„Waren“ deswegen, weil vor allem in den 80er Jahren, als die ersten Metalldetektoren aus den USA kamen, sich zahlreiche Schatzsucher auf den Weg zum Bullenheimer Berg machten, um nach Schätzen aus der Vergangenheit zu suchen, nachdem bekannt geworden war, dass es dort etwas zu holen gibt.
Gemeinden zeigen die Schätze
Am Anfang arbeiteten viele Museen noch mit diesen Sondengängern zusammen, die nach dem Gesetz, wie jeder Bürger verpflichtet waren, historisch wertvolle Funde zu melden. In diesem Fall gehören 50 Prozent dem Freistaat, die andere Hälfte dem Grundstückbesitzer oder den Findern, erklärte Gebhard am Dienstag im Knauf-Museum in Iphofen.
Dort unterzeichneten Bürgermeister Heinz Dorsch (Seinsheim), Bürgermeisterin Doris Klose-Violette (Ippesheim) und Gebhard einen Vertrag, der in dieser Form einmalig in Bayern sein dürfte. Darin wurde vereinbart, dass die in Unterfranken oder in Mittelfranken liegenden Gemeinden über die Grenzen der Regierungsbezirke hinaus mit der Staatssammlung zusammenarbeiten und in Zukunft gemeinsam auftreten, wenn es um die Ausstellung von Fundstücken vom Bullenheimer Berg geht.
Raubgrabungen
Von denen gab es zunächst nicht mehr viele. Laut Gebhard hatten sich in der Vergangenheit vor allem in Bulgarien regelrecht kriminelle Banden mit Tausenden von Mitgliedern gebildet, die Raubgrabungen durchführten und ihre Fundstücke illegal auf dem internationalen Kunstmarkt verhökerten. „Der Bullenheimer Berg war reich an Bodenfunden und wurde systematisch ausgeplündert“, so Gebhard. Relativ spät hätten die staatlichen Stellen erkannt, welche Schätze sich auf, beziehungsweise im Untergrund des Berges befinden auf dem untere anderem einst eine eindrucksvolle Ringwallanlage stand.
Da die genauen Fundstellen nicht bekannt sind, sei es für die Archäologen äußerst schwierig und mühsam, historische Zusammenhänge herzustellen und Rückschlüsse zu ziehen, welche Bedeutung der Bullenheimer berg in der Zeit der Kelten, der Bronzezeit, davor und danach hatte, so der Professor. In den 90er Jahren sei es dem Mainfränkischen Museum in Würzburg, dem Nationalmuseum Nürnberg und der Staatssammlung gelungen auf dem Kunstmarkt und aus Privatsammlungen einige Stücke anzukaufen.
Darunter sind ein Goldschatz, Bronzefunde, Fußringe, Sicheln, Keramiken und vieles mehr. „Wir kaufen nur, wenn der Fundort bekannt ist und der Verkauf im Rahmen der Legalität stattfindet, so Professor Gebhard.
Eigentümer ist, auch nach einem Ankauf, zu 50 Prozent der Grundstückseigner. Da sich in den meisten Fällen nicht mehr zuordnen, lässt, ob die Fundstücke auf Ippesheimer oder Seinsheimer Gemarkung ausgegraben wurden, wurde nun der Vertrag geschlossen, um gemeinsam die historischen Schätze der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies geschieht erstmals im zweiten Halbjahr 2012 in der Sonderausstellung „Mythos Bullenheimer Berg“ im Knauf Museum in Iphofen.
ONLINE-TIPP
Viele Informationen über den Bullenheimer Berg und seine Geschichte und die Funde finden sich im Internet, unter anderem unter: de.wikipedia.org/wiki/Bullenheimer_Berg