
Drei Ehrenamtliche betreuen in Sommerach in der katholischen öffentlichen Bücherei 4000 Bücher, Spiele und Hörbücher. Jeder zweite Benutzer ist noch keine zwölf Jahre alt. Die Einrichtung im Benefiziatenhaus feierte 30. Geburtstag.
Bei launigem Aprilwetter waren fast alle großen und kleinen Leser in den Hinterhof des Benefiziatenhauses zum Fest der Bücherei gekommen. Die braucht sich trotz ihrer Hinterhoflage nicht zu verstecken: auch wenn sie nur an jedem Donnerstag von 16.30 bis 17.30 Uhr geöffnet hat, kommen Woche für Woche gut 50 Besucher und leihen sich dabei an die 100 Bücher, Hörbücher oder Spiele aus.
Von wegen nur Heimatromane
„Die Zeit von Pfarrbüchereien, die nach dem Sonntagsgottesdienst für eine halbe Stunde öffnen und bei denen es nur alte Heimatromane auszuleihen gibt, die ist vorbei“, meint Sabine Schramm vom Sommeracher Büchereiteam. Sie und ihre Kolleginnen Irmgard Gündert und Helga Lehmeyer setzen seit Jahren auf ein aktuelles Sortiment. Dort finden sich Beststeller ebenso, wie Klassiker a la Grimms Märchen oder Robinson Crusoe – diese aber zeitgemäß illustriert und oft auch in textlich verkürzter Form. „Sonst bleiben diese Titel Ladenhüter“ – weiß Sabine Schramm. Auch Sachbücher zu den Themen Garten, Kochen oder Backen seien immer gefragt, heißt es in der Mitteilung an die Presse.
Um den rund 4000 Titel großen Bestand aktuell zu halten, greifen die drei Sommeracherinnen auf die Austauschbücherei der Diözese Würzburg zurück, auch Leserwünsche werden dabei berücksichtigt. Rund 500 Bücher werden jedes Jahr für einige Monate im Benefiziatenhaus eingestellt und später wieder zurückgebracht – in ehrenamtlicher Arbeit. 441 Stunden waren die Drei von der Bücherei im Jahr 2011 in Sachen Lesen beschäftigt. „Lesekompetenz, also Bücher nicht nur lesen zu können, sondern deren Inhalt auch zu verstehen und wiedergeben zu können, das ist auch in den Zeiten von Internet, I-Phone und Social Media ganz wichtig, besonders für Kinder und Heranwachsende. Und da spielen Büchereien wie unsere eine ganz wichtige Rolle“ meint die ehemalige Deutschlehrerin Sabine Schramm. Auch deshalb will das Büchereiteam den Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur ausbauen.
Seit 25 Jahren aktiv
Aber am 30. Büchereigeburtstag, da ging es in erster Linie ums Feiern. Kaffee und Kuchen, Kinderschminken, Bücherflohmarkt und Gratisausleihen für die Stammleser. Zu den zahlreichen Gratulanten gehörten neben vielen großen und kleinen Lesern auch Sommerachs Bürgermeister Elmar Henke, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Emil Schlereth und Kirchenpfleger Urban Östreicher.
Die Anfänge der Sommeracher Bücherei liegen im Dunkeln. Sicher ist nur: vor fünf Jahren war deren langjährige Leiterin, die inzwischen verstorbene Maria Gürsching, für ihre 25-jährige Mitarbeit in der Bücherei ausgezeichnet worden.


