haben die Schützen aus Nenzenheim in diesem Jahr gefunden: ein einfaches Vereinsschießen, bei dem es erstmals eine Scheibe für gleich drei Gewinner gibt. Die ziert eine Krone, die perfekt zu dieser Zeit passt. Kürzlich fand die Proklamation im Feuerwehrhaus statt.
Das Jahr 2020 ist in jedem Fall ein besonderes – auch für die Nenzenheimer Schützen, die eigentlich am Kirchweihmontag wieder mit den Altmannhäuser Musikanten durch das Dorf gezogen wären, um ihre Hoheiten abzuholen und zu krönen. Vorausgegangen wären spannende Wochen im Schützenhaus, in denen die Aktiven und Bürger um die Titel der Könige und Ritter gerungen hätten. Nicht so in diesem Jahr: Aus Gründen des Infektionsschutzes war lange nicht klar, ob und unter welchen Bedingungen überhaupt wieder ein Schießbetrieb aufgenommen werden kann. Und als das Grüne Licht seitens der Behörden kam, war klar, dass ein Bürgerschießen kaum umsetzbar sei.
So schossen die Nenzenheimer Schützen drei Dienstage im September einen ganz anderen Wettbewerb, nur ein Schuss sollte auf die rote Königsscheibe abgegeben werden. Und wer hier den mittigsten Treffer landet, dessen Foto sollte zusammen mit dem Zweit- und Drittbesten auf die Kirchweihscheibe kommen. Ganz stilecht malte der Dornheimer Jürgen Wolf, der seit vielen Jahren schon die Scheiben der Nenzenheimer Schützen veredelt, auch gleich ein paar Coronaviren auf die Scheibe, auf der sein Cousin Norbert Wolf mit einem 244,8-Teiler nun den besten Schuss abgegeben hat. Alexander Hansch holte sich Platz 2 mit einem 264,1-Teiler, gefolgt von Sven Rünagel (278,4-Teiler) auf Platz 3.
Zweiter Schützenmeister Hans Wolf überreichte den erfolgreichen Schützen bei der Proklamation im Feuerwehrsaal auch gleich ein Bierpräsent – ein Sixpack mit heimischen Kauzen – und, wie soll es 2020 auch anders sein, eines mit Corona-Bier. Und für Sportleiter Friedrich Bröse gab es als kleines Dankeschön für sein Engagement ein graviertes Glas und eine Prise Schnupftabak.