Mitten in der Natur sitzen die Kinder gerade gemütlich am Lagerfeuer, halten ihr Stockbrot über die Flammen, singen und lauschen dem Klang der Gitarre – als plötzlich starker Wind weht und Gewitterwolken am Himmel aufziehen. Nach einem kurzen Regenguss beruhigt sich das Wetter in Geiselwind schnell wieder, die Kinder jedoch nicht, denn die Zeitmaschine funktioniert nicht mehr. Die Röhrchen, die an den Stromkabeln hängen, sind verschwunden. Den ganzen Zeltplatz suchen die Kinder ab. Zwei Röhrchen finden sie schließlich. Genug, um an ihr erstes Ziel zu kommen. Der schwarze Vorhang öffnet sich und einer nach dem anderen steigt in die Zeitmaschine. Zuerst ging es 40000 Jahre zurück in die Steinzeit.
Aufwachen als Neandertaler
Als Neandertaler wachen sie auf. Nach einem ausgiebigen Frühstück wartet auch schon die erste Herausforderung auf die Kinder. Einer der 16 Betreuer hat ein Mammut entdeckt. Die Aufgabe der Kinder ist es, das Tier zu finden und zu verfolgen. Die große Jagd beginnt: "Das Mammut ist einfach an mir vorbeigerast, es hat sich überhaupt nicht leicht fangen lassen", erinnert sich Lukas. Nach einiger Zeit ist es den "Neandertalern" doch noch gelungen das Tier einzufangen und sie können sich wieder ihren eigenen Aufgaben widmen. Die Kinder feilen und arbeiten an Pytonsteinen, um echte Steinzeitwerkzeuge herzustellen.
Auch der zweite Tag in der Steinzeit verläuft nicht ruhig. Am Morgen hissen die Kinder zusammen mit den Betreuern die Lagerfahne. Jedes der 45 Kinder taucht die Hand in Farbe und schmückt die Fahne mit dem eigenen Handabdruck, erzählt Alina Lamparter, die zusammen mit Natascha Bader durch das Programm – besser: durch die Zeit – leitet. Schon am Nachmittag ist die Fahne in Gefahr. Eine Bande schwarz gekleideter Eindringlinge versucht die Fahne zu stehlen. Doch die Kinder sind stärker, zusammen wehren sie die Feinde, wohl Bekannte der Betreuer, ab. Als Belohnung erhalten sie eine Schatzkiste voller Süßigkeiten.
Ritterspiele im Mittelalter
Am Abend finden die Kinder beim Spielen auf dem Sandhügel zwei weitere Röhrchen und steigen wieder in die Zeitmaschine. Über Nacht hat sich der Zeltplatz in ein mittelalterliches Dorf verwandelt. Sogar eine Burg thront am Eingang des Dorfes: eine Hüpfburg, die sehr begehrt ist: "Da hüpfe ich total gerne" freut sich Fabian. Vor der Burg finden die Ritterspiele statt. Die Kinder müssen sich beim Schwertkampf und Steckenpferd-Rennen beweisen. Auch Geschicklichkeit ist gefragt. Damit die Ritter im Kampf ihre Balance halten, dürfen sie auf der Slackline üben.
Am nächsten Tag irren die Kinder durch das Dorf. Die "Chaos-Rallye" steht an. An jeder Ecke finden die Kinder Nummern. Diese Nummern führen sie an verschiedene Stationen. Dort müssen sie als Gruppe die verrücktesten Aufgaben erledigen, zum Beispiel Wackelpudding aus Bechern schlürfen oder Apfelschnitten aus einem Wassereimer essen. "Bei solchen Spielen können wir alle schnell neue Freunde finden, das ist das Schöne am Zeltlager", erklärt Laura. Zum Essen gibt es natürlich den "Armen Ritter" mit Vanillesoße.
Blick in die Zukunft
Mit der Zeitmaschine können die Kinder nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft reisen. Dort angekommen kaufen sie in einem "Zukunftsladen" Material ein. Mit diesen Utensilien basteln die Kinder in der Erfinderwerkstatt Roboter oder Zeitmaschinen oder bemalen selbst T-Shirts. Höhepunkt ist der Schwimmbadbesuch und die Nachtwanderung am Abend. "Das war gruselig. Ein grün leuchtender Alien hat uns in einer Unterführung ganz schön erschreckt", erinnert sich Nikolas und lacht.
Zurück in die Gegenwart
Am letzten Tag finden die Kinder die restlichen Röhrchen im Gebüsch und müssen wohl oder übel wieder in die Gegenwart reisen. Langweilig wird es trotzdem nicht. Die Kinder können Völkerball, Volleyball, Tischtennis und jede Menge Karten- oder Brettspiele ausprobieren. Am Mittag heißt es nicht "Schlag den Raab" sondern "Schlag den Betreuer". Dabei treten die Kinder in verschiedenen Disziplinen gegen die Betreuer an. Ein Ereignis auf das sich David schon die ganze Woche freut. Er erinnert sich noch an vergangenes Jahr: "Das war ein spannendes Rennen."
Zeltlager seit den 80er Jahren
Das Zeltlager, das vom Kreisjugendring Kitzingen organisiert wird, findet schon seit Mitte der 1980er Jahre statt. "Damals mussten wir noch Hockerkocher mitnehmen. Heute ist das mit der Küche in der Hütte fast schon Luxus", erzählt Hauptleiterin Nicole Drechsler lachend. In der Hütte zaubern die Betreuer leckere Gerichte wie Spaghetti Bolognese, Currywurst à la Hutzelmühle oder Hamburger. Seit diesem Jahr gibt es zusätzlich eine Multifunktionshütte, in der man schlafen oder sich bei Regen versammeln kann. Diese ist im Rahmen einer der 72-Stunden Aktionen des BDKJ, des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, entkernt, saniert und neu gestaltet worden.