Der Neubau der Deutschen Fastnachtakademie rückt näher: Die Abbrucharbeiten an dem Gebäude Luitpoldstraße 6 sind weit fortgeschritten. Und der Vater des Projekts, Bernhard Schlereth, ist beim Anzapfen von möglichst vielen Fördertöpfen sozusagen auf der Zielgeraden. Ein nicht ganz einfacher Marathon, den der Präsident des Fastnachtverbandes Franken (FVF) ja auch schon beim Bau des Deutschen Fastnachtmuseums erfolgreich absolviert hat.
Nach jetzigem Stand werden über 2,8 Millionen Euro Fördergelder für den Neubau der Akademie eingehen, in den das Haus mit der Nummer 8, ein Baudenkmal, integriert wird. Der Neubau ist mit rund 4,2 Millionen Euro veranschlagt. Darin enthalten ist die Innenausstattung des Kulturzentrums Deutsche Fastnachtakademie, in der es Schulungen, Beratung und Forschung geben soll.
Die Städtebauförderungsmittel des Bundes und des Landes Bayern betragen bei förderfähigen Kosten in Höhe von 1,45 Millionen Euro und einem Fördersatz von 60 Prozent insgesamt 870 000 Euro. Die fehlenden 40 Prozent steuert die Stadt Kitzingen bei, sprich 580 000 Euro.
Weitere Fördermittel kommen vom staatlichen Kulturfonds Bayern (376 800 Euro), aus dem Leader-Programm (600 000 Euro), von der Bayerischen Landesstiftung (225000 Euro), der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken (100 000 Euro), dem Landkreis Kitzingen (80 000 Euro) und aus privaten Spenden und Benefizaktionen.
Einschränkend sagt Schlereth, dass für das Geld aus dem Leader-Programm noch das Antragsverfahren läuft. „Das Projekt ist einmalig und dementsprechend schwierig, weil viele Landkreise beteiligt sind und jeder einen entsprechenden Beschluss fassen muss.“ Schlereth bedankt sich für die Unterstützung durch die Politik, die in zwei Treffen mitgeholfen hat, die Förderer und ihre bisweilen unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen. „Nur ein Beispiel: Der Eine hatte eine Namens-Idee. Ein Anderer hätte bei dem Namen nicht mitgemacht. Also musste weitergesucht werden.“
Es sei auch dem gemeinsamen Einsatz der örtlichen Landtags- und Bundestagsabgeordneten zu verdanken, dass die Städtebauförderung für dieses Projekt so hoch ausgefallen sei, schreibt die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber zum Förderbescheid. Das Projekt Fastnachtakademie sei einzigartig. „In Bayern kommen die Mittel in besonderem Maße Kommunen im ländlichen Raum und vom Strukturwandel betroffenen Regionen zu Gute“.
Vorgesehen ist der offizielle Spatenstich für den Neubau am „Tag der Franken“ (2. Juli) in Kitzingen. Nach jetzigem Stand muss Ministerpräsident Horst Seehofer nach seiner Rede am Marktplatz aus terminlichen Gründen gleich weiter, sodass Justizminister Winfried Bausback die Riege der Ehrengäste anführen wird. „Wenn alles gut läuft, soll der Bau bis zum Winter 2017 so weit fertig sein, dass wir mit dem Innenausbau beginnen können“, hofft Schlereth. Ende 2018 soll Einweihung sein, ab 2019 der Schul- und Lehrbetrieb beginnen.
Ob er künftig sein Geld als „Fördertopf-Profi“ verdienen wolle? Bei der Frage lacht der 65-Jährige, das „Nein“ kommt klipp und klar. Er werde Ende 2018 sein Amt als Präsident des Fastnachtverbandes Franken aufgeben, dann sei es genug, „das hat auch meine Frau gesagt“. Die Einweihung der Akademie könnte also seine letzte Amtshandlung als FVF-Präsident sein. Oder seine Erste als Ex.