Die dritte Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) der Gemeinde Wiesenbronn samt Aufstellungsbeschluss und der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange erfolgte in der Ratssitzung am Dienstagabend einstimmig, war aber eine schwere Geburt. Vor dem Beschluss gab es Abstimmungen zu verschiedenen Punkten, die teilweise knapp ausfielen und von mehr oder weniger längeren Diskussionen begleitet waren.
Bürgermeisterin Doris Paul erinnerte daran, dass man sich entschieden hatte, den Bereich des Kindergartens und einer Teilfläche des Gewerbegebiets in den FNP aufzunehmen. "Es wäre aber nun sinnvoll, eine komplette Änderung des FNP für das gesamte Dorfgebiet zu vollziehen, um die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zu erhalten". Reinhard Hüßner wollte wissen, wie es dann mit einer eventuellen Ortsumgehung weiter gehe, wozu die Antwort kam, dass die in die Zuständigkeit des staatlichen Bauamts Würzburg falle, "weshalb wir beide Möglichkeiten der Umfahrung drin lassen sollten".
Bürgermeisterin machte sich für große Version stark
Hüßner sprach sich dafür aus, die gesamte Gemarkung einzubeziehen, weshalb erst einmal abgewartet werden sollte, wie die Umgehung ausfalle, "es sollte dann das neue Ratsgremium entscheiden, wie es weiter geht". Die Bürgermeisterin machte sich daraufhin dafür stark, "die große Version für das Ortsgebiet auf den Weg zu bringen, denn es ist Zeit!" Schützenhilfe erhielt sie von ihrem Stellvertreter Reinhard Fröhlich, der die Planänderung ebenfalls als Chance sah, die staatlichen Institutionen zu hören "und wir vergeben uns nichts, wenn wir die große Variante durchziehen".
Arno Weimann vom gleichnamigen Dettelbacher Ingenieurbüro stellte die Funktion des FNP als "Absichtserklärung" heraus, "sie ist keine endgültige Festlegung und gilt für das Gemeindegebiet, da für die Gemarkung ein Landschaftsplan notwendig wäre". Für die Umgehung sei der Freistaat Bayern und damit das staatliche Bauamt zuständig "und ich rate wegen der Lärmemissionen durch die Reifen- und Motorgeräusche dringend zur äußeren Umfahrung".
Bürgermeisterin stieß bei Abstimmung auf Widerstand
Jetzt sollten beide Umgehungsvarianten einbezogen und auf die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange "als erster Schritt der Orientierung" gewartet werden. Weimann sprach sich ebenfalls für die große Lösung bei der Änderung des FNP aus.
Darüber wollte die Bürgermeisterin dann abstimmen lassen, stieß aber auf den Widerstand von Reinhard Hüßner und Anton Hell, die auf den alten Beschluss zur Planänderung mit Kindergarten und Gewerbegebiet pochten. Dieses Ansinnen konnte die Bürgermeisterin nicht nachvollziehen und Reinhard Fröhlich hielt nichts davon, die Entscheidung dem neuen Ratsgremium zu überlassen. Die Abstimmung fiel mit sechs gegen drei Stimmen für die große Variante aus.
Planer Weimann zeigte dann anhand der Planung die Möglichkeiten auf, MD-Gebiete (Dorfgebiete) zum Beispiel am Ostrand des Dorfes oder ein kleineres Baugebiet hinter dem Kindergarten entstehen zu lassen. Ein MI-Gebiet (Mischgebiet) und ein MD-Gebiet wäre neben dem Sportgelände möglich und ein Sondergebiet für den Kindergartenbereich und die Biogasanlage.
Wohnmobilstellplatz wurde abgelehnt
Vorstellbar wäre ein Wohnmobilplatz am Koboldsee, der bei der Abstimmung bei vier Ja- und fünf Neinstimmen abgelehnt wurde. Zur Ortsumgehung entschieden sich nach mehreren Abstimmungen sechs Ratsmitglieder dafür, beide Varianten anzubieten, drei waren dagegen. Mit fünf gegen vier Stimmen votierte eine knappe Mehrheit dafür, sogenannte "weiße Flächen" am Westrand des Ortes in das Gewerbegebiet aufzunehmen.
Nach der Schlussabstimmung zur dritten Änderung des FNP gab es Beifall von den zahlreichen Zuhörern, unter ihnen auch zwei Bürgermeisterkandidaten.