
Der abschließende Kirchweihdienstag gilt als Feiertrag in Albertshofen und heuer fand das Wasenziehen in 134. Auflage statt. Der Wasentanz entstand im Jahr 1882 als Akt zivilen Ungehorsams, hatte doch damals die Obrigkeit wegen Ausschweifungen die Kirchweihtänze verboten und die Untertanen fanden sich dann am Ortsrand zum ersten Wasentanz zusammen – diese Tradition wurde bis heute fortgesetzt und wird es wohl noch lange so bleiben.
Die einst strengen Regularien wurden inzwischen etwas gelockert, nachdem die Anzahl der Wasenpaare vor einigen Jahren stark gesunken war. Jetzt muss noch ein Partner oder eine Partnerin aus dem Gärtnerdorf stammen und Auswärtige können teilnehmen. Bedingung ist nur, dass die Teilnehmenden konfirmiert sind oder diesem Geburtsjahrgang entstammen und dass noch niemand verheiratet ist. Deswegen war es für Mario Paul mit seiner Freundin Vanessa Böhm heuer die letzte Teilnahme, da sie kommendes heiraten wollen. Das kann man in Albertshofen dem künftigen Bräutigam leicht ansehen. Denn die jungen Männer tragen bunte Bändchen in mehreren Farben, wenn einer ausnahmslos grüne Bändchen trägt, dann bedeutet das den Heiratswillen.

Den Part des Anführers hatte heuer der ehemalige Oberbursch Patrick Uhl mit seinem Freundin Kristin Block aus Thüringen. Heuer zogen 31 Paare über den Wasen plus die vier Barthelträger Noah Sattes, Johannes Grieb, Nicolas Schmer und Simon Schug. Dabei tragen die Frauen Rosmarinzweige als Symbol für die Fruchtbarkeit.
Anstrengung für die Musiker
Eine Kerm in Albertshofen ist ohne die Großlangheimer Musikanten undenkbar, spielen die Kracken doch jetzt schon 40 Jahre dort. Heute sind sie froh, dass nach dem Wasenziehen für sie Schluss ist, sonst waren sie zusätzlich noch beim Kehraus gefordert. Schon am Sonntag spielen sie den Festzug und am Montagabend in der Gartenlandhalle. Am stärksten gefordert wird die Kapelle beim Wasentanz, haben sie doch in einer Dauerschleife von 20 Minuten die Melodie von "Wanderers Abschied" zu spielen. Kurz danach kommt noch eine weitere Viertelstunde am Stück mit einem endlosen Medley für den Walzertanz der Wasenpaare. "Das ist schon ganz schön anstrengend", bekannte Musiker Ewald Pfannes, der einer der sechs Großlangheimer ist, die von damals bis heute durchgehalten haben. Und da nehmen sich die Musiker auch bereitwillig einen Tag Urlaub, um das Wasenziehen nicht zu verpassen.

Im Anschluss standen die Göikerer (ehemalige Kirchweihburschen) im Mittelpunkt beim Göikerschlagen. Die Einnahmen aus dem Gaudi-Wettbewerb sowie dem Verkauf von Pfauenfedern spenden die Göikerer dann jedes Jahr für eine gute Sache im Gärtnerdorf.
