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KITZINGEN
Die Institution Gunter Kittel
Von unserem Mitarbeiter Ralf Weiskopf
 |  aktualisiert: 13.01.2016 11:06 Uhr

1966. Gunter Kittel tritt in die Fußstapfen seines Vaters und übernimmt die Lamm-Apotheke am Rathaus am oberen Markt. Im Laufe der nächsten fast 50 Jahre soll Kittel zu einer Kitzinger Institution werden. Am Montag ging der 75-Jährige – nach genau 48 Jahren – in den wohlverdienten Ruhestand. Nachfolger wird der 34-jährige Kitzinger Stefan Sigloch.

Kittel geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Ich habe meinen Beruf sehr gerne gemacht, weil ich hier täglich mit den unterschiedlichsten Menschen umgehen konnte, die Rat und Hilfe suchten.“ Woran sich nicht ändern wird: Auch in Zukunft werde er, wenn er auf der Straße mal wieder um einen Rat gebeten werde, gerne helfen, verspricht Kittel.

Besonders Stolz ist der Apotheker, dass in der Lamm-Apotheke bis heute eigene Rezepturen hergestellt werden. „Das machen nicht mehr viele“, sagt er.

„Auch die Stadt Kitzingen liegt mir schon immer sehr am Herzen. Ich bin in diesem Haus gegenüber dem Rathaus aufgewachsen und war sozusagen immer mitten im Geschehen“, so der bekannte und beliebte Kitzinger, der seit Jahren ein Aktivposten im Stadtmarketingverein ist und dort auch weiter aktiv bleiben wird.

Seine Laufbahn als Apotheker begann er im Jahr 1958 als Praktikant in der väterlichen Apotheke. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm der Bau der Fußgängerzone.

„Kitzingen liegt mir schon sehr am Herzen.“
Gunter Kittel, Apotheker im Ruhestand

„Die hat für uns einschneidende Veränderungen gebracht.“ Vor dem Umbau habe er fast im ganzen Landkreis Krankenhäuser und Altenheimen beliefert. „Wir mussten ständig an- und abfahren – das war dann nicht mehr möglich und wir mussten uns umorientieren“, so Kittel.

„Unsere Apotheke hat die Pest und den 30-jährigen Krieg überstanden“, betont Kittel und kommt auf die lange Tradition des Hauses zu sprechen. Fest steht: Die Apotheke wurde vor 1460 gegründet. Das genaue Datum ist unbekannt. Aus der Chronik des Stadtarchivs ist zu entnehmen, dass ein Apotheker namens Peter Schmidt im Jahre 1480 sein Haus „außen und innen hat renovieren lassen“. „Sie muss demnach schon länger bestanden haben“, so Kittel. Die Apotheke hieß übrigens bis etwa 1623 „Apotheke zum Heiligen Grab“. Nach dem 30-jährigen Krieg entstand, durch Zusammenlegung von zwei Apotheken eine Apotheke, die zeitweise „Obere Apotheke zum goldenen Lamm“ genannt wurde.

Mit der Übergabe von Anton Kittel an seinen Sohn Gunter Kittel im Jahre 1966 wurde die Apotheke in „Lamm-Apotheke“ am Rathaus umbenannt. Fest steht, die Lamm-Apotheke gilt als die zweitälteste in Unterfranken, und zählt zu den 50 ältesten in Deutschland.

Nachfolger Sigloch ist gebürtiger Kitzinger und hat nach dem Abi am Armin-Knab-Gymnasium an der Uni Würzburg Pharmazie studiert. Nach dem zweiten Staatsexamen 1999 absolvierte er zunächst ein Praktikum bei Boehringer Ingelheim in Biberach und in der Allmannschen Apotheke in Biberach. In Seminaren und Fortbildungsveranstaltungen erweiterte er sein Wissen.

Nach dem dritten Staatsexamen im Jahr 2005 arbeitet Sigloch zunächst in einer Apotheke in Aalen, bevor er im April 2013 in seine Heimatstadt zurückkehrte und bei Kittel eine Anstellung fand.

„Ich wollte unbedingt, dass die Apotheke von einem Kitzinger weitergeführt wird, der die Menschen kennt und ihre Sprache spricht“, sagte Kittel bei der Übergabe.

Sigloch freut sich auf seine Aufgabe und ist stolz darauf, ein solch traditionsreiches Haus fortführen zu dürfen. Dabei setzt er ganz auf das bewährte Personal der Lamm-Apotheke und kann sich sicher sein, dass ihm Gunter Kittel im Fall des Falles mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.

 
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