In der letzten Frauenversteher-Ausgabe vor der Sommerpause kann es nur um ein Thema gehen: die Qualen des Kofferpackens. Bevor es in den Urlaub geht – die Frau also ihrem Mann folgt, wohin in Wirklichkeit sie will – stehen nervige Tage an.
Während Männer sich schon für reisefertig halten, wenn sie a) an eine Ersatzunterhose gedacht und b) ein paar Schubladen aufgerissen und den Inhalt schwungvoll in den Koffer gekippt haben, ist die Sache in Wirklichkeit viel komplizierter. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich in etwa mit dem Mundblasen venezianischer Gläser vergleichen.
Zunächst geht es darum, einen groben Überblick zu bekommen. Deshalb leeren Frauen zunächst komplett den Kleiderschrank und breiten alles auf dem Bett aus. Reicht der Berg bis zur Decke, geht es ans Einpacken.
Bewährt hat sich dabei folgende Strategie: Erst kommt alles in die Koffer, was man so über der Gürtellinie braucht. Dann alles unter der Gürtellinie. Zwischendurch wird in Erwägung gezogen werden, ob der Skianzug möglicherweise nicht doch am Meer gebraucht wird.
Dann der nächste Schwung: Die Dinge für den ganzen Körper. Außerdem: Reiseapotheke, Handtücher klein und groß, Papiertaschentücher, Parfüm, Wattestäbchen, Zahnseide, Brillenetui, Lippenstift, Reserveschnürsenkel, Fön, Regenschirm, Reiseführer und weitere 4971 Dinge, ohne die ein Urlaub niemals funktioniert.
Zu der bangen Frage, ob man wirklich alles hat, gesellt sich die noch bangere Frage, ob die diversen Koffer zugehen – und ob sie überhaupt reichen.
Kofferpacken ist eine Kunst, die angeboren ist und sich nicht erlernen lässt. Der Mann wird so etwas nie verstehen und ist in dieser Beziehung ein Banause. Mehr noch: Stundenlang mokiert er sich über den aus seiner Sicht unglaublichen Aufwand und macht sich lustig.
Frauen lassen sich davon nicht beirren. Weil sie genau wissen, dass es ihre Männer sind, die am zweiten Urlaubstag angekleckert kommen: „Schatz, ich bräuchte mal dringend den Ersatzschnürsenkel!“
Das Buch zur Serie: „Der Frauenversteher III – Weil das Leben ohne Frauen ein Irrtum wäre“, für 9.90 Euro in allen Geschäftsstellen der Main-Post. Im Internet: shop.mainpost.de.