Dettelbach sagt: Servus Reinhold Kuhn
30 Jahre lang stand Reinhold Kuhn an der Spitze der Stadt Dettelbach. Am Freitag verabschiedeten ihn rund 250 Gäste auf einer Marathon-Veranstaltung in der Maintalhalle in den Ruhestand.

Es ist kurz vor 23 Uhr, als am Freitag die gut 250 Besucher in der Dettelbacher Maintalhalle endlich die „Wahrheit“ über Bürgermeister Reinhold Kuhn erfahren. „Er hielt viel von Meinungsaustausch: Sie kommen mit Ihrer und gehen mit seiner“, heißt es oben auf der Bühne, und man erfährt auch, dass es dem sparsamen Kuhn immer darum gegangen sei, „was man reinholt – deshalb heißt er ja auch Reinhold“. Der diese Art von Weisheiten von sich gibt, gilt zumindest im fränkischen Raum als Sprachakrobat, kommt aus Nürnberg und hört auf den Namen Oliver Tissot. Am Freitag ist der aus der „Fastnacht in Franken“ bekannte Comedian der Überraschungsgast in einer Abschiedsgala für Reinhold Kuhn, die der Länge nach locker drei durchschnittliche Dettelbacher Stadtratssitzungen gefüllt hätte.
Vier Stunden lang, bis kurz nach Mitternacht, verabschiedet sich Dettelbach an diesem Abend von seinem Bürgermeister, der 30 Jahre lang an der Spitze der Stadtverwaltung stand. Dass die Feier so ausladend wurde, auch dafür hat Tissot ein Bonmot: „Viele dachten doch, das wird ein lustiger Abend, mit Lachen und Tanzen. Nein! Das ist ein Gottesdienst!“ Reinhold Kuhn hat an dem Abend allerdings die geringste Ahnung: Ihm waren vorab lediglich Zeit und Ort genannt worden – der Rest: Überraschung!
Mit Hans Bauer, langjähriger Rektor der Rudolf-von-Scherenberg-Volksschule, haben die Veranstalter einen Weggefährten Kuhns als Moderator gefunden, der durch den wahrlich langen Abend mit Witz und Hintersinn zu führen weiß. An seiner Laudatio dürfte Bauer lange gefeilt haben, heraus kommt jedenfalls eine origineller Blick aus der Perspektive eines Chronisten, der vom Jahr 2042 aus die Kuhn-Ära beschreiben und mithin ziemlich weit zurückblicken soll. Das Jahr des Kuhnschen Amtsantritts 1982: In London wird Prinz William geboren, in Washington regiert Ronald Reagan – und in Kitzingen seit 15 Jahren unangefochten Rudolf Schardt. Eine gewisse Tamara Mönch aus den Hassbergen legt 19-jährig ihr Abitur ab – später wird sie als Tamara Bischof Landrätin. Und Kuhns Vorzimmerdame und amtierende Dettelbacher Weinprinzessin Franziska Goblirsch? Sie ist damals noch nicht mal geboren, „lange noch nicht“, wie Bauer betont.
„Klaglos“, so lässt der Laudator seinen Chronisten berichten, habe Kuhn „die unzähligen Abend- und Wochenendtermine wahrgenommen. Im Programmheft zur Veranstaltung kann man es genau nachlesen: Dettelbachs Rathauschef machte seinen Job exakt 10950 Tage lang – und ist damit der am längsten amtierende Bürgermeister der Stadt. Nun, im Ruhestand, könne der 66-Jährige seinen Traum vom ruhigen Leben auf dem Land verwirklichen, als „Landlord von Bibergau“. Bauers Rat: „Lassen Sie los, ganz und gar.“
Zur Feier in Dettelbach ist neben einer Reihe von Bürgermeister-Kollegen auch der stellvertretende Landrat Wilhelm Sturm gekommen, der Kuhn im Namen von Landrätin Tamara Bischof für sein langes Wirken dankt. Danach ist es Kuhns bisheriger Stellvertreter Ernst Dobler, der zum feierlichen Höhepunkt des Abends überleitet. Dobler, den mit Kuhn 40 Jahre Stadtratsarbeit verbinden, bescheinigt seinem Weggefährten eine vorbildliche Arbeit. Die sei für den Stadtrat Grund genug gewesen, dem scheidenden Bürgermeister die – nach der Ehrenbürgerwürde – zweithöchste Auszeichnung der Stadt zuzuerkennen: den Goldenen Ehrenring.
Überreicht bekommt Reinhold Kuhn die Auszeichnung von seiner Nachfolgerin Christine Konrad. Sie hatte zuvor schon im Grußwort bekannt, mit ihrem Amtsantritt in große Fußstapfen zu treten, die auszufüllen nicht einfach werden würde. Was in den 30 Jahren der Kuhn-Ära so alles passierte, hatte vor der Ehrung ein vom früheren Stadtwerke-Chef Johann Düll zusammengestelltes Powerpoint-Programm gezeigt.
Kurz vor Mitternacht wird es dann dunkel in der Halle. Beim Flackern von Feuerzeugen kommen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf die Bühne, um sich unter den Klängen von „Time to say goodbye“ von ihrem Chef zu verabschieden. Der ist anschließend sichtlich gerührt: „Jetzt steh' ich da und weiß nicht, was ich sagen soll.“ Das Loslassen vom Amt bereite ihm keine Probleme, wenngleich das Adé seiner bisherigen Mitarbeiter sehr bewegend gewesen sei.
Das letzte Wort gilt dann Kuhns Ehefrau Irene: „Wenn Du nicht gewesen wärst, hätte ich das die 30 Jahre nicht machen können. Ich verspreche jetzt, ins zweite Glied zu gehen. Der Chefposten zu Hause ist ja bereits besetzt.“ Drei Jahrzehnte sind also offenbar auch einem Vollblut-Kommunalpolitiker genug. Oder wie es bei Comedian Oliver Tissot heißt: „30 Jahre? Das ist doch zweimal lebenslänglich!“
Es spricht einiges dafür, dass dem Homo politicus aus Bibergau der Absprung ins Private leichter fallen wird, als von manchem vermutet. Am Ende der Powerpoint-Präsentation ist ein Foto zu sehen, entstanden auf irgendeinem Weinfest. Es zeigt Kuhn, er lächelt entspannt in die Kamera, in der Hand eine gute Zigarre.
Vier Stunden lang, bis kurz nach Mitternacht, verabschiedet sich Dettelbach an diesem Abend von seinem Bürgermeister, der 30 Jahre lang an der Spitze der Stadtverwaltung stand. Dass die Feier so ausladend wurde, auch dafür hat Tissot ein Bonmot: „Viele dachten doch, das wird ein lustiger Abend, mit Lachen und Tanzen. Nein! Das ist ein Gottesdienst!“ Reinhold Kuhn hat an dem Abend allerdings die geringste Ahnung: Ihm waren vorab lediglich Zeit und Ort genannt worden – der Rest: Überraschung!
Mit Hans Bauer, langjähriger Rektor der Rudolf-von-Scherenberg-Volksschule, haben die Veranstalter einen Weggefährten Kuhns als Moderator gefunden, der durch den wahrlich langen Abend mit Witz und Hintersinn zu führen weiß. An seiner Laudatio dürfte Bauer lange gefeilt haben, heraus kommt jedenfalls eine origineller Blick aus der Perspektive eines Chronisten, der vom Jahr 2042 aus die Kuhn-Ära beschreiben und mithin ziemlich weit zurückblicken soll. Das Jahr des Kuhnschen Amtsantritts 1982: In London wird Prinz William geboren, in Washington regiert Ronald Reagan – und in Kitzingen seit 15 Jahren unangefochten Rudolf Schardt. Eine gewisse Tamara Mönch aus den Hassbergen legt 19-jährig ihr Abitur ab – später wird sie als Tamara Bischof Landrätin. Und Kuhns Vorzimmerdame und amtierende Dettelbacher Weinprinzessin Franziska Goblirsch? Sie ist damals noch nicht mal geboren, „lange noch nicht“, wie Bauer betont.
„Klaglos“, so lässt der Laudator seinen Chronisten berichten, habe Kuhn „die unzähligen Abend- und Wochenendtermine wahrgenommen. Im Programmheft zur Veranstaltung kann man es genau nachlesen: Dettelbachs Rathauschef machte seinen Job exakt 10950 Tage lang – und ist damit der am längsten amtierende Bürgermeister der Stadt. Nun, im Ruhestand, könne der 66-Jährige seinen Traum vom ruhigen Leben auf dem Land verwirklichen, als „Landlord von Bibergau“. Bauers Rat: „Lassen Sie los, ganz und gar.“
Zur Feier in Dettelbach ist neben einer Reihe von Bürgermeister-Kollegen auch der stellvertretende Landrat Wilhelm Sturm gekommen, der Kuhn im Namen von Landrätin Tamara Bischof für sein langes Wirken dankt. Danach ist es Kuhns bisheriger Stellvertreter Ernst Dobler, der zum feierlichen Höhepunkt des Abends überleitet. Dobler, den mit Kuhn 40 Jahre Stadtratsarbeit verbinden, bescheinigt seinem Weggefährten eine vorbildliche Arbeit. Die sei für den Stadtrat Grund genug gewesen, dem scheidenden Bürgermeister die – nach der Ehrenbürgerwürde – zweithöchste Auszeichnung der Stadt zuzuerkennen: den Goldenen Ehrenring.
Überreicht bekommt Reinhold Kuhn die Auszeichnung von seiner Nachfolgerin Christine Konrad. Sie hatte zuvor schon im Grußwort bekannt, mit ihrem Amtsantritt in große Fußstapfen zu treten, die auszufüllen nicht einfach werden würde. Was in den 30 Jahren der Kuhn-Ära so alles passierte, hatte vor der Ehrung ein vom früheren Stadtwerke-Chef Johann Düll zusammengestelltes Powerpoint-Programm gezeigt.
Kurz vor Mitternacht wird es dann dunkel in der Halle. Beim Flackern von Feuerzeugen kommen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf die Bühne, um sich unter den Klängen von „Time to say goodbye“ von ihrem Chef zu verabschieden. Der ist anschließend sichtlich gerührt: „Jetzt steh' ich da und weiß nicht, was ich sagen soll.“ Das Loslassen vom Amt bereite ihm keine Probleme, wenngleich das Adé seiner bisherigen Mitarbeiter sehr bewegend gewesen sei.
Das letzte Wort gilt dann Kuhns Ehefrau Irene: „Wenn Du nicht gewesen wärst, hätte ich das die 30 Jahre nicht machen können. Ich verspreche jetzt, ins zweite Glied zu gehen. Der Chefposten zu Hause ist ja bereits besetzt.“ Drei Jahrzehnte sind also offenbar auch einem Vollblut-Kommunalpolitiker genug. Oder wie es bei Comedian Oliver Tissot heißt: „30 Jahre? Das ist doch zweimal lebenslänglich!“
Es spricht einiges dafür, dass dem Homo politicus aus Bibergau der Absprung ins Private leichter fallen wird, als von manchem vermutet. Am Ende der Powerpoint-Präsentation ist ein Foto zu sehen, entstanden auf irgendeinem Weinfest. Es zeigt Kuhn, er lächelt entspannt in die Kamera, in der Hand eine gute Zigarre.
Themen & Autoren / Autorinnen