In der Zwischenzeit hat man sich an den Blick schon ein bisschen gewöhnt. Dass am Ende der Moltkestraße irgendwie der Abschluss fehlt und der Blick auf das Schulzentrum ein anderer ist, merkt man noch eher. Beim Blick vom Steigweg auf das Mühlbergviertel dürfte der „Verlust“ wohl nur den Wenigsten auffallen. Zeit für einen letzten Blick zurück.
Fast 29 Meter hoch
Immerhin prägte das fast 29 Meter hohe und neun Stockwerke umfassende Gebäude über Jahre die Gegend in der Südstadt und das Schulzentrum. Mehrere Tausend Realschüler machten dort ihre Mittlere Reife. Und das seit Beginn der 1970er-Jahre. Gebaut hat die Realschule damals die Stadt Kitzingen. Im Zug der Gebietsreform ging die Trägerschaft auf den Landkreis über.
Probleme tauchen auf
Der hatte nicht nur Freude mit dem hohen Gebäude. Die Fenster machten Probleme, die Decken auch: Nach größeren Reparaturen und dem Anbau einer Fluchtreppe in den 1980er-Jahren gab es ein Gutachten. Fazit: Neu bauen ist sinnvoller als zu sanieren. Dem schloss sich der Kreisstag an. Nach einer nicht einfachen Standortsuche wurde die neue Realschule in der Glauberstraße gebaut. Im Herbst 2006 wurde umgezogen.
Das alte Gebäude stand seither mehr oder weniger leer. Die unteren Stockwerke wurden teilweise als Ausweichquartier während der Generalsanierung des Armin-Knab-Gymnasiums genutzt. Der Abbruch wurde oft diskutiert, aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben. Anfang 2017 hat der Kreistag ihn dann doch beschlossen und 600 000 Euro bereitgestellt.
Plan ist aufgegangen
Der Plan war: die Vorbereitung bis Juli, die Grobarbeiten dann in den Sommerferien. So ist es dann auch gelaufen, allerdings mit leichten Verzögerungen. Die Vorarbeiten für den Abbruch liefen im Inneren nach Plan. Bei den Arbeiten wurde dann aber unter den Fassadenplatten eine Unterkonstruktion aus Asbestplatten festgestellt. Diese als krebserregend geltende Materialien wurden fachgerecht abmontiert und entsorgt. Ein Spezialunternehmen war dort mit Industriekletterern und fahrbarer Arbeitsbühne am Werk. Das kostete nicht nur Zeit, sondern auch 135 000 Euro mehr.
Kunst erhalten
Ohne Zeitverlust ging dagegen die Rettung von drei Reliefs des Kitzinger Künstlers Klaus Rother über die Bühne. Die zierten einmal den Übergang von der Realschule in Richtung Armin-Knab-Gymnasium und werden nach einer Initiative des Stadtheimatpflegers Harald Knobling und Professor Klaus Arnold erhalten und werden wieder zu sehen sein, wo steht noch nicht fest.
Stücke für Stück nach unten
Im Juli, kurz vor den Ferien, war es dann soweit. Ein Longfront-Bagger machte sich am 16. Juli mit einem 34 Meter langen Greifarm an die Demontage. Unten warteten kleine Bagger und verteilten den Schutt in die entsprechenden Container. Die Wände des genau 28,79 Meter hohen Gebäudes wurden Stück für Stück abgebrochen.
Erst mal Schotterfläche
Bis zum Beginn des neuen Schuljahres am 12. September waren die lauten und staubigen Arbeiten vorbei. Was blieb, war ein Trümmerhaufen und danach der Abbau des Kellers. Wenn die derzeit noch sichtbare Baugrube verfüllt ist, wird die Fläche zunächst geschottert, weil sie in ein paar Jahren als Standort für Schulcontainer dienen könnte. Die werden während der Generalsanierung der Berufsschule als Ausweichquartiere benötigt. Wie das Gelände später genutzt wird, ist noch offen.
Die Kosten bleiben übrigens in dem Rahmen, den der Kreistag mit 600 000 Euro vorgegeben hatte.