zurück
Marktbreit
Die Spitzen bei der Grundsteuer kappen
Der Waldumbau in Marktbreit wird wegen des Klimawandels teuer.
Foto: Robert Haass | Der Waldumbau in Marktbreit wird wegen des Klimawandels teuer.
Robert Haaß
 |  aktualisiert: 15.11.2024 02:38 Uhr

Erst war es Stadträtin Christine Müller, die auf einen Denkfehler in den Berechnungen zu den neuen Hebesätzen der Grundsteuer hinwies, dann ein sehr emotionaler Appell ihres Kollegen Manfred Krauß, die das Rastgremium zum Umdenken brachten: Die von der Verwaltung vorgeschlagenen neuen Hebesätze wurden "sozial" angepasst. Wie in allen anderen Kommunen auch, muss die Stadt Marktbreit die Grundsteuer-Hebesätze aufgrund eines Verfassungsgerichtsurteils neu festlegen. Wie Bürgermeister Harald Kopp erläuterte, sollte die Gesamtsumme der Steuer am Ende aufkommensneutral sein. Das hatte Kämmerer Wolfgang Schmer denn auch so kalkuliert. Trotz einer, wegen der neuen Berechnung nötigen Anhebung des Steuersatzes von 450 auf 590 Prozent bei der Gewerbesteuer A für landwirtschaftliche Grundstücke, bleibt die Endsumme nahezu gleich bei rund 45.000 Euro.

Bei der Grundsteuer B sinkt der Hebesatz von 450 auf 250 Prozent, die Einnahme der Stadt bleibt aber auch hier mit knapp 550.000 Euro ebenfalls fast gleich. Allerdings dürfte es, so Kopp, Steuerzahler geben, die eine höhere Summe als bislang zu zahlen hätten, aber auch solche mit niedrigeren Abgaben. "Es wird Gewinner und Verlierer geben", so der Bürgermeister, was aber an der komplett neuen, vom Freistaat vorgegebenen Berechnung liege.

An eben dieser Summengleichheit der Steuern zweifelte Christine Müller. "Hier liegt ein Denkfehler vor", so die Rätin. Waren bislang alle landwirtschaftlichen Grundstücke in der Grundsteuer A enthalten, so werden nun die Wohngebäude der Landwirte heraus genommen und in der Grundsteuer B veranschlagt, was am Ende zu höheren Zahlungen führe.

Wald wird im kommenden Jahr ein Defizit erwirtschaften

Und mit diesen Zahlen hatte sich Manfred Krauß genauer beschäftigt. Während viele, vor allem Besitzer von "Siedlungshäusern" etwas weniger an Steuern zahlen müssten, gäbe es einige, die deutlich mehr zahlten. Um hier einen Puffer zu erhalten war sein Vorschlag: Die Grundsteuer A "nur" auf 500 anstelle von 590 Punkte zu erhöhen und die Grundsteuer B auf 260 anstelle von 250 Punkten zu senken. Unter dem Strich blieb der Stadt am Ende weitgehend das gleiche Ergebnis von rund 640.000 Euro. Etliche würden immer noch etwas weniger zahlen, aber die Spitze würde gekappt. Ein Vorschlag, dem sich die Kollegen bis auf eine Stimme anschlossen.

Mit rund 30 Hektar Fläche ist der Wald in städtischem Besitz keine allzu große Fläche, wird aber im kommenden Jahr dennoch ein Defizit von rund 14.000 Euro erwirtschaften. Einig war sich das Ratsgremium: Das ist die Folge des Klimawandels und des nötigen Waldumbaus. Wie Förster Achim Volkamer erläuterte, sind die langfristigen Berechnungen für den Zuwachs, aber auch die Nutzung des Holzes alles Theorie. Denn auch in Marktbreit stirbt das Nadelholz schneller als erwartet.

Wegen der Niederschläge waren die Neupflanzungen in diesem Jahr sehr erfolgreich. Allerdings, und das ist die Folge der relativ guten Böden, ist der Pflegeaufwand im kommenden Jahr höher. Neben rund 6000 Euro für Zäune werden 12.000 Euro alleine für die Kultursicherung kalkuliert, denn die Brombeeren wachsen schnell und müssen aufwändig in Handarbeit zurückgenommen werden. Trotz Einnahmen von rund 5000 Euro für den Holzverkauf und und knapp 18.000 Euro Zuschuss bleibt am Ende ein Defizit von rund 14.000 Euro. Dass die Stadt durchaus schneller zu ihrem Geld kommen könnte, monierte Alexander Mader, der für sein im Februar gestrichenes Holz immer noch keine Rechnung habe. Der Bürgermeister dazu: "Unsere Verwaltung ist wie alle anderen auch: Nicht die schnellste."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktbreit
Robert Haaß
Euro
Grundsteuern
Stadt Ochsenfurt
Steuersätze
Steuerzahler
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Gerhard Faber
    Hinweis: Es handelt sich hier um GRUNDsteuer A u. B. Im Artikel heißt es manchmal GEWERBEsteuer...
    GEZ. B. Faber
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten