Es war ein ganz besonderer Dienstag, der in diesem Jahr den Abschluss der Kirchweih in Rüdenhausen bildete. Das zeigte sich an vielen Stellen, denn extra zum großen Jubiläum 400 Jahre Bürgerwehr waren einige Gäste gekommen. Dazu durfte Hauptmann Leo Neubert mit 105 angetretenen Bürgern so viele, wie schon lange nicht mehr, bei Bürgermeister Gerhard Ackermann melden.
Mit den Chargierten, Fahnen- und Funktionsträgern wurde es am „Feiertag“ also eine stattliche Zahl an Männern in der schwarzen Kluft. „Es ist schon beeindruckend, wenn so viele in Gehrock und Zylinder bei unserem 400-jährigen Jubiläum teil-nehmen. Das freut uns. Sie zeigen Ihre Verbundenheit mit der Heimat und Tradition“, bedankte sich Bürgermeister Ackermann bei seiner Begrüßung.
Marke geknackt
Der Bürgermeister und die Verantwortlichen hatten im Vorfeld erhofft, dass die 100-Teilnehmer-Marke diesmal nach einigen Jahren wieder geknackt werde. Der Wunsch ging in Erfüllung, weil viele Jüngere erstmals mitmachten und auch mancher, der in den letzten Jahren pausierte, wohl wegen des besonderen Anlasses doch mit aufzog.
Extra zum Jubiläum waren auch Abordnungen der Bürgerwehren aus den Nachbarorten Castell, Wiesenbronn, Wiesentheid sowie aus Markt Einersheim mit angetreten, die mit in den Schlosspark mit den Musikkapellen aus Großlangheim und Wiesentheid einzogen.
Beitrag fürs Fernsehen
Der runde Geburtstag hatte außerdem ein Team des Bayerische Fernsehens angelockt, das Aufnahmen für einen vier-Minuten-Beitrag machte, der in der „Abendschau“ lief. Darin durften Hauptmann Leo Neubert, Otto Fürst zu Castell-Rüdenhausen, aber auch einige Bürgerwehrler erklären, welche Bedeutung der Dienstag für den Ort hat. „Für viele Rüdenhäuser ist das der schönste Tag im ganzen Jahr, auf den sie sich jedes Mal freuen“, meinte etwa Hauptmann Leo Neubert. Mitmachen beim Auszug gehöre einfach dazu, das sei doch selbstverständlich, meinten viele Bürger.
Otto zu Castell-Rüdenhausen hob den Nachmittag hervor, wenn der erste Teil des traditionellen Ablaufs vorbei ist. Die Atmosphäre am Dienstag gefällt ihm. „Ich freue mich darauf, mit der Familie und den Rüdenhäusern in gemütlicher Runde zusammenzusitzen, ein Glas Wein zu trinken und Geschichten auszutauschen. Das ist es, was für mich diesen Tag ausmacht.“
1618 ins Leben gerufen
Zuvor hatte der Fürst bei seinen Grußworten im Schlosspark die Historie bemüht und ausgeführt, warum die Bürgerwehr von seinen Vorfahren 1618 ins Leben gerufen wurde. Auch für Fürstin Maria ist der Kirchweihdienstag „der wichtigste Tag im Jahr, weil alle mal wieder zusammenkommen.“ Ins Schwärmen geriet mit Piero Tavolieri ein aus Mailand stammender Italiener, der sich das Spektakel anschaute. „Das ist doch herrlich, ich mag diese Dorffeste mit dieser Tradition und der Musik“, freute sich der ältere Herr beim Zuschauen.
Hin und weg
Hin und weg von dem Ganzen schien Robert Finster, der als Stellvertreter der Landrätin zu Gast war und ein Grußwort sprach. Er sei „einfach überwältigt und stolz, das hier miterleben zu dürfen.“ Dass diese Tradition nach wie vor und mit so vielen Bürgern abgehalten werden kann, beeindrucke ihn. Stolz waren auch die Rüdenhäuser Verantwortlichen, die den Ablauf und alles im Vorfeld geplant hatten. Es klappte alles wie am Schnürchen, auch wenn manches angesichts der ungewöhnlich vielen Männer in Frack und Zylinder im Schlosspark etwas anders vonstatten ging als sonst. Am Nachmittag verabschiedeten die Rüdenhäuser die benachbarten Bürgerwehren. Später folgte der Einzug in den Ort mit der Rückgabe der Gewehre im Rathaus. Beim Schießen der Wehr auf die Scheibe gewann Marco Klein den ersten Preis. Den eigens geschaffenen Sonderpreis teilen sich mehrere Schützen. Als Erster traf Otto zu Castell-Rüdenhausen, der sich mit den anderen einigte.