Noch im alten Jahr ebnete der Kitzinger Stadtrat mit den einstimmigen Beschlüssen, die drei bisherigen Sanierungsgebiete aufzuheben, den Weg für eine umfassende Sanierung der Altstadt. "Alle drei bisherigen Gebiete sind vom neuen Umgriff komplett erfasst, so dass dort auch weiterhin alle Möglichkeiten greifen", informiert Bauamtsleiter Oliver Graumann. Die Bestimmungen zur Schrannenstraße von 1998 sowie zur Herrnstraße und zur Landwehrstraße von 1986 entsprachen zudem nicht mehr den städtebaulichen Zielen der Stadt. Die Vorteile des neuen Sanierungsgebietes "Kitzinger Altstadt" gelten bereits seit der Veröffentlichung Mitte Dezember.
Wünsche der Anwohner abgefragt
Im November 2016 hatte der Stadtrat die Einleitung einer nach dem Baugesetzbuch notwendigen Vorbereitenden Untersuchung (VU) im Bereich der Altstadt beschlossen. Deren Ergebnisse lagen vor kurzem in einer 86 Seiten umfassenden Studie, die von der DSK in Nürnberg unter der Leitung von Stadtplaner Peter Großmann durchgeführt wurde, vor. In drei Bürgerversammlungen waren die Anwohner der Altstadt über dieses Vorhaben informiert worden. Zugleich wurden alle Eigentümer zu ihren Ansichten, Plänen und Wünschen befragt. Mehr als 1200 Fragebögen wurden versandt, 340 kamen beantwortet zurück. "Eine zufriedenstellende Quote", beurteilte das die DSK.
Aufgrund der Missstände und Mängel im untersuchten Gebiet beschloss der Stadtrat im November 2018 das neue Sanierungsgebiet in dem von Main, Hindenburgring (B8) und Bahnlinie begrenzten Dreieck großzügig festzulegen. Ebenso umfasst sind die Güterhallstraße und der Abschnitt der Kaltensondheimer Straße bis zur Friedenstraße südlich des Hindenburgrings. Beschlossen wurde ebenso das vereinfachte Verfahren. Die Stadt stellt außerdem zum frühestmöglichen Zeitpunkt für die Begleitung und Durchführung der Maßnahmen einen Sanierungsbeauftragten ein und ordnet diese Stelle inhaltlich dem Bauamt zu. Als Sanierungszeitraum wurden gemäß Baugesetzbuch 15 Jahre festgesetzt.
Ziele für die Altstadt
Mit der Voruntersuchung wurden allgemeine Ziele bestimmt. Dazu gehören unter anderem die Beseitigung von Mängeln, die Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse, die Entwicklung nach sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und baulichen Erfordernissen sowie die Aufwertung des öffentlichen und privaten Raums. Sie sollen unter Anwendung des Förderprogramms "Stadtumbau West" umgesetzt werden. Interessant für private Eigentümer ist dabei die Möglichkeit, steuerliche Vergünstigungen für die Modernisierung und Instandsetzung in Anspruch zu nehmen. Auf einer Veranstaltung Anfang 2019 werde die Stadt alle interessierten Eigentürmer über das Verfahren und die Vergünstigungen informieren, stellt Graumann in Aussicht.
Der Beschluss gilt zugleich als Grundlage, um öffentliche Plätze und Räume neu zu gestalten. Dazu gehören Kaiserstraße, Königsplatz und Schrannenstraße. Die Maßnahmen sollen die Einkaufs- und Aufenthaltsqualität erhöhen sowie bauliche Mängel beheben. "Wir wollen mit großem Engagement die Innenstadt angehen, so dass ihr Charakter unverwechselbar bleibt", sagt Graumann und nennt weitere vorgesehene Maßnahmen als Beispiele: die Entwicklung des Deuster-Areals, der dritte Bauabschnitt am Mainkai, die Sanierung der Friedrich-Bernbeck-Schule sowie der Gebäude in der Kaiserstraße 17 und Oberen Bachgasse 26.
70 Millionen Euro eingeplant
Insgesamt plant die Stadt in den nächsten 15 Jahren mit einer Investition von 70 Millionen Euro, wobei sie von einer Stadtbauförderung von 42 Millionen Euro ausgeht.