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Kitzingen
Die Gesichter kehren zurück
Die Stolpersteine für die Familie Sonder.
Foto: Margret Löther | Die Stolpersteine für die Familie Sonder.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 15.11.2024 02:38 Uhr

"Die Kitzinger Juden leben!", zitierte Margret Löther, 1. Vorsitzende des Fördervereins ehemalige Synagoge Kitzingen, bei der Stolpersteinverlegung für Salomon, Gertrud und Berta Sonder den verstorbenen Historiker Michael Schneeberger: zwölf Nachfahrinnen und Nachfahren der Familie waren aus München, Berlin und den USA angereist.

Der 1876 in Mainstockheim geborene Salomon Sonder erlitt am 10. November 1938 im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht in Kitzingen einen Herzinfarkt. Seine geschiedene Frau Gertrud wurde nach über zehn Jahren Behandlung in der Nervenklinik Werneck 1941 ermordet. Schwägerin Berta starb in Theresienstadt.

Oberbürgermeister Stefan Güntner würdigte bei der Zeremonie in der Alten Synagoge auch die Beteiligung zweier Klassen der Dr.-Paul-Eber-Mittelschule, die die Biographien vorstellten. Sie übernahmen zudem die Patenschaft für einen Stolperstein. Nataliya Kulchytska an der Violine erfreute durch Filmmelodien aus "Schindlers Liste".

Beim Zug zur Moltkestraße, wo der Bauhof die neuen Stolpersteine bereits eingelassen hatte, verteilten die Schülerinnen und Schüler tatkräftig in den Straßen an allen Stolpersteinen Klappstühle, auf denen die Portraits jüdischer Kitzinger "Gesicht zeigten". Mitglieder des Fördervereins und des Kitzinger Bündnis für Demokratie konnten auch am Samstag in 18 Straßenzügen zum Gespräch oder beim Polieren der Stolpersteine angetroffen werden. Inzwischen sind die Portraits im Gedenkraum der Alten Synagoge aufgereiht und können zu allen Öffnungszeiten mit Muße wahrgenommen werden.

Das Vertrauen in die Kitzinger Bevölkerung war gerechtfertigt: über Nacht blieben die Mini - Gedenkorte unversehrt - ein einziger blauer Klappstuhl wird noch vermisst. Die Angehörigen der Familie Sonder fuhren gemeinsam nach Chemnitz, wo am 9. November eine Skulptur für Leo Sonder, geboren in Kitzingen, enthüllt wurde: eine Parkbank, auf der er in Lebensgröße aus Bronze sitzt. Leo, Weinhändler in Chemnitz, und sein Sohn Justin hatten als einzige der Familie die Schoah überlebt. Nach 45 zurückgekehrt nach Chemnitz, engagierte er sich für die öffentliche Aufklärung und Auseinandersetzung, besonders auch durch unzählige Schulbesuche.

Von: Margret Löther (1. Vorsitzende, Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen)

Erinnerung an Luise Wohlgemuth, Frau des letzten Kitzinger Rabbiners, und ihren Sohn Leo.
Foto: Margret löther | Erinnerung an Luise Wohlgemuth, Frau des letzten Kitzinger Rabbiners, und ihren Sohn Leo.
 
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  • Martin Nicoly
    Ein großartiges Engagement. Die Fotos der Entrechteten und Ermodeten gehen unter die Haut. Unverständnis, dass der Synagogenverein sich nicht für die Umbenennung des nahen Hindenburgrings einsetzt. Er war der Hauptverantwortliche für Hitler.
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