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KITZINGEN
Der Biomüll und die 100 Prozent
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 09.10.2017 03:18 Uhr

Philipp Kuhn ist Sachgebietsleiter der Abfallwirtschaft am Kitzinger Landrastamt. Der Fachmann (Foto Corinna Petzold) erklärt, warum bei der Biotonne eine saubere Trennung wichtig ist.

Frage: Im Frühjahr fand eine groß angelegte Kontrolle der Biotonnen im Landkreis statt – warum eigentlich?

Philipp Kuhn: Der Biomüll des Landkreises Kitzingen wird auf der Vergärungsanlage des Landkreises Schweinfurt vergärt. Aus den Gärresten wird gütegesicherter Kompost hergestellt, der als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Störstoffe, wie Plastiktüten führen zu technischen Problemen während der Vergärung. Störstoffe werden während des Verarbeitungsprozesses zerkleinert und müssen mit hohem Aufwand aussortiert werden. Die Ausbringung von zerkleinerten Plastik auf den landwirtschaftlichen Flächen gilt es zu vermeiden.

Wie sieht so eine Kontrolle aus?

Kuhn: Die Kontrolle findet unmittelbar vor der Müllabfuhr in den frühen Morgenstunden statt. Die Tonne wird bis zur Hälfte des Inhalts auf Störstoffe untersucht.

Wann ist ein guter Wert erreicht? Welche Quote wird angestrebt?

Kuhn: Das Ziel ist ein störstofffreier Biomüll. Hierbei sind 100 Prozent das Ziel, auch wenn das sehr schwer zu erreichen ist. Aktuell liegt der Störstoffanteil unter fünf Prozent. Die vielen fehlbefüllten Biomülltonnen legen jedoch dar, dass noch Handlungsbedarf besteht.

Was geht gar nicht?

Kuhn: Wenn in Biotonnen ausschließlich Plastikabfälle zu finden sind.

Was ist das Hautproblem, wenn Biotonnen falsch befüllt werden?

Kuhn: Die Störstoffe müssen mit einem hohen Aufwand aussortiert werden und teuer entsorgt werden.

Das größte Missverständnis beim Inhalt der Biotonnen?

Kuhn: Kompostierbare Biomülltüten. Sie zersetzen sich in der Anlage des Landkreises Schweinfurt nachgewiesenermaßen nicht. Das energetische Potenzial kann nicht genutzt werden. Die Tüte, möglicherweise mit Inhalt, wird dann aussortiert und teuer entsorgt.

Wo genau landet unser Biomüll?

Kuhn: In der Vergärungsanlage Rothmühle. Dadurch wird das Näheprinzip eingehalten. Zudem wird das energetische Potenzial des Biomülls genutzt, weil Strom für rund 800 Haushalte entsteht. Und der Landkreis zahlt für die Verarbeitung einen günstigen Preis.

Eine Faustformel, was in die Biotonne gehört?

Kuhn: Alle 'grünen' Abfälle.

Wie viel Biomüll erzeugt eigentlich jeder Landkreisbürger im Jahr?

Kuhn: Pro Jahr und Einwohner sind es 108 Kilogramm.

 
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