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Kitzingen
Die Glosse: 25 Rollen Toilettenpapier und ein Gesetz
Der etwas andere Wochenrückblick: Wir treffen auf Politessen und setzen zu einem Lauschangriff an einer Kasse im Supermarkt an – was mit einer Überraschung endet.
Ein Phänomen: die Klopapier-Hamster sind unterwegs. Dass alle, die mehr als 20 Rollen haben, als öffentliche Toiletten gelten, ist allerdings nur ein haltloses Gerücht - aber irgendwie auch eine schöne Vorstellung.
Foto: Rene Traut (dpa) | Ein Phänomen: die Klopapier-Hamster sind unterwegs. Dass alle, die mehr als 20 Rollen haben, als öffentliche Toiletten gelten, ist allerdings nur ein haltloses Gerücht - aber irgendwie auch eine schöne Vorstellung.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 25.03.2020 02:10 Uhr

Wir grüßen heute zunächst einmal dringend alle, die Carola oder Corinna heißen - die Namen sind in diesen vermaledeiten Corona-Zeiten ja womöglich nicht so ganz einfach zu tragen. Ausdrücklich nicht grüßen wollen wir alle Hamster, die - als wäre nicht schon alles kompliziert genug - mit ihrer rücksichtslosen Art anderen das Leben unnötig schwer machen. Hamster sind bekanntlich eine zu den Wühlern gehörende Unterfamilie der Mäuseartigen, von denen es 20 Arten gibt. Die bekannteste Art hortet so viel Klopapier, dass man sich fragt, wo das eigentlich alles gelagert wird? Beenden lässt sich das nervige Treiben wahrscheinlich erst, wenn endlich ein entsprechendes Gesetz kommt: Wer mehr als 25 Rollen hat, gilt automatisch als öffentliche Toilette.

Am Mittwoch, als das öffentliche Leben auch im Kitzinger Land nahezu zum Erliegen kam, ließ sich in der größten aller Großen Kreisstädte ein wunderbares Schauspiel beobachten: Kaum noch etwas ging, fast alles war lahm gelegt. Bis auf die Politessen: Die irrten in Kitzingen zwischen den vielen freien Parkplätzen umher. Ist doch irgendwie beruhigend zu wissen: Auch wenn die Welt mal untergehen sollte - die Verkehrsüberwachung ist da und verteilt ein letztes Knöllchen.

Der Kampf in Bau- und Einkaufsmärkten

Etwa zur gleichen Zeit tobte der eigentliche Kampf zum einen in den Baumärkten. Zum anderen war in den Einkaufsmärkten einiges los, wobei viele Menschen vergeblich nach Klopapier Ausschau hielten. Eine Kundin fragte an der Kasse eines Kitzinger Supermarktes nach, wann denn wohl wieder Nachschub eintreffe. Sie traf auf mitleidige Blicke und bekam ein Achselzucken als Antwort. Was zu einem Gespräch mit dem Hintermann führte, der den Einsatz von Zeitungspapier empfahl. Das wiederum zog die Diskussion nach sich, welcher Teil der Zeitung wohl am geeignetesten wäre - eher der Wirtschaftsteil oder doch die Seite mit der Kulturbesprechung?

Es ging dann noch einige Zeit hin und her und aus nachvollziehbaren Gründen und zum Eigenschutz werden wir hier nicht alles wiedergeben. Interessant war, was danach auf dem Parkplatz geschah. Die Frau verpackte gerade ihre toilettenpapierlosen Einkäufe, als ihr Diskussionspartner von der Kasse den Kofferraum seines Autos öffnete, eine Packung Toilettenpapier hervorzauberte und diese der Frau zum normalen Preis für 3,50 Euro zum Verkauf anbot.

Das versöhnt dann doch irgendwie. Ja, man gewinnt vielleicht sogar ein wenig den Glauben an die Menschheit zurück - trotz der großen zu den Wühlern gehörenden Unterfamilie der Mäuseartigen.

 
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