
Die Vorsitzende des Diakonischen Werks, Dekanin Kerstin Baderschneider, informierte in der Jahreshauptversammlung über eine kardinale Entscheidung. Denn ein neues Standbein, ein größeres Seniorenheim, das in Marktsteft vorgesehen war, wird nicht mehr kommen. Die Diakonie setzt damit bei der Senioreneinrichtung weiter auf das Haus Mainblick in Kitzingen, das sie modernisieren und dort ein Wohngruppenkonzept umsetzen will. Die Finanzierung sowie die personell prekäre Situation im Pflegebereich hätten nach langer Diskussionsphase dazu geführt, von Marktsteft Abstand zu nehmen.
Geschäftsführer Carsten Bräumer führte aus, dass die Bilanzsumme von 2022 auf 2023 um eine halbe Million Euro abgenommen habe. Erfreulich sei, dass das Diakonische Werk Kitzingen seine Schulden reduzieren konnte. "Das ist ein schmerzlicher Verlust von 243.000 Euro", kommentierte Bräumer die Gewinn- und Verlustrechnung des Jahres 2023. Er konnte aber Entwarnung geben, denn im laufenden Jahr sei mit einer schwarzen Null zu rechnen. Für 2025 hoffte der Geschäftsführer, dass auch die Zahlen in der ambulanten Pflege wieder besser werden.
Viele Mitarbeiter stehen kurz vor der Rente
Carsten Bräumer konnte keinen Wirtschaftsplan für das kommende Jahr vorlegen, weil die Pflegesatzverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Das aktuell größte Problem der Diakonie-Einrichtungen ist das Personal, eine gewisse Misere zieht sich wie ein roter Faden durch alle Einrichtungen. Insgesamt beschäftigte die Diakonie im Vorjahr 143 hauptamtlich Mitarbeitende, Tendenz fallend. Und die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass ein guter Teil der Belegschaft schon in einem Alter ist, in dem in den kommenden Jahren einige Renteneintritte bevorstehen.
Nach einem geistlichen Impuls ging Kerstin Baderschneider zu weltlichen Themen über und referierte über die Schwerpunkte des vergangenen Jahres, wie die Neufassung der novellierten Satzung. Die Diakonie war vergangenes Jahr 175 Jahre alt geworden, was die Institution würdig gefeiert hatte. In den Berichten wurde deutlich, dass die Schuldnerberatungsstelle immer mehr Zulauf hatte und auch die Erziehungsberatung registrierte eine höhere Frequenz. Pflegedienstleiterin Sandra Hager-Grasser musste vermelden, dass die ambulante Altenpflege eingeschränkt werden musste, weil nicht mehr genügend Personal vorhanden ist. "Leider müssen wir häufig Leute vertrösten oder an andere verweisen", erklärte die Pflegedienstleiterin.
Auch Haus Mainblick kann nicht voll belegt werden
Sabine Bischoff, die Leiterin des Hauses Mainblick, musste ebenfalls vermelden, dass das Haus wegen fehlendem Personal nicht mehr voll belegt werden kann. "Wir gestalten das Leben unserer Seniorinnen und Senioren sehr lebendig", erklärte die Leiterin und sie fand, dass es den Bewohnerinnen und Bewohnern in der Eichrichtung gefällt.
Das Seniorenzentrum Mühlpark mit Tagespflege und Zentralküche besteht seit zehn Jahren und sei unbeschadet durch die Corona-Pandemie gekommen. "Unser großes Problem ist nicht die Belegung, sondern eindeutig das Personal", musste Rene Kinstle das gleiche Lied wie seine Kolleginnen singen.
Positiv gestaltet sich die Situation in der Zentralküche, denn durch zusätzlich gewonnene Kunden sei die Küche mit täglich 250 Essen jetzt gut ausgelastet.