Mit der Nachricht, dass spätestens mit dem Jahresende das letzte Kapitel der gut 60 Jahre währenden US-Geschichte in Kitzingen geschrieben ist, endet auch das Durcheinander der letzten Monate. Einmal sprachen die Amerikaner unscharf von einem Abschied zur Jahresmitte 2006, dann plötzlich war der Abzug am 30. Juni beschlossene Sache, dann kam durch eine Nachricht aus dem Heidelberger US-Hauptquartier der 15. Oktober ins Spiel.
Die einzigen, die wussten wann der Hammer fällt, waren die 448 Zivilbeschäftigten. Deren Verträge waren schon länger mit dem Ablauf-Datum am 31. Dezember - spätestens - versehen. Und vermutlich an diesem Tag "darf" der wohl dienstälteste Angestellte der US-Armee, Armin Reuther aus Sulzfeld, eine traurige Aufgabe übernehmen - nämlich als Letzter das Licht löschen.
Mit dem jetzt offiziellen Abgesang ist laut Drake auch die Geschichte um eine Elite-Einheit vom Tisch, die nach dem Abzug in die Harvey-Kaserne einziehen sollte. Die Nachrichten um die Truppe von Hinter-der-Front-Kämpfern war Ende 2005 in die Gerüchteküche getröpfelt, nachdem eine Gruppe hochrangiger US-Militärs in Kitzingen und Giebelstadt auf Standort-Suche war.
"Wir laden alle ehemaligen Kommandeure ein"
Gaby Drake US-Verbindungsbüro
Der Besuch aus den USA machte die Runde - in politischen und Wirtschafts-Kreisen. Weil die US-Army über die Geschichte um möglicherweise 1800 "harte Jungs" in der Harvey-Kaserne den Mantel des Schweigens legte, blieb das Gerücht auch lange frisch - bis Drake jetzt dem Ganzen ein Ende setzte.
Was im Gegensatz dazu lange nachwirken wird, ist das Vakuum, das die Amerikaner - gut 700 Soldaten sind schon weg - hinterlassen. 841 private Wohnungen im Kreis werden frei, 289 in Kitzingen. Schmerzliche Einbußen wird auch die Wirtschaft spüren, wenn fast 7300 US-Bürger im Kreis (Soldaten mit Angehörigen) als Kunden fehlen: Auf rund 5,3 Millionen Euro schätzt die Stadt den Umsatz-Rückgang. Zuletzt sitzt Kitzingen noch auf rund 450 Hektar verwaister Flächen, für die weit und breit kein Interessent zu sehen ist.
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