Armut ist ein Dauerthema – zuletzt rückte es der CDU-Politiker und Gesundheitsminister Jens Spahn wieder in den Mittelpunkt mit seiner umstrittenen Aussage, Hartz IV sei im eigentlichen Sinn gar keine Armut, sondern „die Antwort unserer Solidargemeinschaft auf Armut“. Wie groß im Landkreis Kitzingen die Armut gerade bei Kindern und Rentnern ist, wollte die SPD-Kreistagsfraktion in einer schriftlichen Anfrage im Rahmen der derzeit laufenden Haushaltsberatungen von der Kreisverwaltung wissen.
Die Antwort: Während die bayernweite Quote bei der Kinderarmut 6,8 Prozent (im Jahr 2017) lag, betrug die Quote im Landkreis 5,5 Prozent. Konkret heißt das: Ende 2016 waren laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik 11 937 Kinder von Null bis 15 Jahren im Kreis gemeldet. Von diesen lebten 657 von Sozialleistungen. Generell, so die Ausführungen der zuständigen Sachgebietsleiterin Sabrina Fröhlich, sei „die Kinderarmut seit Jahren stetig gesunken“. Und das, obwohl man den Zuzug vieler kinderreicher Flüchtlingsfamilien verkraftet werden musste.
Ähnlich die Situation bei der Altersarmut: Hier sagt die Statistik, dass Altersarmut im Grunde fast nicht vorhanden ist. Von 18 156 Menschen über 65 Jahren bezogen Ende 2016 insgesamt 209 Rentner Leistungen zur Grundsicherung. Das entspricht einer Quote von 1,15 Prozent. Ob das die Realität widerspiegelt oder ob womöglich gerade die ältere Generation nicht „zum Amt“ geht, ließ indes auch die Räte rätseln.
Außerdem hatte die Verwaltung eine exemplarische Rechnung aufgemacht, was eine vierköpfige Familie (Eltern mit zwei Kindern) bekommt, die von Hartz IV lebt. Ergebnis: Der Familie stehen 1360 Euro zur Verfügung. Miete, Betriebs- sowie Heizkosten laufen extra. Rechnet man diese Kosten mit ein, liegt der Gesamtbetrag bei etwa 1900 Euro.