Mit dem "Adefest" sei es losgegangen, erzählt Hans Zilk. Da seien anfangs nur die dabei gewesen, die am Ort wohnen. Dann seien immer mehr gekommen. Das Anwesen in Gnodstadt gehörte Hans Zilk. Er hatte es einst dazu gekauft und dort eine Maschinenhalle errichtet. Sein Hof liegt genau gegenüber. Hans Zilk kann immer hinüberblicken, wenn er zum Beispiel am Tisch in seiner Küche sitzt. Dort ist schon vieles besprochen und ausgehandelt worden, unter anderem der Verkauf des Anwesens Adegasse 1.
Jetzt sitzen dort noch Winfried Heinkel vom Gesangverein, Stefan Volkmann und Michael Mader von der Feuerwehr, Michael Krauß vom TSV, Pfarrerin Melanie Caesar vom Diakonieverein und Gerhard Düll, der beim Verkauf mitgewirkt hat.
"Ganz schnuckelig klein" sei das Fest am Anfang gewesen, erinnert sich Düll. Als Heinkel beim Spazierengehen sah, dass in der Halle gefeiert wurde, war "das optimale Gelände für ein Dorffest gefunden". Der Termin war dann auch schnell gefunden. Fronleichnam sollte es sein, denn "da war es immer schön gewesen".
1998 fand das erste Dorffest im Hof von Hans Zilk statt. "Ringsherum hat es geregnet, bei uns war schönstes Wetter", weiß Heinkel. Nur heuer sei es nicht so gewesen: Da habe es zwar nur einen kurzen, dafür aber heftigen Hagel gegeben. Düll erinnert sich, dass damals der Gesangverein für seine Idee in der Kirchweihpredigt gelobt worden sei.
Vom intimen Dorffest zum Gemeinschaftshof
Ab 2004 kamen dann die Oldtimerausstellungen dazu, manchmal auch eine Sonderausstellung. Das Dorffest wurde immer größer. Ab 2014 wurde der Gesangverein bei der Ausrichtung dann vom TSV unterstützt; beide veranstalteten das Fest fortan gemeinsam.
Das Anwesen erwies sich stets als idealer Ort dafür. Man machte sich bald Gedanken über die Zukunft. Wie kann das Gelände für das Dorf erhalten werden? Hans Zilk (89) lebt nach dem Tod seiner Marga allein nebenan, Kinder gibt es keine.
Die Idee, das über ein Vorkaufsrecht der Stadt Marktbreit zu regeln, war rasch vom Tisch. Der 89-Jährige wollte, dass es die Vereine direkt bekommen. Beim letztjährigen Helferfest hatte Hans Zilk mitgeteilt, dass es weitergehen wird. Danach hatte man sich mit Vereinsvertretern am besagten Küchentisch zum Gespräch getroffen.
Vereine kümmern sich gemeinsam um das kulturelle Erbe
Anfangs waren auch noch die Landjugend und der Reitverein dabei, die aber beide aus unterschiedlichen Gründen auf eine Beteiligung verzichteten. "Dann begann das notarielle Gedöns", stöhnt Düll. Einiges sei da auch noch zu erledigen.
Die Federführung für das Areal liegt beim Sportverein, weil "die einen Oberverein wollten", erklärt Michael Krauß vom TSV. Aber dieser sowie der Diakonische Verein, die Feuerwehr und der Gesangverein sind gleichberechtigt, sie haben ein "gleichberechtigtes Nießbrauchrecht". Eigentümer ist die Vereinsgemeinschaft zu je 25 Prozent. Andere Vereine können sich jederzeit anschließen. Zilk hat ein lebenslanges Nutzungsrecht, weil er dort weiterhin Holz lagern oder seinen Schlepper unterstellen kann.
Der Hof verbindet die Vereine und kommt der Allgemeinheit zugute
Bezahlt hat die Vereinsgemeinschaft einen niedrigen fünfstelligen Betrag für das Anwesen. Dieser Betrag fließt aber als Spende an die Kirchengemeinde zurück und kommt somit wieder der Allgemeinheit zugute.
Die Stromleitungen sind schon erneuert, einige andere Arbeiten werden folgen, sagt Krauß im Gespräch mit dieser Redaktion. "Zug um Zug wird erneuert und ausgebaut", fügt Heinkel hinzu. Die Feuerwehr überlegt schon, nun dort die Kirchweih zu feiern. Und der Kindergarten könnte sein Martinsfest auf dem Hof veranstalten.
Was Düll freut, ist der gemeinsame Besitz. Die Vereine haben jetzt noch viel mehr miteinander zu tun. Auch Hans Zilk ist mit der gefundenen Lösung sehr zufrieden. Der Zilkshof der Gnodstadter Dorfgemeinschaft steht jetzt allen im Dorf weiterhin zur Verfügung. Nach dem Erntedankgottesdienst war die offizielle Einweihungsfeier. Weitere Feste werden folgen.