Wer in Pforzheim Orientierung sucht, kommt an ihm nicht vorbei: Der Gasometer ist weithin sichtbar im Stadtbild. Gebaut 1912, diente er fast 100 Jahre als Ausgleichsbehälter der Gasversorgung. Die Marktbreiter Firma „SBB Beutler & Lang“ hatte entscheidenden Anteil daran, dass das Wahrzeichen auch künftig ein Wahrzeichen bleibt.
Um das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu erhalten und mit Leben zu füllen, begann vorletztes Jahr ein ambitioniertes Projekt: der Bau eines 360-Grad-Gasometers. Auf 1500 Quadratmetern Grundfläche entstand 60 000 Kubikmeter umbauter Raum. In acht Monaten wurden 6000 Tonnen Beton, 1000 Tonnen Stahl und 500 Quadratmeter Edelstahlfassade verarbeitet. Der neu entstandene Edelstahlzylinder ist 42 Meter hoch und 40 Meter breit. Eine gewaltige Dimensionen, die nur einem Ziel dient: Hier werden die größten Panoramakunstwerke der Welt gezeigt. Eine Art bebilderte Zeitreisen, beispielsweise 1700 Jahre zurück in die Antike. Darauf spezialisiert hat sich der Künstler Yadegar Asisi. Er schafft die mächtigen Bilder, die 32 Meter hoch sind und einen schier umwerfenden Umfang von 110 Metern haben.
Panoramahäuser in fünf Städten
Inzwischen gibt es fünf dieser Panoramahäuser: In Leipzig, Dresden, Berlin, Rouen (Frankreich) und seit vergangenem Jahr nun auch in Pforzheim. Dort kann seither das weltgrößte 360-Grad-Panorama-Bild der ewigen Stadt Rom bestaunt werden. Ein neuer Besuchermagnet, der mit dem Wissen und Können der Beton- und Schalungsspezialisten der Firma „SBB Beutler & Lang“ aus Marktbreit entstand. Denn bevor auf über 3500 Quadratmetern Bildfläche das alte Rom inszeniert werden konnte, waren aufwändige Umbau- und Erweiterungsarbeiten des Industriedenkmals nötig, das auf einer riesigen Betonplatte mit einem Durchmesser von 40 Metern steht.
Die Herausforderung für die Ingenieure und Betontechnologen des seit 1974 bestehenden Familienunternehmens war die sechs Meter hohe Ringwand. Die entscheidende Frage lautete: Wie kann die Ringwand betoniert werden, trotz der 40 Meter hohen Stahlkonstruktion des Gasometers dazwischen? Gibt es einen Weg, über die hohe Stahlkonstruktion zu betonieren? Dummerweise ist keine Betonpumpe in ganz Deutschland groß genug dafür.
Die entscheidende Idee hatte Bauleiter Franz Müller: Er führte die Betonpumpenrohre in acht Meter Höhe durch die Stahlkonstruktion. Ein Experiment – und es funktionierte. 200 Kubikmeter Beton waren nach zwölf Stunden verbaut. Um den Rundblick über Rom anno 312 zu genießen, fehlte jetzt nur noch das Fundament für den 15 Meter hohen Turm, der mittig im Gasometer steht.
Mit elf Metern Durchmesser und sechs Meter hohen Wänden war der Turm fast schon ein Klacks für die Marktbreiter Spezialisten.
Betriebsausflug
Der Betriebsausflug der Firma führte vergangenes Jahr – wie sollte es anders sein – nach der Eröffnung des Gasometers selbstverständlich ins alte Rom nach Pforzheim.
So wie überhaupt viele Besucher angelockt werden: Wenige Monate nach der Eröffnung hatten bereits 100 000 Besucher dank Marktbreiter Beton-Know-how eine 1700-Jahre-Zeitreise nach Rom unternommen.
Mehr Infos über den 360-Grad-Gasometer unter gasometer-pforzheim.de