Nach dem Abzug der Franziskaner Ende Januar war Dettelbach für einen Monat ohne Pfarrer. Seit dem 1. März ist Uwe Hartmann der Chef der Pfarreiengemeinschaft Maria im Sand. Am Sonntag wird er offiziell in sein Amt eingeführt.
Nach mehr als 400 Jahren zogen sich die Franziskaner aus Dettelbach und ihrem Kloster zurück. Seit 1965 stellten sie den Pfarrer. Zuletzt füllte Bruder Martin Domogalla, der jetzt Guardian auf dem Kreuzberg ist, dieses Amt aus.
Offizielle Einführung am Sonntag, 5. März
Bischof Friedhelm Hofmann ernannte Pfarrer Uwe Hartmann ab dem 1. März zum Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Maria im Sand. Die offizielle Amtseinführung ist am Sonntag, 5. März, mit einem Gottesdienst um 15 Uhr in der Wallfahrtskirche.
Die Aufgabe, die sich bis dato fünf Priester aus dem Orden geteilt haben, wird zunächst allein auf den Schultern des neuen Pfarrers lasten. Die Frage, wie er dies bewältigen wolle, beantwortet Hartmann mit einem lapidaren „Keine Ahnung“. Dann lässt er sich doch einige erste Ansätze entlocken. Die Wallfahrer wurden gebeten, ihre eigenen Priester mitzubringen.
Rotationsprinzip wird kommen
Die neun Gottesdienststellen der Pfarreiengemeinschaft müssen sich auf ein Rotationsprinzip einstellen. „Es wird jeden Sonntag in jeder Kirche einen Wortgottesdienst oder eine Eucharistiefeier geben“, sagt Pfarrer Hartmann. Ruhestandspfarrer Erich Seitz werde eine, er drei Messen feiern.
Die Gläubigen seien durch das große Gottesdienstangebot bislang regelrecht „verwöhnt“ gewesen. Nun müssten sie sich langsam an häufigere Wortgottesdienste gewöhnen. „Wenn die Menschen ihre Kirche lebendig halten wollen, müssen sie diese Art der Feier annehmen“, so Hartmann.
Es seien Wortgottesdienstleiter vorhanden und weitere seien zur Ausbildung angemeldet. Zur Unterstützung des Pfarrers soll in absehbarer Zeit ein Vikar kommen. Das Ordinariat sei derzeit intensiv auf der Suche.
Am bisherigen kirchlichen Leben will der neue Stadtpfarrer festhalten, so weit es personell möglich ist. So sollen zum Beispiel die Fronleichnamsprozessionen in den Dörfern bleiben. Weiße Sonntage wird es in diesem Jahr in Dettelbach selbst und in Bibergau geben.
Auch andere Ereignisse wie Kirchbergwallfahrt oder Freiluftgottesdienste bleiben, müssten aber eventuell ohne Pfarrer stattfinden. Die Betreuung der Ministranten wird künftig in der Hand des Pfarrers liegen. Er könne sich jedoch vorstellen, die Ministranten aller Ortsteile zusammen zu führen. „Bevor ich Änderungen vornehme, muss ich erst einmal alles anschauen“, beruhigt der Stadtpfarrer.
Über die Zukunft des Klostergebäudes befragt, sagte Hartmann, dass die Pfarrräume bleiben werden, mittelfristig sei sogar daran gedacht, dass der Pfarrer wieder dort einzieht. Auf jeden Fall sei eine grundlegende Sanierung erforderlich, die sich wohl über viele Jahre hinziehen werde. Er wünsche sich, dass Räume für die kirchliche Jugendarbeit geschaffen und auch für die Wallfahrer angemessene Räumlichkeiten eingerichtet werden. Den meisten Platz sollen künftig Archivräume der Diözese einnehmen.
14 Jahre Pfarrer in Kahl
Dettelbach und sein Umland findet Uwe Hartmann reizvoll. Nach 14 Jahren als Pfarrer in Kahl habe er festgestellt, dass ein Wechsel sinnvoll sei, denn in jedem Neuanfang liege auch ein Reiz. Er sei bereit, auf die Menschen hier zuzugehen, erwarte dies aber auch umgekehrt: „Beide Seiten müssen voneinander lernen.“
Uwe Hartmann wurde 1968 in Faulbach (Lkrs. Miltenberg) geboren. Er absolvierte nach dem Besuch der Realschule Miltenberg eine Ausbildung beim Finanzamt. 1992 holte er in Bamberg das Abitur nach und studierte anschließend in Würzburg und Innsbruck Theologie. 1999 weihte ihn Bischof Paul-Werner Scheele zum Priester.
Kaplanstellen bekleidete Hartmann in Aub, Hammelburg und Untererthal. Ab Oktober 1999 war er Pfarradministrator von Hammelburg. 2001 wurde er Kaplan in Erlenbach, Homburg, Lengfurt und Trennfeld, bevor er 2003 zum Pfarrer von Kahl bestellt wurde. 2005 wurde er Prokurator des Dekanats Alzenau und 2006 Dekanatsbeauftragter für Priester, Ordensberufe und Berufe der Kirche. Ab 2015 war er zudem Pfarradministrator verschiedener Pfarreien am Untermain.