Jetzt ist es schon wieder über eine Woche her, seit das Kitzinger Freibad aufgemacht hat. Auch wenn bei den derzeitigen Temperaturen nur die ganz Harten ihre Runden drehen, schwimmen kann man.

Damit das so ist, hat sich seit Jahren oder Jahrzehnten ein Ritual eingeschlichen. Zumindest in Kitzingen muss am Anfang irgendein Chef den Sprung ins kalte Wasser wagen. Danach dürfen alle. Das ist schon ziemlich lange so.

Wie das früher, also zu Rudolf Schardts Zeiten bis Ende der 90er Jahre gelaufen ist, weiß man nicht mehr so genau. Der Cherry war zwar sportlich, war als Tormann sowohl im Handball- wie auch im Fußballtor gestanden, aber mit dem Schwimmen hatte er es nicht so.

Sein direkter Nachfolger Erwin Rumpel schon. Der hechtete Anfang Mai regelmäßig in die Fluten, eröffnete damit die Saison und hat übrigens auch die Riesenrutsche angeschafft, vor genau 20 Jahren. Zur Perfektion gebracht hat den Start in die Saison Bernd Moser, heute längst Alt-OB. Der Mann war gelernter Sportlehrer und hat einen Startsprung hingelegt, von dem Ästheten heute noch schwärmen – kein Spritzer zu viel. Dann kam Müller und die Abwechslung. Der Mann war kreativ. Spektakulär war am Anfang die Arschbombe vom Startblock, die sich bis dahin noch keiner getraut hatte. Köpfer, oder so was ähnliches kamen danach. Zwischendurch ließ er mal seinen Sportreferenten ran. Werner Mayer nutzte seine Chance zu einem mutigen Flug vom Fünfer. Müller dagegen springt und fliegt nicht mehr und lässt auch nicht springen. Er rutscht, diesmal mit Enkel. Damit hat er dem Eröffnungsritual eine weitere Variante zugefügt, neben Köpfer und Arschbombe.

Die Dienstags-Dischli, das sind mehr oder weniger tiefschürfende Gedanken der Expertenrunde an den Steh-Tischen (fränkisch: Dischli) in der Kitzinger Fußgängerzone. Zu lesen – selbstredend – immer dienstags in dieser Zeitung.