Der Trojaner, der zu Beginn des Jahres das Computer-Netzwerk der Stadt Dettelbach lahmgelegthatte, hat nun eine weitere Konsequenz: Der komplette Internetverkehr der Stadt erfolgt künftig über das Landratsamt Kitzingen – bei dem dann auch die Verantwortung für die Verbindung liegt. Am Montagabend folgte der Stadtrat einstimmig dieser Empfehlung der Verwaltung.
Es war ein Schock, der bundesweit Aufmerksamkeit erregte: Anfang Februar 2016 hatte eine über einen E-Mail-Anhang eingeschleuste Schadsoftware sich im Netzwerk der Stadt Dettelbach verbreitet, die Daten verschlüsselt und damit das komplette System lahmgelegt. Eine wohl noch nicht geklärte Verquickung verschiedener Umstände hatten dann dazu geführt, dass ein Großteil der Sicherungsdaten gelöscht und damit ebenfalls unbrauchbar wurden. Erst mit der Zahlung von rund 500 Euro, quasi Lösegeld, konnte mit einem Entschlüsselungsprogramm zumindest ein Teil der Daten gesichert werden. Der Rest musste manuell wieder hergestellt werden. Eine „Abschöpfung“ persönlicher Daten Dettelbacher Bürger kann wohl weitgehend ausgeschlossen werden. Doch zeigte der Vorfall auch: Eine Verwaltung, wie die der Stadt Dettelbach, ist wohl mit der Abschottung ihres EDV-Systems gegen Eindringlinge überfordert.
Sowohl der Bayerische Kommunale Prüfungsverband, als auch eine Fachfirma suchen nach Lösungen, die praktikabel und finanzierbar sind.
Schon jetzt ist die Verwaltung Dettelbach mit einer separaten Leitung mit dem Landratsamt Kitzingen verbunden, die dient aber ausschließlich der Vernetzung des Standesamts mit dem bayerischen Behördennetz. Doch kann diese Leitung auch für den gesamten Internetverkehr der Stadt genutzt werden. Damit hat Dettelbach zwar keinen eigenen Internetzugang mehr, die Verantwortung liegt dann aber beim Landratsamt und nicht mehr bei der Stadt. Auf Nachfrage von Siegfried Voltz bestätigte Bürgermeisterin Christine Konrad, dass dieser Weg von allen Gemeinden des Landkreises beschritten wird, einzige Ausnahme sei eben Dettelbach.
Sowohl die Fachfirma der Stadt, als auch der Prüfungsverband bescheinigen der EDV-Abteilung des Landratsamtes große Kompetenz: Auf die Spezialisten dort sei Verlass. Bei der ausschließlichen Nutzung der Leitung zum Landratsamt brauche die Stadt zudem keine zusätzliche Firewall zur Sicherheit. Für die Einstellung eines eigenen EDV-Mitarbeiters sei die Verwaltung der Stadt zu klein, so Konrad. Einziger Nachteil: Die bestehende DSL-Leitung ist zwar nicht allzu schnell, sollte aber nach Meinung des Prüfungsverbands ausreichend sein.
Der Beschluss, die Stadt Dettelbach vollständig an das bayerische Behördennetz anzuschließen und den kompletten Internetverkehr über das Landratsamt Kitzingen abzuwickeln, erfolgte einstimmig.
Ich bin mal gespannt, ob der Heimatminister jetzt einen Zuschuss gibt, damit Dettelbach per Glasfaser direkt an das LA in KT angebunden wird. Die bayr. Landesregierung gibt zwar viel Geld fürs Breitband aus, aber das Grün Schwarze BaWü tut es zielgerichteter. Da kann Heimatminister Söder noch lernen.