Es soll ja Leute geben, die sowohl Greta Thunberg als auch dem Herbst so gar nichts abgewinnen können. Dabei hat beides Vorzüge: Hier ein Teenager, der den Altvorderen die Meinung geigt. Und dort die goldene Herbstsonne, der erste Glühwein und Kastanien, die einem auf den Kopf fallen.
Letzteres ist insofern nicht schlecht, als es angeblich das Denkvermögen erhöht. So gesehen steht die Strafe schon fest für jenen 23-jährigen Holländer, der im August den Sommeracher Sportplatz mit einem Auto verwüstet hat: Der Mann soll a) mal schön den Schaden wieder gutmachen und b) gehört er unter einen Kastanienbaum gestellt und jedes Mitglied der SV/DJK Sommerach darf einmal an dem Baum rütteln.
Was uns die Geschichte von dem zerstörten Sportplatz lehrt? Dreierlei. Zum einen: Gut, wenn man in seinem Verein einen engagierten Polizisten wie Helmut Pfaff hat. Außerdem: Prahle nie in einer Kneipe mit deinen Missetaten – das ist wirklich selten dämlich. Und schließlich: Die Verbindung Deutschland-Holland-Fußball hat es nach wie vor in sich. Eine ewige Rivalität. Der Ohrwurm "Ohne Holland fahr'n wir zum WM" drückt ganz gut die Befindlichkeiten aus.
Aktuell steht es im direkten Vergleich übrigens so: 43 Spiele. Davon 16 deutsche Siege, elf unbedeutende niederländische Erfolge und 16 Unentschieden. Darunter im Jahr 1990 die berühmte Spuck-Attacke von Frank Rijkaard an Rudi Völler. In diese Galerie reiht sich nun der Sommeracher Fall ein. Wenn die Sommeracher schlau sind, veranstalten sie ab sofort jeden August Holland-Festtage an ihrem Sportplatz: Mit Stroopwafel und Poffertjes. Und mit Wohnwagen-Weitwurf-Meisterschaften. Denkbar wären auch Prahl-Meisterschaft in der Kneipe.
Ungeklärt scheint noch, wer die vom Verein ausgelobte Belohnung bekommt: Für Hinweise zur Ergreifung des hirnlosen Rüpels hatte der Verein 500 Euro ausgesetzt. Es dürfte auf die Wirtin der Kneipe herauslaufen, in der der Täter nicht an sich halten und mit seiner Missetat unbedingt prahlen musste. Hoffentlich hat dem 23-Jährigen inzwischen jemand gehörig die Ohren langgezogen. Andererseits: Wahrscheinlich hatte der junge Mann sowieso schon lange Löffel, weil er von frühster Kindheit an den Ohren hochgezogen wurde und gesagt bekam: "Guck genau hin, da drüben wohnen die Weltmeister!"
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