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KITZINGEN
Die Kunst der einjährigen Präsidentschaft
Geschäftsinhaber und aktueller Rotary-Präsident: Philipp Aczel kann im Moment nicht über Langeweile klagen.
Foto: Ralf Dieter | Geschäftsinhaber und aktueller Rotary-Präsident: Philipp Aczel kann im Moment nicht über Langeweile klagen.
Ralf Dieter
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:56 Uhr

„Noch hat kein Präsident den Rotary-Club ins Wanken gebracht“, sagt Philipp Aczel und muss schmunzeln. „Ich werde das auch nicht schaffen.“

Seit Ende Juni 2015 ist der 36-Jährige der 49. Präsident des Rotary-Clubs Kitzingen. Aczel ist nicht nur eines der jüngsten des derzeit 52 Mitglieder starken Clubs, sondern auch noch nicht allzu lange Mitglied. 2010 ist er auf Vorschlag in den Club aufgenommen worden. „Das war mitten im Geschäftsaufbau“, erinnert sich der Inhaber von „Arts of Chocolate“ mit Produktions- und Verkaufsstätten in Schwarzach, Rottendorf und Wertheim.

Aczel hatte eine Menge Arbeit am Hals, das Angebot hat er dennoch angenommen. „Es ist schon eine gewisse Ehre“, gibt er zu. „Ich habe mir im Vorfeld die Mitglieder bei einem Treffen angeschaut. Ich muss mich ja schließlich wohlfühlen in der Gemeinschaft.“

„Ich möchte aber auch die Menschen vor der eigenen Haustür nicht vergessen.“
Rotary-Präsident Philipp Aczel über Kitzinger Hilfsprojekte

1905 ist die Idee der Rotarier in Chicago geboren worden. Mittlerweile gibt es in mehr als 160 Ländern dieser Erde über eine Million Mitglieder, die sich Werten wie Hilfsbereitschaft und Einsatz für Frieden verschrieben haben. Freundschaftliche Verbindungen sind unter den Rotariern wichtig. Die Chemie untereinander muss passen. „Wir arbeiten eng zusammen“, bestätigt Aczel.

Einmal in der Woche ist ein Treffen anberaumt, etwa die Hälfte der Mitglieder ist dabei anwesend. Jedes Mal gibt hält ein Mitglied oder ein externer Fachmann einen Vortrag. „Da lernt man einiges dazu“, sagt der Geschäftsmann aus Schwarzach.

Beinahe jede Branche ist bei den Rotariern vertreten. Von Wissenschaftlern über Banker bis hin zu Bauingenieuren. Aczel weiß um die Gerüchte und Vorurteile, die es über den Rotary-Club gibt: elitäre Gemeinschaft, geheimer Bund. „Alles Unsinn“, sagt er. „Wir sind transparent. Das zeigen nicht zuletzt unsere öffentlichen Veranstaltungen und Spendensammlungen.“

Jedes Jahr kommt bei den Wohltätigkeitsveranstaltungen eine fünfstellige Summe zusammen, die von den Rotariern für ganz unterschiedliche Projekte gespendet wird. Der jeweilige Präsident hat das letzte Wort, wohin die Gelder fließen. Philipp Aczel setzt auf Kontinuität. Die Hilfsaktion des Clubkollegen und Zahnarztes Dr. Georg Lilly, der auf den Philippinen immer wieder zwei Wochen lang unentgeltlich Patienten behandelt, wird genauso weiter unterstützt wie die Hilfe in Peru. „Ich möchte aber auch die Menschen vor der eigenen Haustür nicht vergessen“, sagt Aczel. „Es gibt genügend deutsche Familien, die Probleme haben.“

Für ihn ist es deshalb selbstverständlich, dass er die Aktion seines Vorgängers Matthias Marquart fortführt und die beiden Kitzinger Grundschulen unterstützt. „Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben“, sagt Aczel. Wer den Anschluss verpasst, der läuft Gefahr, ein Leben lang als Außenseiter abgestempelt zu werden. Die Rotarier bezahlen deshalb Nachhilfestunden oder den Ankauf von Schulmaterial für besonders bedürftige Kinder an den beiden Schulen. Ein enger Kontakt zu den jeweiligen Direktoraten stellt sicher, dass die Hilfe passgenau ankommt.

Zu den traditionellen Veranstaltungen des Kitzinger Rotary-Clubs zählt die Soiree Anfang eines jeden Jahres. Jeder Präsident drückt diesem Nachmittag seinen eigenen Stempel auf. „Ich bin ein verfressener Präsident“, sagt Aczel im Scherz. Sein Thema lautet deshalb „Essen 2.0“ Zwei Fachjournalisten hat er eingeladen, die über die Lebensmittelbranche der Gegenwart und Zukunft referieren. „Ohne Honorar“, wie Aczel betont. Der Reinerlös der Veranstaltung geht an die beiden Kitzinger Grundschulen.

Ende Juni wird mit dem Großlangheimer Ralf Christian Meier ein neuer Präsident die Geschicke des Kitzinger Clubs in die Hand nehmen. Er wird das 50-jährige Jubiläum mit einer großen Charterfeier und Gästen aus anderen deutschen Rotary-Clubs zu organisieren haben. „Aber er ist ja nicht alleine“, sagt Aczel. Freundschaft und Hilfsbereitschaft sind schließlich Markenzeichen der Rotarier – und wirken auch nach innen.

Soiree: Am Sonntag, 31. Januar, ab 16 Uhr in der Alten Synagoge in Kitzingen.

Vorträge: Katja Bongardt: „Zwischen Kalbshaxe und Keks aus dem 3-D-Drucker. Ein Streifzug durch die Kochkunst von heute.“ Horst Hermannsen: „Landwirtschaft und Verbraucher – Ein Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit.“ Eintritt: 10 Euro.

 
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