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Albertshofen
Der Kampf der Gärtner
Achim Gernert (von links) steht als neuer Obermeister an der Spitze der Gartenbaugruppe Albertshofen, sein Stellvertreter ist Andre Busigel. Die weiteren Ämter bekleiden Schriftführer Christoph Hofmann, Kassier Heiko Uhl und Vergenügungswart Christian Gimperlein. Nach 30 Jahren Vorstandsarbeit gab es Präsente für den bisherigen Obermeister Jürgen Böhm.
Foto: Hartmut Hess | Achim Gernert (von links) steht als neuer Obermeister an der Spitze der Gartenbaugruppe Albertshofen, sein Stellvertreter ist Andre Busigel.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 20.01.2020 02:10 Uhr

Die Gartenbaugruppe Albertshofen mit ihrer über 125 Jahre währenden Tradition hat seit Mittwoch einen neuen Obermeister.

Nach acht Jahren als Obermeister und insgesamt 30 Jahren Mitarbeit in der Gartenbaugruppe trat Jürgen Böhm ins zweite Glied zurück und Achim Gernert übernahm die Verantwortung als neuer Obermeister. Ihm steht Andre Busigel als Stellvertreter zur Seite, die Kasse führt weiterhin Heiko Uhl, Schriftführer ist Christoph Hofmann und als Vergnügungswart fungiert Christian Gimperlein. Beisitzer sind Matthias Töpfer, Rainer Hofmann, Florian Hagn und Wolfgang Gernert.

Jürgen Böhm ging in seinem letzten Jahresbericht darauf ein, dass der Feldsalat vergangenen Winter ein Minusgeschäft gewesen sei, weil kaum Frost für zu viele Mengen und schlechte Preise gesorgt hatte. Die hohen Temperaturen hätten Probleme mit Schädlingen bereitet, was die Gärtner mit den zugelassenen Pflanzenschutzmitteln an die Grenzen gebracht habe. Das habe zu größeren Ernteausfällen bei Kohl und Kohlrabi geführt.

Ohne größere Probleme verlief dagegen das Vegetations- und Wirtschaftsjahr bei Tomaten und Gurken. Jürgen Böhm bedauerte die Verschärfung der Düngeverordnung und die Gärtner würden sich inzwischen schon als Umweltsünder fühlen – Stichwort Plastikvermeidung. Durch nicht gerade billige Neuanschaffungen für Maschinen verwenden die Gärtner jetzt Folienbeutel statt Folien. Mehrkosten beschert auch die CO2-Bepreisung den Gärtnern. "Bei einem Hektar Tomaten kostet das schnell 10 000 Euro", rechnete Jürgen Böhm hoch. "Trotz aller Schwierigkeiten werden wir auch dieses Jahr wieder unsere ganze Kraft dafür einsetzen, gesundes Gemüse und Blumen zu produzieren – im diesen Sinne: auf in den Kampf", appellierte Jürgen Böhm an seine Berufskollegen.

Über das aktuelle Thema Bewässerung referierte Stefan Kirchner, der an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim für Erwerbs- und Freizeitgartenbau zuständig ist. Er zitierte Presseüberschriften wie "Kampf ums Wasser". Die Temperaturen in Bayern seien seit den 1931 begonnenen Aufzeichnungen stetig gestiegen und seit 2018 gebe es Rekord-Niedrigststände beim Grundwasser. Aktuell seien 65 Prozent der oberflächennahen Messstellen zu niedrig und in unteren Bodenschichten weisen gar 84 Prozent Defizitwerte auf.

Es gebe eine bayernweite Wasserschutzrichtlinie, die aber für die regionalen Wasserwirtschaftsämter nicht rechtsbindend sei. Bisher bestehende Wasserentnahme-Genehmigungen seien jederzeit widerrufbar. Der Fachmann gab zu bedenken, dass Gemüseanbau in grundwasserarmen Gebieten künftig schwierig werden kann. Die verschärften Vorschriften vom Umweltministerium ließen die Planungssicherheit sinken und den bürokratischen Aufwand steigen. Der Referent schilderte die wichtigsten Punkte des "Aktionsplans Bewässerung" der Staatsregierung und informierte, dass seine Landesanstalt eine Forschungsprojekt "Ressourcen schonende und automatisierte Bewässerung in Landwirtschaft und Gartenbau" auf den Weg bringen möchte.

"Die Albertshöfer haben damals gar nicht gewusst, was sie sich Gutes getan haben mit der Gründung ihres Wasserbeschaffungsverbandes", sagte Stefan Kirchner und betonte: "Ihr Wasserbeschaffungsverband ist in ihrer heutigen Lage richtig Geld wert". Denn der Verband beschere den Gärtnern nicht nur bezahlbares Wasser, sondern genieße auch wasserrechtlich eine ganz andere Stellung als einzelne Betriebe.

Der einzige Verband seiner Art im Landkreis kann beim Wasser Fakten bieten und fundiert Daten nachweisen und besitzt die notwendige Infrastruktur, um für komplizierte Genehmigungsverfahren und Förderprojekte gut aufgestellt zu sein.

"Ihr Wasserbeschaffungsverband ist ein Segen für sie als Gärtner in Albertshofen", erklärte Experte Stefan Kirchner von Landesanstalt für Wein – und Gartenbau in Veitshöchheim.
Foto: Hartmut Hess | "Ihr Wasserbeschaffungsverband ist ein Segen für sie als Gärtner in Albertshofen", erklärte Experte Stefan Kirchner von Landesanstalt für Wein – und Gartenbau in Veitshöchheim.
 
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