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Mainstockheim
Die Mainstockheimer Kläranlage muss erneuert werden
Wieder aufgetaucht: Er war in Vergessenheit geraten, der rechtskräftige Bebauungsplan 'Bahnweg' in Mainstockheim. Wie weiter verfahren wird, ist noch offen.
Foto: Robert Haaß | Wieder aufgetaucht: Er war in Vergessenheit geraten, der rechtskräftige Bebauungsplan "Bahnweg" in Mainstockheim. Wie weiter verfahren wird, ist noch offen.
Robert Haaß
 |  aktualisiert: 13.12.2021 02:21 Uhr

Die eigentlich schlechte Botschaft für Mainstockheim kam erst ganz am Ende der Ratssitzung am Donnerstagabend: Die Genehmigung für die Kläranlage wurde vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg zwar bis Ende des Jahres 2025 verlängert. Dann das große Aber: Bis dahin muss die Anlage entweder grundlegend saniert oder Mainstockheim an eine andere Kläranlage angeschlossen werden.

Mainstockheims Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs vermutet dahinter ein System: Kleinere Kläranlage sollen geschlossen werden. Das sei landauf, landab zu beobachten, etwa in Castell, in Großlangheim oder in Wiesenbronn. Allerdings habe die Abwasserreinigung in Mainstockheim einen Vorteil, den Main als Vorfluter, der die geklärten Abwässer aufnimmt und wohl immer genügend Wasser führen werden.

Fuchs: "Kein Spaziergang"

Nun soll sich der Planer mit dem Bescheid aus Aschaffenburg auseinander setzen. Dazu kommt es zu einem Ortstermin mit dem Amt, in dem die Auflagen, etwa der Zustand der Schlammbehandlung, besprochen werden. Klar war, so Fuchs, die nun 50 Jahre alte Anlage sei so marode, dass sie erneuert werden müsse. Positiv ist, dass die Bescheidwerte immer eingehalten werden konnten. "Das wird kein Spaziergang", sagte Fuchs, in den kommenden fünf Jahren gebe es einiges zu arbeiten und vor allem viel Geld in die Hand zu nehmen.

Auch wenn derzeit das Bundes-Immissionsschutzgesetz-Verfahren zur Erweiterung seiner Biogasanlage noch läuft, stellte Matthias Dorsch die Eckdaten den Räten kurz vor – eine Genehmigung durch das Ratsgremium erfolgt erst nach Abschluss des Verfahrens. Zwei Gründe gibt es für die Erweiterung: Zum einen sollen Biogasanlagen flexibler eingesetzt werden um Zeiten in denen kein Wind- oder Solarstrom fließt ausgleichen zu können. Dazu wird die Kapazität der Anlage von derzeit knapp 280 Kilowatt um über 700 Kilowatt erweitert um nicht mehr 24 Stunden an sieben Tagen zu laufen, sondern nur bei Bedarf. Die derzeitige Jahresproduktion von 2,2 Millionen Kilowattstunden bleibt bestehen.

Den zweiten Grund liefert die neue Düngeverordnung: Der derzeit noch flüssige organische Dünger aus seiner Anlage darf künftig jahreszeitlich nur noch bedingt ausgebracht werden – große Lagerkapazitäten wären nötig. Die rund 6000 Kubikmeter Gärreste sollen nun mit der Abwärme aus der Anlage getrocknet werden, was zu geringerem Lagervolumen, zu geringeren Transportkosten und auch neuen Vermarktungsmöglichkeiten führt.

Ein vergessener Bebauungsplan

Auch das gibt es: In Mainstockheim existiert ein rechtskräftiger Bebauungsplan für über 15 Baugrundstücke zwischen der heutigen und der ehemaligen Straße nach Buchbrunn, der wohl in Vergessenheit geraten war. Das Planverfahren "Bahnweg" startete Ende 2001, wurde Mitte 2002 erstmal öffentlich ausgelegt, ruhte dann, wurde 2005 wieder ausgelegt, der Satzungsbeschluss und das Inkrafttreten erfolgte im gleichen Jahr. Dann wurde aber beschlossen, den Bebauungsplan nicht zu vollziehen. "Was folgt, bleibt weiterer Beratung vorbehalten", so der Bürgermeister etwas kryptisch am Ende seines historischen Ausflugs, dem keine Diskussion folgte.

Rund eine Stunde lang diskutierten die Rätin, die Räte und auch die Bauwerber über eine Bauvoranfrage für ein Wohnhaus auf einem Grundstück im Außenbereich, das aber teilweise in einem Mischgebiet liegt. Die Befürchtung einiger Räte: Der doch recht große Grundstücksteil außerhalb der Baumöglichkeiten könnte noch weiter bebaut, ein kleines Baugebiet entstehen und damit Präzedenzen geschaffen werden. Um das zu verhindern, soll ein entsprechender Vertrag geschlossen und zudem der Flächennutzungsplan nur um den entsprechenden Grundstücksteil auf Kosten des Bauwerbers erweitert werden. Das Thema bleibt also erhalten.

Gerangel um Parkplätze in der Elekrizitätsgasse

Fünf öffentliche Parkplätze gibt es in der Elekrizitätsgasse und um die entsteht ein immer stärkeres Gerangel, wo sogar, so die Aussage einer Anliegerin, gar nicht in der Gasse Wohnende parken. Der Vorschlag der Bürgerin, die Parkplätze zu verpachten, stieß bei der Rätin und den Räten auf wenig Verständnis, der Bürgermeister wird schriftlich antworten.

140 Seiten stark ist die ILEK-Entwurfsplanung und der Vitalitätscheck, der der Rätin und den Räten vorlag, der aber weder erläutert, noch diskutieret wurde, aber einstimmig beschlossen.

Auf die ILEK und das Kernwegenetz setzt Fuchs große Hoffnung, vor allem bezüglich der Bezuschussung zur Sanierung der Transportstraße, deren "katastrophalen Zustand" Matthias Dorsch wieder einmal ansprach.

 
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