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ASTHEIM
Die Wiederentdeckung der Quitte
Falls Sie in Ihrem ganzen Leben noch niemals auf den Geschmack einer Quitte gekommen sind, wäre das nicht unbedingt Zufall: Die Quitte droht von der Bildfläche zu verschwinden. Damit das nicht passiert, gibt es jetzt einen Quitten-Lehrpfad bei Astheim zu bewundern.
Eine neue Attraktion für den Landkreis: Am Wochenende wurde der Quitten-Lehrpfad bei Astheim eröffnet.       -  Eine neue Attraktion für den Landkreis: Am Wochenende wurde der Quitten-Lehrpfad bei Astheim eröffnet.
Foto: FOTO Frank Weichhan | Eine neue Attraktion für den Landkreis: Am Wochenende wurde der Quitten-Lehrpfad bei Astheim eröffnet.
Von unserem Redaktionsmitglied Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 26.04.2023 09:52 Uhr

Zu den vielen guten Gründen, die Mainschleife zu besuchen, gesellt sich seit vergangenem Wochenende ein weiterer: Ein vier Kilometer langer Quitten-Lehrpfad, der sich lauschig parallel zum Main entlang schlängelt. Aufgeteilt ist der Weg – der stolz auf Deutschlands älteste Quitten-Kulturen verweisen kann – in verschiedene Themenbereiche wie Pflanzenkunde, Nutzung, Sorten und auch Heilmittel.

Quitten von der Mainschleifen – das war vor 100 Jahren ein Begriff für Qualität. Nach Thüringen wurde die Frucht ebenso geliefert wie auf den Münchner Wochenmarkt. Im Herbst deckten sich vor allem Städter mit ein paar Kilo Quitten ein, um daraus Quittenbrot, Marmelade und Gelee zu machen.

Zuletzt schien der Niedergang der Quitte jedoch unaufhaltsam, sie geriet geradezu in Vergessenheit. Wahrscheinlich wäre das Thema ein für alle Mal erledigt gewesen, wenn nicht Marius Wittur Ende 1999 eine Quitte in die Hand bekommen hätte. „Hellauf begeistert“ war der Untereisenheimer. Es war eine Begegnung mit Folgen, die Quitte und ihr neuer Freund ließen sich ab jetzt nicht mehr aus den Augen.

Trotz aller Begeisterung war es bis zu dem Lehrpfad und der Wiederbelebung der Frucht noch ein weiter Weg. Doch mit Unterstützung des Wein-, Obst- und Gartenbauverein Astheim und Unterstützung der Stadt Volkach glückte es: Die Quitte hat endlich wieder ein Zuhause und starke Fürsprecher. Was auch höchste Zeit wurde: Von einst 200 Sorten sind die meisten fast verschwunden, in den einschlägigen Baumschulen gebe es „gerade noch fünf bis sechs Sorten“, so Wittur.

Damit man sie nicht nur erlaufen sondern auch erschmecken kann, stehen inzwischen auch wieder Quitten-Produkte bereit. Zwar haben Quittenbrot, Marmelade und Gelee weitestgehend ausgedient. Dafür aber buhlen Quitten-Wein und Quitten-Secco um die Gunst der Besucher. Und das mit Erfolg: Inzwischen liegen fast aus dem gesamten Bundesgebiet Anfragen vor, an der Mainschleife der Spur der Quitte zu folgen.

Beginn des Lehrpfads ist am Astheimer Friedhof, von Volkach kommend rechts. Mehr Infos im Internet unter www.mustea.de sowie bei Marius Wittur unter Tel. (01 76) 23 63 72 16.

 
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