Der Text auf der Urkunde betont, wie sehr die Kitzinger CSU-Stadtratsfraktion den Geiger Florian Meierott als würdig für die Verleihung des mit 500 Euro dotierten Dr.-Erwin-Rumpel-Gedächtnispreis hält. "Florian Meierott bereichert als ausgezeichneter und freiberuflich auf nationaler und internationaler Ebene tätige Geiger auch das gesellschaftliche Leben in seiner Wahlheimatstadt Kitzingen in herausragender Weise", heißt es da. Und: "Seine Freude an der Musik überträgt er spielend auf sein Publikum." Den Preis verlieh Fraktionsvorsitzender Andreas Moser in einer Feierstunde am Feiertag der Deutschen Einheit.
"Gerade für Leute, die von Auftritten auf Bühnen oder in Konzertsälen leben, ist die Welt eine andere geworden", meinte Laudator Andreas Moser. Florian Meierott sei der einzige Künstler, der mit seiner Familie in Kitzingen lebe und sein Einkommen überwiegend mit Auftritten und seiner freiberuflichen Tätigkeit verdiene. "Die Pandemie hat in der Künstlerszene einen Flächenbrand ausgelöst", sagte der Laudator zur Situation in dieser Branche.
Bekanntestes Notenlernbuch für Geigenschüler geschrieben
Florian Meierott war in Gerbrunn aufgewachsen und mit nur vier Jahren habe er erstmals zur Geige gegriffen. Er schloss 1996 sein Geigenstudium mit Auszeichnung ab. Erst lehrte er danach an der Musikhochschule Würzburg und dann wählte er die Selbstständigkeit und bestritt Auftritte auf vielen Bühnen dieser Welt. Er entwickelte mit seiner sogenannten "Geigenschule" das bekannteste Notenlernbuch und Notenheft für Geigenschüler, gerade werde es ins Englische übersetzt.
Beim Preisträger habe die Ausbildung und die Förderung des Nachwuchses von Beginn an einen hohen Stellenwert eingenommen, was im Jahr 2008 in der Meierott-Stiftung seine Vollendung gefunden habe. In der Pandemie sei die Ausbildung des Nachwuchses fast nur noch digital möglich gewesen und beliebte Konzerte in Meierotts Villa Paganini in der Wörthstraße hatten auch nicht mehr stattfinden können, wie Andreas Moser bedauerte. Er charakterisierte den "Teufelsgeiger" als individuellen Künstler, der wie kaum ein anderer mit Spielfreude und Mimik zu begeistern wisse. Moser bezeichnete ihn als Genie, denn wer sonst käme auf die Idee den Silvaner anzugeigen. Bei Florian Meierott spiele bisweilen aber seine Frau Verena Meierott als seine Managerin die erste Geige.
Corona: Viele kleine Künstler werden Krise nicht überleben
Die Corona-Soforthilfe habe beim Preisträger nur kurz Löcher stopfen können, da seien es tolle Gesten gewesen, dass Veranstalter in Bayreuth und Burghausen ihre Gagen trotzdem überwiesen und digitale Konzerte ausgestrahlt. Der Preisträger befürchte einen dauerhaften Schaden in der Ausbildung der Nachwuchsmusiker und er vermute: "Die wenigen großen Künstler werden überleben, aber viele kleine nicht". Denn wer heute ein Musikstudium beende, werde nicht mehr freiwillig die hundertprozentige Tätigkeit als Freiberufler wählen.
Der Preisträger schnitt die Früchte seiner Nachwuchsförderung an und bedankte sich für die Ehrung und bei der Familie Knoblauch aus Estenfeld, die seine Stiftung schon jahrelang unterstützen. Er gab eine Liebeserklärung für Kitzingen ab und titulierte die Große Kreisstadt als fränkische Toscana.
Nach dem coronabedingten Ausfall der Preisverleihung im Vorjahr ging die CSU-Stadtratsfraktion heuer den neuen Weg, den Preisträger schon vor der Verleihung bekannt zu geben. Stadträtin Sabrina Stemplowski begrüßte zur Feierstunde viele Kommunalpolitiker und Preisträger. In ihrem Schlusswort lud Stadträtin Gertrud Schwab zu einem guten Tropfen mit dem Preisträger nach vorherigem Gänsehaut-Feeling bei dessen Aufspielen. Florian Meierott beteiligte sich mit Merle Koeth selbst bei mehreren Musikstücken, weiter wirkten Damian Saveyko, Katrin Koeth und der mit reichlich Applaus bedachte Knirps Linus Koeth (sieben Jahre) mit.