
Darauf haben sich viele Menschen, nicht nur in Kitzingen, sondern im weiten Umkreis gefreut: World Press Foto, die besten Pressefotografien, sind wieder in Kitzingen zu sehen. Zum 19. Mal ist die Stadt der weltweit kleinste Ausstellungsort.
Wie wichtig diese Ausstellung für die Große Kreisstadt ist, machte Oberbürgermeister Stefan Güntner am Freitagabend bei der Eröffnung deutlich: Sie ist Tradition geworden und für den Einzelhandel ein wichtiger Wirtschaftsfaktor." Je länger so eine Ausstellung laufe, desto professioneller und umso umfangreicher werde das Rahmenprogramm. So werden etwa 80 Fotos aus dem parallel stattfindenden Wettbewerb in Schaufenstern der Geschäfte gezeigt.

Die Ausstellung, so Kuratorin Martha Echevarria, möchte die Arbeit würdigen, die Journalisten und Fotografen leisten, um die Welt in allen Facetten zu zeigen. Alleine 120 von ihnen wurden 2024 bei ihrer Arbeit getötet.
Die Welt ganz ohne Filter
Die Fotos der Ausstellung zeigten, so die Kuratorin, die Welt so, wie sie ist, ohne Filter. Sie sind ein Fenster in verschiedenste Geschehnisse, zeigen aber auch die Zusammenhänge unterschiedlichster Ereignisse. Krieg gebe es eben nicht nur in der Ukraine oder im Nahen Osten. Und auch Flut und Überschwemmung, aber auch Trockenheit sind weltweite Folgen des Klimawandels. Echevarria wünschte sich von den Besuchern, die Ausstellung offen und mit viel Neugierde anzuschauen.
Wie sehr Fotografien eine allgegenwärtige Selbstverständlichkeit für uns geworden sind, zeigte der Kitzinger Fotograf Frank Freihofer in seinem "verschlagworteten" Rundgang durch einige Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts mit viel Esprit, Witz und Tiefgang.

Wirtschaftswunder, Kalter Krieg, aber auch das Wunder von Bern sind Schlagworte aus den 1950er Jahren, die sofort Bilder aufkommen lassen. Ähnlich ist es mit dem Mauerbau oder der Kubakrise in den 60ern, dem Kniefall von Willi Brand, dem autofreien Sonntag oder dem ersten Tatortkrimi in den 70ern, um nur einige von Freihofer angeführte Ereignissen zu nennen: "Vor dem geistigen Auge treten Bilder auf", so der Fotograf. Große Teile der Welt werden über Bilder erfahren, seitdem es Bilder gibt, ist aber auch deren Macht bekannt.
Mehr als nur ein Abbild
Seit den 1990ern gibt es eine wahre Bilderexplosion, eine Bilderflut durch fotografierende Mobiltelefone und das Internet. Bilder heute sind nicht nur mehr Dokumentationen, sondern auch Kommentare. Fordern diese zum inneren Dialog auf, zum Nachdenken, dann ist es gelungen, dass mehr als nur ein Abbild gezeigt wird. Anja Eckert an der Querflöte und Martina Schwab am Piano sorgten für eine stimmungsvolle Abrundung des Abends.
World Press: 145 Bilder und ein prämiertes Video sind bis zum 30. März in der Rathaushalle Kitzingen zu sehen. Aufnahmen, die besonders unter die Haut gehen, sind wieder im Rathauskeller ausgestellt. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Donnerstags und sonntags von 10 bis 20 Uhr.