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KITZINGEN
Die Qual der großen OB-Auswahl
Seltene Situation: Ein öffentliches Lächeln zwischen OB-Kandidat Klaus Christof (KIK) und Amtsinhaber Siegfried Müller (rechts) gab's Ende 2009, als Christof den Ehrenring erhielt.
Foto: Archiv-Harald Meyer | Seltene Situation: Ein öffentliches Lächeln zwischen OB-Kandidat Klaus Christof (KIK) und Amtsinhaber Siegfried Müller (rechts) gab's Ende 2009, als Christof den Ehrenring erhielt.
Von unserem Redaktionsmitglied Harald Meyer
 |  aktualisiert: 05.11.2015 20:42 Uhr

Ein breites „Sortiment“ – zum dritten Mal – erwartet die Kitzinger bei der Oberbürgermeisterwahl im kommenden Jahr.

Zwei Kandidaten, Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW) und KIK-Fraktionschef Klaus Christof, stehen als Bewerber schon fest, CSU, Freie Wähler und die Ödp werden in den kommenden Wochen und Monaten wohl Kandidaten küren, wie eine Umfrage der Main-Post ergab. Zeit dafür ist noch genug: Gewählt wird erst im März 2014.

„Es gibt mehrere Kandidaten, die möglich sind.“
Andreas Moser CSU-Fraktionschef

Den längsten Anlauf gönnt sich Klaus Christof. Der kantige KIK-Mann, der zum dritten Mal (1991 und 2008) antritt, ist seit September 2012 nominiert – und bisher einziger offizieller Kandidat für den OB-Posten.

Christofs Wahlmaschine läuft auf vollen Touren. Der 63-Jährige zeigt Flagge, wo immer er kann, profiliert sich als stärkster OB-Müller-Oppositioneller und wird von einem eifrigen Unterstützer-Team gefördert. Beispielsweise beim Bürgerbegehren zur Wohnsiedlung Marshall Heights, wo Christof die Vorarbeit im Stadtrat geleistet hat und seine Wahlkampf-Truppe die Initiative zum Erhalt der Wohnungen in die Praxis umsetzt.

Härtester Konkurrent des KIK-Manns, der sich gerne als Stimme des Volkes gibt, ist naturgemäß Siegfried Müller. Der darf sich ein wenig auf den OB-Bonus stützen, aber schon seit längerem nicht mehr auf die früher berühmte Geschlossenheit der Unabhängigen sozialen Wählergruppe.

Die UsW-Fraktion ist gespalten und hat mit Karl-Heinz Schmidt und Rosemarie Richter zwei starke Stadträte, die häufiger auf Kollisionskurs mit Müller liegen. Trotzdem wäre es eine faustdicke Überraschung, wenn Müller, der nach eigenen Worten die zweite Amtszeit ansteuert, von den eigenen Leuten nicht nominiert würde. Schließlich unterstützt ihn im Stadtrat eine Mehrheit in der eigenen Fraktion.

Offensichtlich eine Hängepartie gibt's in der CSU. Eine Ankündigung, schon im Januar einen Kandidaten küren zu wollen, verlief wenig später im Sande. Aus der parteieigenen Gerüchteküche sickerte seither der eine oder andere Name – allerdings keiner mit größerem nachrichtlichen Gewicht. „Es gibt mehrere Kandidaten, die möglich sind“, sagt Fraktionschef Andreas Moser. Allerdings fehlten definitive Zusagen.

Problem der Christsozialen: Mit OB Müller und „Volkstribun“ Christof gibt's starke Kandidaten, denen der CSU-Ortsverband bislang nichts – zumindest aus eigenen Reihen – entgegenzusetzen hat. Bleiben Quereinsteiger, die aber auch nicht immer zum Erfolgsmodell werden, wie die Wahl 2008 zeigte. Ob die CSU noch einen konkurrenzfähigen Bewerber aus dem Hut zaubert, wird sich im Mai zeigen. Den Monat hat sich die CSU laut Moser für eine Nominierungsversammlung vorgemerkt.

Kurz und knapp ist die Stellungnahme der Freien Wähler: „Wir möchten einen eigenen Kandidaten aufstellen“, sagt Frontfrau Jutta Wallrapp. Namen gibt's von ihr keine. Nur die Feststellung, dass die Freien Wähler noch vor der Sommerpause die Kandidatenfrage entscheiden wollen – wenn sich jemand findet.

Eher taktisch – wie bei den vergangenen zwei Wahlen – wird die Ödp ins OB-Rennen gehen. Um der Liste für die Stadtratswahl mehr „Geltung“ zu verschaffen, „werden wir jemanden aufstellen“, betont Andrea Schmidt. Darauf werde man aber gerne verzichten, wenn sich ein paar kleinere Gruppierungen in der politischen Landschaft Kitzingens auf einen Kandidaten einigen könnten. Allerdings: Ein erster Vorstoß in dieser Richtung sei gescheitert.

Besonders skurril ist die Sicht auf die SPD. In politischen Insiderkreisen wird Stadträtin Astrid Glos, bei fast allen relevanten Terminen das Gesicht der Partei, als OB-Kandidatin gehandelt, was bei Glos auf höchstes Erstaunen stößt: „Ich weiß davon noch gar nichts.“ Und ob die Sozialdemokraten überhaupt jemanden an die OB-Wahlkampffront schicken, sei ebenso ungewiss. Die Frage werde sich allerdings bis Ende Mai geklärt haben, so Glos.

Keinen Bewerber um den Chefsessel im Rathaus schickt die zweiköpfige Stadtratsgruppe ProKT – einst Teil der CSU – ins Rennen, wie Franz Böhm unterstreicht. Man werde sich allerdings in der Runde der Kandidaten den herauspicken, der den einzelnen Zielen am nächsten komme und den unterstützen. Ähnlich wird's wohl auch bei den Grünen laufen, die bisher nicht im Stadtrat vertreten sind. „Wir reden erst im Sommer drüber“, informierte Sprecher Heiner Schmidt.

Bis dahin dürfte feststehen, ob es zum dritten Mal hintereinander eine große Qual der OB-Wahl gibt. 2002 waren es fünf Kandidaten (UsW, CSU, SPD, KIK und Ödp), 2008 sogar sechs – mit Kathleen Regan (FW).

 
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  • W. B.
    Sollte noch geheim bleiben, aber Herr Moser wurde in der letzten Zeit öfters mal in Sommerach gesehen. Ob hier schon Weichen gestellt wurden? Wer von den beiden "Siggis" würde sich wohl durchsetzen? Egal wie es ausginge,wir bekämmen aber jedenfalls wieder mal einen vom Volk gewählten 1.BGm.
    Für Kik wird es diesesmal nichts zu gewinnen geben,hier hat jetzt die Bayern-.Partei den Vortritt. Herzlichen Glückwunsch dazu.
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    ...ein Foto auf dem die Beiden nebeneinanderstehen und lachen!
    Oder sind meine Forenbeiträge als Buch erschienen? Hat KD Christof meine Texte in Bilder "übersetzt" und daraus ein kleines Daumenkino gefertigt? grinsen
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    ... den Chefsessel verdient. Schließlich führ er den längsten Wahlkampf aller Zeiten. 5 lange Jahre. Ob das noch einer toppen kann .....
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