Jahrhundertealte Traditionen werden bei den Feldgeschworenen hoch gehalten getreu dem Wahlspruch: „Was ihr ererbt von euren Vätern, erwerbt es, um es zu besitzen“. Bei der Tagung des Feldgeschworenenverbands des Landkreises Kitzingen am Samstag in Mainbernheim zeigte sich nicht nur dieses Traditionsbewusstsein, sondern auch der Wille, den Erfordernissen der Zeit zu entsprechen und neue Wege zu beschreiten. Bei der Tagung wurde Karin Bischoff aus Segnitz als Obfrau der Siebener ihres Heimatortes vorgestellt, vereidigt und mit Beifall begrüßt.
Die zweite Frau in Bayern
Sie gehört seit 2005 zum Kreis der Segnitzer Feldgeschworenen und wurde im März zur Siebenerobfrau gewählt, nachdem der bisherige Obmann Heinz Wunder aus gesundheitlichen Gründen zurück getreten war. Sie ist die zweite Frau in Bayern als Feldgeschworene und die erste als Siebenerobfrau weltweit und damit eine Pionierin in einem von Männern beherrschten Ehrenamt. Für das Amt ist sie prädestiniert, ist sie doch von Berufs wegen Vermessungsingenieurin beim Würzburger Amt für ländliche Entwicklung. Seit 2005 ist sie im Kreis der Segnitzer Siebener für die schriftliche Dokumentation der Tätigkeiten zuständig. „Und ich bin natürlich auch bei den Arbeiten im Feld dabei“, erklärte sie bei der Tagung in einem kurzen Interview.
Gottesdienst zum Auftakt
Der Tradition entsprechend begann der Siebenertag mit einem Gottesdienst in der Mainbernheimer Stadtpfarrkirche, gehalten Pfarrer Paul Häberlein und Dekan Peter Göttke. Von Landrätin Tamara Bischof wurden die neuen Siebener Walter Böhm (Albertshofen), Bernd Dornberger (Prichsenstadt)), Lorenz Dorsch (Dettelbach), Helmut Enk (Geiselwind), Fred Göllner (Prichsenstadt), Martin Greulich (Willanzheim), Markus Gümpelein (Martinsheim), Sebastian Hack, Hans Klein (beide Geiselwind), Tobias Krämer (Prichsenstadt), Friedrich Krauß (Kitzingen), Ernst Molitor (Nordheim), Felix Pfeiffer (Schwarzach), Helmut Schönberger (Prichsenstadt), Andreas Weiermann (Seinsheim) und Christian Wunder (Segnitz) vereidigt.
Wichtige Veranstaltungen
In der Mehrzweckhalle wurden die Siebener von der Musik der Willanzheimer Musikkapelle und vom Kreisverbandsvorsitzenden Franz Heilmann begrüßt. Er ging auf die wichtigsten Veranstaltungen des Kreisverbands im vergangenen Jahr ein. Mainbernheims Bürgermeister Peter Kraus stellte die Stadt vor und Landrätin Tamara Bischof berichtete vom aktuellen Landkreisgeschehen.
Norbert Jesberger, Vorsitzender der Arge der unterfränkischen Feldgeschworenenvereinigung, betonte, dass auch in der heutigen Zeit „wie auch vor 500 Jahren“ auf die Feldgeschworenen nicht verzichtet werden könne: „Sie zeichnen Grenzpunkte auf und tragen zum Frieden in den Dörfern bei und haben besonders in Bayern einen hohen Stellenwert.“
Die Grundlagen erörtert
Emil Fischer, Leiter des Würzburger Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung ging auf die Geschichte der gesetzlichen Grundlagen für Vermessungen ein. So entstand 1861 in Bayern ein Abmarkungsgesetz, in dem steht, dass nur Feldgeschworene Grenzsteine setzten dürfen. 1901 wurde ein Abmarkungsplan eingeführt, in dem auch die Berechtigung zum Grenzsteinsetzen für Geometer eingetragen ist und die neueste Gesetzesausgabe stammt aus dem Jahr 1981, in der auch die Abmarkung per Gesetz verankert ist. Auch in Zeiten des Erkundens von Grenzpunkten mittels GPS und Satellit müssten die Siebener alle gesetzlich vorgeschriebenen Schritte einhalten „und die Verständigung er beteiligten Grundstücksbesitzer ist manchmal nicht leicht, wenn zum Beispiel Erbengemeinschaften zuständig sind. Der Amtsleiter appellierte an die Siebener, keine Messung ohne Kontrolle durchzuführen. Für ihre Arbeit gab es ein großes Lob: “Es gab keine Beschwerden, die Feldgeschworenen machen eine sehr gute Arbeit„.
Ehrung bei den Feldgeschworenen
Zahlreiche Ehrungen gab es bei der Tagung des Feldgeschworenenverbands des Landkreises Kitzingen am Samstag in der Mainbernheimer Mehrzweckhalle.
Zu Ehrensiebenern wurden Helmut Dornberger, Johann Schönberger (beide Prichsenstadt), Helmuth Dorsch, Werner Kistner (beide Dettelbach), Hermann Greulich (Willanzheim), Willi Hack, Ludwig Klein (beide Geiselwind), Otmar Henkelmann (Schwarzach), Erwin Molitor (Nordheim), Andreas Plempel (Volkach und Heinz Wunder (Segnitz) ernannt.
50 Jahre als Siebener: Friedrich Preeg (Marktbreit) und Hermann Rauh (Willanzheim).
40 Jahre: Artur Böhm, Bruno Schlereth (beide Dettelbach), Heinrich Brügel (Greuth), Norbert Dazian (Seinsheim), Hermann Hartmann (Geiselwind), Wilhelm Keller (Obernbreit), Karl Kirchberger (Prichsenstadt), Karl Köhler (Kitzingen), Gerhard Luckert (Sulzfeld), Johann Mathee (Wiesentheid), Hermann Meeder (Martinsheim), Werner Schmitt (Volkach) und Max Schmitt (Willanzheim).
25 Jahre: Wolfgang Ackermann (Wiesenbronn), Johannes Barth, Josef Bissert, Wilhelm Döblinger , Ulrich Ruck (alle Iphofen), Erich Dorsch (Seinsheim), Fritz Dürr (Geiselwind), Reinhard Ebert, Theobald Endres, Albrecht Fackelmann, Waldemar Leibold, Rainer Sauer, Oskar Schmitt, Karl-Heinz Seifert, Günter Stapf (alle Volkach), Karl-Heinz Falk, Hans Stier (beide Willanzheim), Stefan Geitz (Segnitz), Franz Rüthlein (Dettelbach), Wilhelm Schatz (Markt Einersheim), Michael Vogel (Schwarzach) und Leo Weiglein (Wiesentheid).