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Marktbreit
Die Freude am Leben hat gesiegt
Schlussszene des Musicals 'Plastik Opera' mit den Schülern des P-Seminars.
Foto: Rüdiger Horn | Schlussszene des Musicals "Plastik Opera" mit den Schülern des P-Seminars.
Bearbeitet von Jochen Jörg
 |  aktualisiert: 11.02.2019 02:26 Uhr

Ein Musical einzustudieren und auf die Bühne zu bringen - dieser künstlerischen und auch logistischen Herausforderung haben sich die Mitglieder des P-Seminars „Musical“ unter der Leitung von Martin Oltsch gestellt. Die beiden Aufführungen, die in der Turnhalle des Gymnasiums Marktbreit stattfanden, zeigten, wie toll die jungen Künstler diese Aufgabe bewältigt haben.

„Plastik Opera“, das Musical von Lothar Becker, das sich das P-Seminar ausgesucht hatte, verbindet geschickt tragische und humorvolle Aspekte, schreibt die Schule in einer Pressemitteilung. Ein junges Mädchen namens Konstanze ist nach einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt. Ihr Körper, sagt sie, fühlt sich seither so steif und kalt wie Plastik an. Da sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen kann, beginnt sie, sich eine Fantasiewelt auszudenken, in der sie sagenhafte Figuren besuchen. Es kommen zum Beispiel zwei Astronauten, die auf der Suche nach einem Marsmädchen sind, ein Rockstar, dem die Hits ausgegangen sind, oder ein Guru, den nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringt. Alle sprechen mit Konstanze und jeder setzt sich auf seine Weise mit den Themen, die die gelähmte Konstanze nun beschäftigen, auseinander. Was ist wichtig? Kann man frei sein, ohne laufen zu können? Kommt es auf die Perspektive an, aus der man die Welt betrachtet, oder ist das Selbstbetrug?

Eineinhalb Jahre hat die Gruppe gemeinsam gearbeitet. Neben den logistischen, finanziellen und künstlerischen Herausforderungen haben sich die Schüler auch mit dem Thema "Körperliche Behinderung" auseinandergesetzt. Dazu besuchten sie auch das Zentrum für Körperbehinderte in Würzburg und tauschten sich mit den Menschen dort aus. Ebenso kamen die Jugendlichen aus dem Zentrum nach Marktbreit, um sich eine der beiden Vorstellungen anzusehen.

Gekonnt brachten die jungen Künstler die „Plastik Opera“ auf die Bühne und spielten die ganze emotionale Klaviatur dieses Werks aus: Sie zeigten das Zerbrechliche und die Ohnmacht der Figuren, denn keine von ihnen war wirklich heil. Sie ließen die Stimmung zwischen Derbheit und Zärtlichkeit, zwischen bitterem Galgenhumor und grobem, spaßigem Unfug oszillieren, bis am Schluss die Freude am Leben über die Einschränkungen siegte, welcher Art auch immer sie sein mögen.

Das Stück hatte, was ein richtig gutes Musical ausmacht: eingängige, mitreißend interpretierte Songs. Professionell begleitet von einer „Little Bigband“ aus Bläsern und Rhythmusgruppe hatte jeder Song das Potenzial zu einem Ohrwurm. Mal leise und zart, mal poppig und frech trieben die Lieder die Handlung voran und ergänzten sie. Musiker, Backgroundchor und Solisten, Techniker und Bühnenbildner lieferten ein gelungenes, aufwändig gestaltetes Musical vom Feinsten ab, und das Publikum belohnte es mit tosendem Applaus.

 
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