Es gibt Wochenenden, die haben es in sich. Das vergangene war so eines: Von Abstwind bis Wiesentheid, überall was geboten. Maitanz, Weinfest, Lichtzug für den Frieden, Vogelstimmenwandern – für jeden was dabei.
Trotz der Wanderung, den Vogel abgeschossen hat eine Veranstaltung in Kitzingen. Die Marshall Heights wurden gestürmt. Wenn Veranstalter Georg Wittmann die Zahl von 10 000 Besuchern genannt hat, kann das hinkommen.
Die meisten dürften nicht gekommen sein, um sich für 2,50 Euro eine Halbe Bier zu genehmigen. Der seltene Blick hinter den Zaun eines kompletten Stadtteils im Geisterstadtmodus lockte nicht nur die Kitzinger. Das zeigten die Autokennzeichen der Fahrzeuge in den voll geparkten Straßen.
Für die allermeisten war es der erste Blick in die ehemalige US-Wohnsiedlung. Die waren beeindruckt, allein schon von den Dimensionen (mehr auf den Seiten 28 und 29). Vor den offenen Wohnblocks und Häusern war oft kein Durchkommen. So muss es sein, wenn in München eine Wohnung zur Besichtigung freigegeben wird. Am Ende waren viele überrascht von dem, was es da zu sehen und zu hören gab. Ein einzugsfertiges Doppelhaus für gut 130 000 Euro, Wohnungen in den Blocks zwischen 75 000 und 85 000 Euro. Zahlen, die Interesse wecken müssen. Der eine oder andere hat sich von Parkettböden und Einbauschränken nicht blenden lassen. Die Stimmen, die mit Blick auf die in Leichtbauweise erstellten Texashäuser von amerikanischem „Babbedeckelzeuch“ sprachen, waren allerdings eher in der Minderheit. Nicht nur die vielen Reserviert-Schilder zeigten, dass Pappdeckel derzeit ziemlich gefragt zu sein scheinen.
Dienstags-Dischli, das sind mehr oder weniger tiefschürfende Gedanken der Expertenrunde an den Steh-Tischen (fränkisch: Dischli) in der Kitzinger Fußgängerzone. Zu lesen – selbstredend – immer dienstags in der Print-Ausgabe dieser Zeitung.