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Volkach
Die Vinotonale startet wieder durch
Leidenschaftliche Sopranistin und Vinotonale-Organisatorin: Nach zwei Jahren Pause startet Jennifer Wittmann-Müller wieder durch.
Foto: Peter Pfannes | Leidenschaftliche Sopranistin und Vinotonale-Organisatorin: Nach zwei Jahren Pause startet Jennifer Wittmann-Müller wieder durch.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 08.06.2022 02:21 Uhr

Vor sieben Jahren fiel der Startschuss für das Klassikfestival an der Mainschleife "Vinotonale". Wegen der Corona-Pandemie mussten die Freunde klassischer Klangfreuden zwei Jahre lang auf musikalische Glanzlichter verzichten. In diesem Jahr geht die Vinotonale wieder an den Start.

Am Sonntag, 10. Juli, spielt das Posaunenquartett des Gewandhausorchesters Leipzig im Weingut Rainer Sauer in Escherndorf die Ouvertüre zum fünften Geburtstag der Veranstaltungsreihe. Fünf weitere Konzerte im Juli und Oktober runden den musikalischen Reigen in diesem Jahr ab.

Initiatorin und Organisatorin des Klassikfestivals ist die Volkacherin Jennifer Wittmann-Müller. Die passionierte Opernsängerin rief die Vinotonale 2016 ins Leben und wird von den Mitgliedern des Vereins Vinotonale e.V. unterstützt.

Klassik an der Mainschleife? Kommt das bei den Menschen an? Ist das Konzept bisher aufgegangen? Zur fünften Auflage der Klassikreihe stand Jennifer Wittmann-Müller Rede und Antwort.

Frage: Was waren vor sieben Jahren Ihre Beweggründe, das Klassikfestival Vinotonale ins Leben zu rufen?

Jennifer Wittmann-Müller: Ich bin studierte Opernsängerin und durch meine Heirat von Köln nach Volkach gekommen. Als Künstlerin und "Neigschmeckte" kam ich in die bodenständige Winzerfamilie des Weinguts Max Müller I. Da kam mir die Idee, die klassische Musik einfach mit an die Mainschleife zu nehmen. Meine Devise: Ich hole einfach die Bühne zu mir.

Erinnern Sie sich noch an die erste Auflage der Vinotonale?

Wittmann-Müller: Eigentlich hatte ich alles viel größer geplant. Man träumt natürlich. Letztlich kam ich zu der Entscheidung, das erste Festival nur an einem Wochenende stattfinden zu lassen, damals in der Villa Sommerach mit einem Star-Tenor, der heute bei den Bayreuther Festspielen singt, im Weinreich Sommerach und im Weinkeller der Divino in Nordheim. Alle drei Konzerte waren sehr gut besucht, die Musik in Verbindung mit dem Frankenwein kam beim Publikum gut an.

Wie ging es Ihnen nach der erfolgreichen Premiere?

Wittmann-Müller: Bei der Vorbereitung auf ein solches Projekt ist man wie in einer kleinen eigenen Welt. Künstler, Veranstalter und Publikum schmelzen zu einer Familie zusammen. Als alles vorbei war, fiel ich in ein kleines Loch. Aber durch das Mega-Feedback der Besucher habe ich schnell wieder Energie bekommen, die nächste Vinotonale zu organisieren. Jetzt findet das Festival zum fünften Mal statt und ich bin aufgeregt wie damals. Adrenalin gehört einfach dazu.

Beim letzten Vinotonale-Konzert vor der Corona-Pause begeisterte das legendäre Bamberger Streichquartett im November 2019 gut 150 Zuhörer in der Kirche der Vogelsburg.
Foto: Peter Pfannes | Beim letzten Vinotonale-Konzert vor der Corona-Pause begeisterte das legendäre Bamberger Streichquartett im November 2019 gut 150 Zuhörer in der Kirche der Vogelsburg.
Hätten Sie gedacht, dass Klassik bei den Menschen an der Mainschleife so gut ankommt?

Wittmann-Müller: Jain. Es war ein Experiment und bin auch noch nicht da, wo ich hinmöchte. Mein Wunsch ist, Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt anzubieten. Die Förderung junger Musiker und Musikerinnen ist mein Hauptziel. Ich möchte auch namhafte Dozenten hierher holen, um Meisterkurse abzuhalten.

Corona unterbrach vor zwei Jahren die Konzertreihe. Wie war das damals?

Wittmann-Müller: Zu Beginn 2020 war schon alles durchgeplant für das fünfte Festival. Spielstätten und Künstler standen fest. Wir standen kurz davor, in den Print zu gehen. Dann kam der komplette Lockdown. Im März haben wir uns dann innerhalb unseres Vereins entschieden, die Konzerte 2020 abzusagen. Wir waren uns bewusst, dass wir auch eine Verantwortung allen Beteiligten gegenüber tragen. Alles sollte von 2020 in 2021 gepackt werden. Doch der Verlauf der Pandemie ließ uns erst gar nicht groß in die Planung einsteigen.

Hatten Sie für 2022 Hoffnung?

Wittmann-Müller: Ja, wieder Hoffnung. Als bekannt wurde, dass die großen Feste wie das Oktoberfest beispielsweise stattfinden können, entschieden auch wir uns für die Organisation der fünften Vinotonale. Wir alle lechzten nach öffentlichen Auftritten und jetzt steht das Programm, das am 10. Juli beginnt. Es ist einfach super, dass es jetzt wieder weitergeht.

Treten Sie selbst bei der Vinotonale 2022 auf?

Wittmann-Müller: Ja und zwar am 9. Oktober. Das ist das vorletzte Konzert der diesjährigen Reihe. Ich musiziere zusammen mit einer Harfenistin und einer Cellistin in der Mariä Schutz Kirche auf der Vogelsburg. Die Besucher erwartet ein buntes Potpourri an Melodien aus Oper, Operette und Musical. Das komplette Programm findet man auf www.vinotonale.de. Dort gibt es auch Tickets, außerdem bei der Volkacher Tourist Info.

Fünf Mal Vinotonale. Ihr Fazit?

Wittmann-Müller: Die Künstler und die Veranstalter haben schon so viele Komplimente bekommen. Ein Gast hat mich nach einem Konzert in den Arm genommen und einfach nur "Danke" gesagt. Das sagt alles.

 
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