Herbert Braun ist verstorben. Er war zwar kein Marktbreiter, hat in der Stadt am Main mit dem Heimatverein Wernersreuth aber tiefe Spuren hinterlassen. Er trat bereits zu einer Zeit für Verständigung und Versöhnung mit den Nachbarn aus der Tschechei ein, als die großen Verbände dies noch ablehnten.
40 Jahre lang suchten die aus dem grenznahen böhmischen Dorf Wernersreuth nach dem Krieg Heimatvertriebenen nach einem Ort für ihre alljährlichen Wiedersehensfeste. 1982 kam Braun, durch Vermittlung des damaligen Landrats Siegfried Naser, nach Marktbreit, wo er in Bürgermeister Karl Schubert einen Verbündeten für seine Ideen fand und für die ehemaligen Bewohner von Wernersreuth einen Treffpunkt schaffte.
Nur ein Jahr später gab es tatsächlich ein erstes Wiedersehen in Marktbreit, aus dem ein alljährlicher kultureller Bestandteil der Stadt Marktbreit entstanden ist. 1985 übernahm die Stadt die Patenschaft mit den Heimatverein. Kurz darauf wurde die Heimatstube quasi als Heimatmuseum eröffnet, in dem auch der "Weg der Wernersreuther zur Freundschaft mit den tschechischen Neubewohnern in der alten Heimat" gezeigt wird, so Braun. Wichtig war für den Versöhner immer, auf die Aufrechnung gegenseitigen wirklichen oder vermeintlichen Unrechts zu verzichten und damit Brücken zu schlagen, was ihm auch gelang.
Ehrenbürger der Stadt Asch
Wie erfolgreich dieser Weg war, zeigen zahlreiche Auszeichnungen für Braun, der unter anderem die Ehrenbürgerwürde der Stadt Asch in Tschechien und die Ehrenurkunde der Stadt Marktbreit erhielt. 2015 gingen Asch und Marktbreit ganz offiziell eine Städtepartnerschaft ein.
Herbert Braun starb am 13. Januar 2023 im Alter von 87 Jahren und wurde in seinem Wohnort in Schondorf beigesetzt. Mit dem 3. Bürgermeister Florian Wallochny nahm auch ein Vertreter der Stadt Marktbreit daran teil.