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IPHOFEN
Die Schätze vom Bullenheimer Berg
Der Bullenheimer Berg an der Grenze zwischen Unter- und Mittelfranken gilt in Archäologenkreisen als ein bedeutender Fundort und ist in seiner Gesamtheit ein Bodendenkmal.
Einmalig: Mit ihren Unterschriften besiegelten am Dienstag der Seinsheimer Bürgermeister Heinz Dorsch, Professor Ruppert Gebhard für die archäologischen Staatssammlung in München und die Ippesheimer Bürgermeisterin Doris Klose-Violette (von links) ihren gemeinsamen Auftritt, wenn es um die Ausstellung von historischen Fundstücken geht, die auf dem Bullenheimer Berg ausgegraben wurden. Eine solche Zusammenarbeit über die Grenze zweier Regierungsbezirke hinweg gilt als einmalig in Bayern.
Foto: Ralf Weiskopf | Einmalig: Mit ihren Unterschriften besiegelten am Dienstag der Seinsheimer Bürgermeister Heinz Dorsch, Professor Ruppert Gebhard für die archäologischen Staatssammlung in München und die Ippesheimer Bürgermeisterin ...
Von unserem Mitarbeiter RALF WEISKOPF
 |  aktualisiert: 26.04.2023 16:10 Uhr

„Waren“ deswegen, weil vor allem in den 80er Jahren, als die ersten Metalldetektoren aus den USA kamen, sich zahlreiche Schatzsucher auf den Weg zum Bullenheimer Berg machten, um nach Schätzen aus der Vergangenheit zu suchen, nachdem bekannt geworden war, dass es dort etwas zu holen gibt.

Gemeinden zeigen die Schätze

Am Anfang arbeiteten viele Museen noch mit diesen Sondengängern zusammen, die nach dem Gesetz, wie jeder Bürger verpflichtet waren, historisch wertvolle Funde zu melden. In diesem Fall gehören 50 Prozent dem Freistaat, die andere Hälfte dem Grundstückbesitzer oder den Findern, erklärte Gebhard am Dienstag im Knauf-Museum in Iphofen.

Dort unterzeichneten Bürgermeister Heinz Dorsch (Seinsheim), Bürgermeisterin Doris Klose-Violette (Ippesheim) und Gebhard einen Vertrag, der in dieser Form einmalig in Bayern sein dürfte. Darin wurde vereinbart, dass die in Unterfranken oder in Mittelfranken liegenden Gemeinden über die Grenzen der Regierungsbezirke hinaus mit der Staatssammlung zusammenarbeiten und in Zukunft gemeinsam auftreten, wenn es um die Ausstellung von Fundstücken vom Bullenheimer Berg geht.

Raubgrabungen

Von denen gab es zunächst nicht mehr viele. Laut Gebhard hatten sich in der Vergangenheit vor allem in Bulgarien regelrecht kriminelle Banden mit Tausenden von Mitgliedern gebildet, die Raubgrabungen durchführten und ihre Fundstücke illegal auf dem internationalen Kunstmarkt verhökerten. „Der Bullenheimer Berg war reich an Bodenfunden und wurde systematisch ausgeplündert“, so Gebhard. Relativ spät hätten die staatlichen Stellen erkannt, welche Schätze sich auf, beziehungsweise im Untergrund des Berges befinden auf dem untere anderem einst eine eindrucksvolle Ringwallanlage stand.

Da die genauen Fundstellen nicht bekannt sind, sei es für die Archäologen äußerst schwierig und mühsam, historische Zusammenhänge herzustellen und Rückschlüsse zu ziehen, welche Bedeutung der Bullenheimer berg in der Zeit der Kelten, der Bronzezeit, davor und danach hatte, so der Professor. In den 90er Jahren sei es dem Mainfränkischen Museum in Würzburg, dem Nationalmuseum Nürnberg und der Staatssammlung gelungen auf dem Kunstmarkt und aus Privatsammlungen einige Stücke anzukaufen.

Darunter sind ein Goldschatz, Bronzefunde, Fußringe, Sicheln, Keramiken und vieles mehr. „Wir kaufen nur, wenn der Fundort bekannt ist und der Verkauf im Rahmen der Legalität stattfindet, so Professor Gebhard.

Eigentümer ist, auch nach einem Ankauf, zu 50 Prozent der Grundstückseigner. Da sich in den meisten Fällen nicht mehr zuordnen, lässt, ob die Fundstücke auf Ippesheimer oder Seinsheimer Gemarkung ausgegraben wurden, wurde nun der Vertrag geschlossen, um gemeinsam die historischen Schätze der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies geschieht erstmals im zweiten Halbjahr 2012 in der Sonderausstellung „Mythos Bullenheimer Berg“ im Knauf Museum in Iphofen.

ONLINE-TIPP

Viele Informationen über den Bullenheimer Berg und seine Geschichte und die Funde finden sich im Internet, unter anderem unter: de.wikipedia.org/wiki/Bullenheimer_Berg

Wertvoll: Bronzeobjekte und Reste eines spätbronzezeitlichen Gold-Ornates aus der Zeit zwischen dem 12. und dem 9. Jahrhundert vor Christus, gefunden am Bullenheimer Berg.
Foto: Archäologische Staatssammlung München | Wertvoll: Bronzeobjekte und Reste eines spätbronzezeitlichen Gold-Ornates aus der Zeit zwischen dem 12. und dem 9. Jahrhundert vor Christus, gefunden am Bullenheimer Berg.
 
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