Wirtschaft und Ethik sind keine unüberwindlichen Gegensätze, viel mehr bedingen sie sich gegenseitig. Dieses Resümee zog Professor Randolf Rodenstock, Ehrenpräsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, beim Liberalen Frankentreffen in Gaibach. Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und die Thomas-Dehler-Stiftung hatten zu der Traditionsveranstaltung geladen. Unter dem Titel: „Gewinn oder Gewissen? Die Ethik des Wirtschaftens“ hielt Rodenstock ein leidenschaftliches Plädoyer für den Liberalismus, heißt es im Pressetext.
Nach mehreren Grußworten, darunter von Hans Müller als Kreisvorsitzendem der FDP Kitzingen, erläuterte Rodenstock zu Beginn seines Vortrages, dass er sich sicher sei, dass von Seiten der Wirtschaft die Bedeutung der Ethik des Wirtschaftens als durchaus praxisrelevant erkannt wird. Ihn freue es aber auch umgekehrt, dass von theologischer Seite, von den Kirchen, die wirtschaftlichen Zusammenhänge anerkannt werden und keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Marktwirtschaft mehr bestehen.
Rahmenbedingungen setzen
Die Marktwirtschaft ist aus Sicht des Wirtschaftsexperten das Ergebnis, die Bedürfnisse der Menschen immer besser zu befriedigen. „Schon deshalb kann man unsere Marktwirtschaft als sozial und ethisch wertvolle bezeichnen“, wird Rodenstock in der Pressemitteilung zitiert.
Der Professor plädierte leidenschaftlich für einen Staat, der kraftvoll die Rahmenbedingungen setzt und ihre Einhaltung sicherstellt. Der Rahmen sei so zu gestalten, dass seine Einhaltung keine Selbstausbeutung erforderlich macht: Der Ethische – oder besser gesagt, der Gute – dürfe nicht der Dumme sein. „Staatlicher Rahmen ja, aber Staatswirtschaft nein. Analog zum Fußball brauchen wir einen Staat als Schiedsrichter, der aber nicht selbst mitspielen darf.“