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KITZINGEN/SCHWARZENAU
Die Bienen-Faulbrut zieht Kreise
Auch wenn seine Bienen gesund sind: Imkerpräsident Peter Maske aus Schwarzenau (Kreis Kitzingen) behält die wegen der Faulbrut im Landkreis Kitzingen eingerichteten Sperrbezirke aufmerksam im Blick.
Foto: Harald Meyer | Auch wenn seine Bienen gesund sind: Imkerpräsident Peter Maske aus Schwarzenau (Kreis Kitzingen) behält die wegen der Faulbrut im Landkreis Kitzingen eingerichteten Sperrbezirke aufmerksam im Blick.
Harald Meyer
Harald Meyer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:09 Uhr

Die Amerikanische Faulbrut, eine gefährliche Bienenseuche, breitet sich im Landkreis Kitzingen aus. Zwei Sperrbezirke hat das Veterinäramt eingerichtet. Mit den ein bis zwei Kilometer großen Kreisen um die bisher entdeckten Infektionsorte soll verhindert werden, dass mit den Pilzsporen infizierte Bienen andere Völker anstecken. Was dann passiert, beschreibt der Präsident des Deutschen Imkerverbands, Peter Maske, ganz knapp: „Die Brut stirbt.“

Die Faulbrut ist laut Maske bundesweit ein Thema, gehöre aber nicht zu den größten Bedrohungen für die Bienen. 2700 Imkereien gebe es in Unterfranken und nicht einmal ein Prozent der 20 000 Bienenvölker sei befallen, so der 66-Jährige aus Schwarzenau (Lkr. Kitzingen). Alle Seuchenherde liegen im Raum Kitzingen. Im Vorjahr sei der Bereich Haßberge betroffen gewesen.

Die Seuche ist heimtückisch. Die Bienen füttern ihren Nachwuchs und infizieren – wenn sie die Sporen in oder an sich tragen – die Brut. Die Ursache benennt Imker Maske recht deutlich: „80 Prozent des Importhonigs tragen Sporen.“ Wenn Bienen auf der Nahrungssuche beispielsweise an solche Reste geraten, nehmen sie den Pilz mit auf. Die zweite Möglichkeit sei die Fütterung in Zeiten, „wenn Bienen keinen Nektar finden“ und die Imker „aus Unwissenheit“ (Maske) ihnen „billigen Auslandshonig“ servieren.

Das Problem für den Imker, der meist mehrere Völker hält: Die Bienen stecken sich gegenseitig an, die Brut geht ein. Und wenn fremde Bienen die schwächelnden Völker berauben, tragen sie mit dem geklauten Honig auch die Sporen in ihr eigenes Volk – und dann beginnt auch hier die Faulbrut.

Um den gefährlichen Kreislauf zu durchbrechen, müssen die Imker den Ausbruch der Faulbrut – zu erkennen an eingebrochenen und stinkenden Brutzellen – melden. Konsequenz: Das Amt verhängt einen Sperrbezirk. Innerhalb dieses Kreises werden laut Maske dann alle Bienenstände angeschaut, Proben gezogen und untersucht.

Eine Entdeckung der Faulbrut war früher nach den Worten des Imkerpräsidenten ein radikaler Einschnitt. Brut, Bienen, Stock und Honig – alles wurde vernichtet. Das heutige Vorgehen sei schonender. Die Bienen kommen in ein mit Natronlauge desinfiziertes, sporenfreies Gehäuse. Der Neuanfang nennt sich im Imkerdeutsch „Kunstschwarm“.

Wenn der sich häuslich eingerichtet hat, ein neues Wabenwerk gebaut und die Honigproduktion begonnen hat, ist die Seuchenvorbeugung keineswegs beendet. Ein Vierteljahr später gibt's laut Maske eine Nachkontrolle. Der Sperrbezirk bleibe rund ein Jahr bestehen.

In der Zeit dürfen keine Bienenvölker rein und keine raus. Ein schmerzliches Verbot für Imker, die auch mal wandern: beispielsweise dann, wenn die Tiere keine Pollen mehr finden oder der Imker einen ganz speziellen „Sonderhonig“ erzeugen will.

Die Faulbrut ist ein eher kleiner Schönheitsfleck in einer Maske zufolge eigentlich ganz guten Bienenzeit. Der Winter sei mit nur zehn Prozent Verlusten bei den Bienenvölkern – nach Jahren mit 30 bis 40 Prozent – vergleichsweise günstig verlaufen. Und auch die Honigernte in diesem Jahr sei bisher recht gut gewesen.

Informationen zur unterfränkischen Imkerei unter imker-unterfranken.de

 
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