Der Marktbreiter Faschingsumzug hatte schon immer seinen eigenen Charme und war nicht vergleichbar mit dem Landkreis-Faschingsumzug. Doch nachdem der große Bruder heuer erneut abgesagt wurde, stiegen die Marktbreiter jetzt unverhofft auf. Denn die rund 20 Motivwagen und Fußgruppen bildeten heuer wohl den größten Gaudiwurm im Landkreis. Mit mehreren Tausend Zuschauerinnen und Zuschauern war die Resonanz jedenfalls so groß wie noch nie. Kein Wunder: Bei bestem Wetter war der Zug am Faschingsdienstag quasi ohne Konkurrenz.
Wie gehabt, kamen die Beteiligten – mit Ausnahme von drei Gruppen – aus dem Einzugsbereich der Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit. Traditionell führten die Alten Herren des Sportclubs Marktbreit die Zugspitze an. Stammgäste sind seit Jahren die Seinsheimer Galgenvögel, deren grazile Gardedamen etwas fürs Auge boten. Aus Mainbernheim waren die Barnemer Bären angerückt und machten auf ihrem Wagen schon jetzt Werbung für ihre Kirchweih Ende August.
Kritik an der Fußball-WM in Katar
Kiloweise Süßigkeiten warf die Gruppe Mario-Kart aus der Bärenstadt von ihren Gefährten. Es war nicht verwunderlich, dass sich Amateur-Fußballer der FG Marktbreit-Martinsheim auf ihrem Wagen wegen der Winter-Fußball-WM in Katar ausgerechnet die Ölscheichs und die Fußballverbände vorknöpften. "Für Geld waschen wir alles rein", hielten die Marktbreiter dem Weltverband Fifa vor und sie versicherten: "lieber Kater als Quatar".
Ungleich positiver fiel die Botschaft des Marktbreiter MHC aus. "Wer hat die Ehre der Ballsportarten gerettet? – die Hockey-Nationalmannschaft", so verkündeten es die Damen und Herren des Hockey-Clubs, die sich stolz gaben auf die Herren-Nationalmannschaft, die vor einigen Wochen den Weltmeistertitel geholt hatte.
Umzug und Party beenden die Faschingssession 2022/23
Als "Rosa Armee" firmierten die Narren der Markt Bibarter Alzibib auf ihrem Wagen und auch bei ihnen floss das Bier in Strömen. Auf einem anderen Wagen prangte der Spruch: "Das Klima ist wie das Bier – warm ist beides Scheiße."
Das Großereignis in der Marktbreiter Altstadt verlief störungsfrei und bei Freibier und Unmengen an ausgeworfenen Süßigkeiten war die närrische Menge prima gelaunt. Hernach stieg über mehrere Stunden die große Party im Lagerhaus, doch irgendwann war auch dort Schluss mit der Faschingssession 2022/23.