Seit über 25 Jahren dirigiert Dieter Lenzer den Musikzug der Feuerwehr Iphofen. Möglicherweise schwingt er nach dem 1. Mai 2020 auch den Taktstock im Iphöfer Stadtrat, stellte sich der leidenschaftliche Musiker doch am Mittwoch im proppevollen Saal des Hotels Krone den 150 Besuchern als Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler vor.
Einstimmiger Beschluss der FW-Fraktion
"Wir wollen heute ein – vielleicht schon offenes – Geheimnis lüften", sagte Lenzer. Man könne es sich nach 30 Jahren fast nicht vorstellen: Doch ab 1. Mai 2020 wird es Josef Mend als Iphöfer Bürgermeister nicht mehr geben. "Auch er ist kein Ewigkeits-Bürgermeister", schilderte der 43-Jährige die Konstellation, dass Mend als hauptamtlicher Bürgermeister in der Stadt am Fuß des Schwanbergs aus Altersgründen nicht mehr kandidieren darf.
Wie Lenzer verkündete, hat die Stadtratsfraktion einstimmig beschlossen, ihn als Bürgermeister-Kandidaten zu nominieren. Er fühle sich durch seine kommunalpolitische Erfahrung und berufliche Qualifikation befähigt, die Mend-Nachfolge anzutreten. "Wenn nicht jetzt, wann dann, wenn nicht ich, wer sonst?", bezog er einen Hit der Kult-Band "Die Höhner" auf sich und versprühte Selbstbewusstsein. "Ich bin ein Spezialist für Finanzen", sagte der Bankfachwirt und Bankbetriebswirt, der als Regionaldirektor für Kreditwesen bei der Castell-Bank in Würzburg arbeitet. Er schrieb sich analytisches Denken und Weitsicht zu, gepaart mit langjähriger Stadtratserfahrung.
"Ich bin das, was man einen Vereinsmeier nennt", sagte der Feuerwehrmann, Musiker, Dirigent, Alte-Herren-Fußballer, Aufsichtsratsmitglied der Weinfestgesellschaft und Kirchenverwaltungsrat. "Meine größte Leidenschaft nach meiner Frau ist die Musik", verriet Lenzer, der schon 30 Jahre Tenorhorn spielt, seit 25 Jahren den Musikzug der Feuerwehr dirigiert und im Kreisvorstand des Nordbayerischen Musikbunds sitzt.
Bürgermeister-Kandidat spricht sich für mehr Parkplätze aus
Seit 17 Jahren ist er im Stadtrat, war von Beginn an im Finanzausschuss und im Rechnungsprüfungsausschuss und er werde nach 2020 das dienstälteste Freie-Wähler-Ratsmitglied in Iphofen sein. Lenzer versprach, weiterhin das Ehrenamt zu fördern, gab sich als Befürworter der Hallenbad- und als Freund der Altstadt-Sanierung. Der mögliche Mend-Nachfolger votierte dafür, noch mehr Parkplätze in Iphofen zu schaffen, im Umfeld der Altstadt sowie in Bahnhofsnähe.
"Iphofen geht es finanziell gut, doch die fetten Jahre sind vorbei", erklärte Lenzer. Denn die Stadt müsse Millionensummen an Umlagen in den Folgejahren abführen und gleichzeitig sei mit merklich sinkenden Gewerbesteuer-Einnahmen zu rechnen. "Wir müssen heuer und kommendes Jahr eine Rekord-Kreisumlage von acht Millionen Euro an den Landkreis abführen", verdeutlichte der Banker. Er ging auf aktuelle Projekte in den Stadtteilen ein und versicherte, "dass mir alle Bürger aus den Stadtteilen so lieb sind wie die in der Stadt Iphofen".
Appell zur Teilnahme an der Wahl
"Wir haben unsere Kandidatenliste für die Stadtratswahl weitgehend fertig", teilte Lenzer mit und fand, dass die Freien Wähler im Herbst eine Liste mit "interessanten Persönlichkeiten" nominieren werden. Es gebe nur eine bis zwei Fragen zu klären, "dann können wir ihnen die besten Köpfe anbieten", meinte er. "Streichen Sie sich den 15. März 2020 fett im Kalender an", rief Lenzer die Anwesenden dazu auf, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Er appellierte an das Publikum, demnächst auch zur Europawahl zu gehen und ihre Stimme für ein vereintes Europa abzugeben. Denn nur der europäische Gedanke garantiere seit fast 75 Jahren Frieden, Freiheit und Wohlstand.
"Ich bin richtig glücklich, dass Sie uns heute mit ihrem Besuch bestärkt haben", bemerkte Mend. "Dieter Lenzer hat Fachkompetenz und heute eine überzeugende Vorstellung geboten, ich bin überzeugt, dass er mein Nachfolger wird", gab sich Mend zuversichtlich. "Schenken ie Dieter Lenzer ihr Vertrauen und werben Sie für ihn."
Stadträtin Peggy Knauer hoffte nicht auf ein Wahlkampfjahr, sondern auf ein Jahr des Werbens um die Wählerstimmen.